Alle paar Jahre raunt es in den Medien: Der Wald stirbt! Es raunt umso nachdrücklicher, je lauter von Lobbyseite millionenschwere Subventionen gefordert werden. Diese seien jetzt nötig, um die Dürreschäden an den deutschen Wäldern durch Aufforstung zu beheben.
Tatsächlich stirbt vor sich hin, was wachsen soll, wo es nicht hingehört. Der Reinhardswald in Nordhessen macht gerade deutschlandweit von sich reden, weil die CDU-Grüne-Koalition in Wiesbaden großflächig gigantische Windräder hineinstellen und wohl auch roden will.
Im Reinhardswald gibt es einen urwaldähnlichen Bereich mit meterdicken Eichen, naturnahen Mischwald, aber auch Fichten-Monokulturen. Diese Fichtenbestände sind so gut wie tot. Förster prophezeien, daß im Reinhardswald bis 2020 flächendeckend die Fichten abgestorben sein werden. Sie waren dem Trockenstreß der beiden letzten Sommer nicht gewachsen. Hat eine Fichte nicht genug Wasser, bildet sie zu wenig Baumharz, um Borkenkäfer am Eindringen zu hindern.
Nicht erst die Trockenheit hat den Fichten der Höhenlagen zwischen 200 und 400 Metern zugesetzt. Die Stürme Kyrill und Friederike hatten bereits auf ganzen Höhenplateaus und exponierten Stellen die flach wurzelnden Fichtenbestände umgeworfen. Standortgerechte Buchen und Eichen blieben dagegen stehen. Auch über Trockenheit können die tiefer wurzelnden alten Eichen, oben im Foto am Waldrand neben der Straße, nur lachen.
Reinhardswald und Bramwald trugen vor der Holznutzung durch Menschen gewaltige Buchenwälder. Diese wurden vielfach durch Fichten-Monokulturen ersetzt, weil sie schneller wachsen. Sie sind aber artenarm, eintönig und anfällig, wo sie nicht hingehören.
Ganz pfiffige Waldbauern meinen, jetzt mit der kanadischen Douglas-Fichte den großen Wurf zu machen. Doch das wird wieder ein Wind-Wurf werden. Wie langjährige Versuchsreihen und Studien in Freiburg ergeben haben, ist diese nämlich ebenso sturmanfällig wie die einhemische Fichte.
Basierend auf dem hier vorgestellten Datensatz kann man folgern, daß das Ausmaß der Sturmschäden bei Douglasie das der Fichte erreicht – bereinigt um Effekte wie Bestandeshöhe und Standort. Die Douglasie ist somit bezüglich Sturmrisiko bei den dichtbenadelten Nadelbaumarten im oberen Risikobereich anzusiedeln.
Axel Albrecht et alii 2015
Und wie gut sie Trockenheit verträgt? Davon kann man sich selbst überzeugen, wo eifrige Waldeigentümer sie nachgepflanzt haben. Die Nadeln der jungen Bäumchen sind bereits gelblich, und viele Setzlinge abgestorben. Wo man den Wald hingegen sich selbst überläßt, wächst er von ganz allein standortgerecht nach. Gerade in Zeiten der Klimaerwärmung sterben nicht angepaßte Baumarten ab, und andere setzen sich durch. Sie benötigen keinen Menschen. Neue Monokulturen für teure Steuergelder anpflanzen ist wie Geld in den Wind werfen.
Kostenlos und von selbst wird unser Wald wieder wachsen und eine dem Klima angepaßte Artenstruktur entwickeln. Birken sind die Pioniergehölze. Nach und nach werden sie tiefen Schatten werfenden Buchen weichen müssen. Störfaktor ist der Mensch mit seinem Streben nach maximalem Gewinn. Ganze Wälder wurden schon an Chinesen verkauft. Unbelehrbare Waldbesitzer pflanzen nach, was in absehbarer Zeit wieder einem Sturm oder einer Dürre zum Opfer fallen wird.
Der Wald ist tot – es lebe der Wald!