Wir sind bescheiden. Weiß wie die Unschuld ist unsere Tracht, ohne bunten Prunk vieler Falterfreunde und ohne die schiere Größe tropischer Riesen. In fernen Ländern mag weiß auch eine Farbe der Trauer sein, uns Weißlinge aber kümmert das nicht.

Und: Viele sind wir. Es gab Zeiten, da hielt jedermann einen weißen Falter für einen "Kohlweißling", und weil wir so weiß und so zahlreich sind, heißt auf deutsch eine ganze Schmetterlingsfamilie "Weißlinge". Dennoch zählen grellbunte Tropenfalter zu den Weißlingen, alle einander verbunden durch Abstammung und ähnlich an Form und Gestalt.

Pieris napi ist in fast ganz Europa und bis Vorderasien verbreitet . Er liebt aber weniger das offene Land oder gar eintönige Ackerflächen, sondern mag die Anbindung an Wälder, Gebüsche und Hecken

Vom Kohlweißling unterscheidet den Grünader-Weißling schnell ein Blick auf die Unterseite der Hinterflügel. Graugrün ist das gesamte zarte Geäder gerändert, und gelblich die Flächen. Kohlweißlinge haben dieses Farbmuster nicht.

Früher hieß der Falter auf deutsch Rapsweißling, und so kennen ihn die meisten. Schmetterlingsfreunde sind konservative Leute, und den als Kind gelernten Namen vergißt man nicht. Den viel richtigeren Namen Grünader-Weißling schlug EBERT vor, ob er sich im Sprachgebrauch durchsetzt, wird sich finden. Da loben wir uns die gute alte wissenschaftliche Nomenklatur und bleiben bei Pieris napi.

Mit der Pflanze Raps hat die Raupe unser Weißlings nichts zu tun. Seine Raupen mögen eine lange Speisekarte von Kohl bis zur Kresse, Raps aber nicht und wird niemals schädlich.

Freilich ist der Falter selbst immer auf das Suche nach einem guten Schluck, und da nimmt er eine Rapsblüte gern an.

Der Falter fliegt in mehreren, bis zu drei, Generationen jährlich. Sie unterscheiden sich in der Zeichnung voneinander. Die Fotos oben zeigen die blasser gefärbte Frühjahrsgeneration (genus vernalis), rechts dagegen die Herbstgeneration (genus aestivalis).

Weiterführend:
Lepiforum, ZIEGLER