Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...
Heimatforschung Fürstenhagen
 
Einheimische Falter des Weserberglandes
Zygaenidae - Widderchen
Zygaena carniolica - Esparsetten-Widderchen
Rand
 
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Widderchen heißen die Schmetterlinge der Zygaenidae wissenschaftlich. Ihre dicken, kolbigen Fühler haben ihnen den Namen eingetragen.

Die auffälligsten Arten unter ihnen nennt der Volksmund Blutströpfchen. Unter ihnen ist Zygaena carniolica eines der besonders schönen. Die "Blutstropfen" auf den dunkelblau glänzenden Flügeln sind golden umrandet.

Die beiden Blutströpfchen rechts bilden eine Copula, wie der Insektenforscher das nennt. Ihre Leiber vereinigen sich zur Begattung des Weibchens. Dieses sitzt oben auf der Flockenblume. Seine Fühlerkolben sind geringfügig spitzer ausgebildet als die des Männchens. Ein zweites Männchen, unten links, möchte gern teilhaben, bleibt aber chancenlos. Die Copula hält.

Die kugelige Flockenblume ist wie ein Planetoid, auf dem die beiden Blutströpfchen gelandet sind wie Raumfahrer. Hier finden sie Rast, Ruhe und Muße, ja sogar zu trinken. Das wird ausgenutzt, auch während der Copula.

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Zygaena carniolica
Foto: K. Kunze, Scheden 1.7.2007
 

Der enge Radius der Blume krümmt die Copula um sich herum und gestattet uns einen Blick von unten, sozusagen der Widderchen-Dame unter den Rock. Stahlblau glänzt ihr von ungelegten Eiern strotzender Leib, und knallrot leuchten die Unterseiten ihrer Flügel.

Die Raupen der Art fressen Hornklee (Lotus corniculatus) und Esparsette (Onobrychis ciciifolia).

Zygaena carniolica beschränkt sich auf Standorte mit Trockenrasen und Halbtrockenrasen. Die Art ist untypisch für das feuchtkalte Weserbergland und ist im Bramwald selbst nicht vertreten. Unmittelbar östlich aber, in Sichtweite des Waldrandes, gibt es ein vereinzeltes Vorkommen dieser seltenen Schmetterlinge in einem unter Schutz des Landkreises Göttingen stehenden Trockenrasenareal.

Es wird nur einnmal jährlich gemäht. Dadurch können sich zahlreiche Wiesenblumen bis zur Fruchtreife entwickeln. Sie bieten eine Fülle von Schmetterlingen Lebensraum, die es schon wenige hundert Meter weiter nicht mehr gibt.

 

 

 

 

 

 

Weiterführend: Lepiwiki
Verbreitungskarte

 

Foto: K. Kunze, Eberhausen 19.6.2016