Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...
Heimatforschung Fürstenhagen
 
Einheimische Falter des Weserberglandes
Sphingidae - Schwärmer
Sphinx ligustri - Ligusterschwärmer
Rand

Sphinx ligustri
Foto: Klaus Kunze, Fürstenhagen 2.7.2010 nach nächtlichem Anflug ans Licht

Bei den schnittigen Schwärmern ist Aerodynamik Trumpf.
Die kräftigen Muskeln befähigen sie zu ausdauerndem Langstreckenflug.


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Sphinx ligustri L1
Ligusterschwärmer-Raupchen im ersten Larvalstadium
Zuchtsituation in Petrischale
Foto: Klaus Kunze, 25.6.2007

Sphinx ligustri L5
Fressen ist ihr einziges Hobby - ausgewachsene Ligusterschwärmer-Raupe
Foto: Klaus Kunze 26.7.2007 (Zuchtsituation)

Sphinx ligustri L5
Eine voll ausgewachsene Raupe stellt das Fressen ein, verfärbt sich, verläßt die Futterpflanze und gräbt sich in die Erde, um sich zu verpuppen und zu überwintern.
Foto: Klaus Kunze 26.7.2007 (Zuchtsituation)

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Selige Kindheit, deren innigster Traum kein neues Computerspiel war, sondern eine Ligusterschwärmerraupe zu finden!
Pedantisch gestutzte Ligusterhecken begrenzten Vorgärten von Eigenheimen - beste Jagdgründe für Jungs auf der Suche nach den begehrten Raupen. Dick, lang, grün, glatt, weich und fürchterlich gefräßig sind sie. Die Kotballen ausgwachsener Exemplare auf dem Bürgersteig weisen dem kundigen Auge den Weg, wo im Gezweig der Hecke die dicken Fresser sitzen.

Ihre Zucht ist leicht, nur darf der Futternachschub nicht stocken. Trocken müssen die Blätter sein. Fressen die Raupen regenfeuchtes Laub, bekommen sie Durchfall und gehen ein.
Die nach dem Schlüpfen aus dem Ei winzige Raupe trägt ein für ihre Größe überdimensioniertes Horn. Möchte sie hungrige Vögel erschrecken? Das Horn ist nur ein Auswuchs der Haut, ungefährlich und funktionslos. Die meisten Raupen der Schwärmerfamilie tragen es.

Die Raupe frißt pausenlos und wächst rasant. Fingerlang und -dick buddelte sie sich 5-6 Wochen nach dem Schlüpfen in lockere Erde und überwintert.

 

 

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Sphinx ligustri
Am 26.6.2011 klebte ein grünes, rundes Ei an einem Ligusterblättchen in meinem Dorf. Ihm entschlüpfte ein grünes Räupchen, das sich drei Wochen lang satt fraß, dann verpuppte und elf Monate später als Falter schlüpfte.
Foto: K.Kunze, Fürstenhagen 10.6.2012


Ligusterschwärmer-Männchen
auf meiner Hand als Maßstab für die enorme Größe des Falters
Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 10.6.2012
aus ex-ovo-Zucht

 

Der eindrucksvolle Falter gräbt sich im Juni aus seiner Puppengruft und führt ein kurzes, stürmisches Leben. Es währt nur wenige Wochen, in denen er sich vermehrt und die Faltergeneration des kommenden Jahres erzeugt.

Die Falter fliegen nur mitten in der Nacht, Tags ruhen sie sich aus. Die bräunliche gefärbten Vorderflügel falten sie in Nachtfalterweise dachförmig über den Leib. So sind sie vor Blicken bestens getarnt. Mit Glück sieht man gelegentlich einen tags an einem Baumstamm oder einer Wand sitzen.

Auf ihren nächtlichen Streifzügen dient ihnen Mondlicht als bester Richtungsweiser. Wie wir uns bei einer nächtlichen Wanderung am Mond orientieren können, um die Richtung zu halten, behält auch der Nachtfalter den Mond in einem bestimmten Blickwinkel und weiß: So fliegt er geradeaus.. Von künstlichem Licht kann er ihn nicht unterscheiden. Er schwirrt dann in enger werdenden Kreisen ums Licht, bis er sich, ratlos und geblendet, ruhig hinsetzt. Dann ist er völlig arglos und läßt sich behutsam auf die Hand nehmen.

Die links abgebildeten Raupen entstammten einer Zucht aus Eiern. Das Muttertier hatte sie im Sauerland gelegt.

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    Verbreitungskarte
Weiterführend: Lepiwiki
     

 

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