Wie Flimmerkisten über die Gedanken und Parteien über ihr Flimmern herrschen
Wer vor 25 Jahren geglaubt hätte, die öffentliche Meinungslenkung durch unsere staatlichen Medien lasse sich nicht mehr steigern, irrte sich. Politische Fernsehsendungen und Nachrichten bilden vielfach ein Gebräu aus Halbwahrheiten, Lügen und Faktenverdrehung, wie es seit dem DDR-Kommentator Karl Eduard von Schnitzler und seinem mentalen Urahnen Josef Goebbels nicht gab.
Der Großteil der Lügen besteht nicht in der Meldung falscher Fakten, sondern im Weglassen wahrer. Die weit überwiegend extrem links stehenden Medienleute bringen ein festes Weltbild mit. Fakten, die dieses Weltbild stützen, werden verbreitet. Entgegenstehende Fakten läßt man einfach weg. Haut ein Deutscher einen Ausländer, ist das ein rechtsextremer Skandal. Haut ein Ausländer einen Deutschen, ist es gar nichts.
Was zu berichten übrig bleibt wird jeweils entweder durch gehässige oder beschönigende Worte “eingerahmt” und so verfremdet, daß der durchschnittliche Medienkonsument nur den vom Meinungsmanipulator beabsichtigten Schluß ziehen kann. Aus Zehntausenden aggressiver junger Afghanen, Pakistaner und Perser, die gewaltsam die europäische Grenze stürmen wollen, macht man “Flüchtlinge”. Wer sich außerhalb von ARD und Konsorten informiert, weiß, daß nur wenig Syrer unter den Männern sind. Von “Geflüchteten” kann keine Rede sein.
In unzähligen Wortphrasen unserer Medien stecken Lügen. Wenn Auswanderer an der Mittelmeerküste in Schlauchboote geschleust werden, um ein paar Kilometer weiter von wartenden Schiffen aufgenommen zu werden, ist das keine “Seenotrettung.” Die Liste solcher Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.
Hilft alles nicht, greift man zur direkten Lüge. In der FAZ, inzwischen auch Bestandteil des linken Medienblocks, vom 4.3.2020 lese ich, warum “die demokratischen Parteien” die AfD von der Zusammenarbeit” ausschließen, nämlich
weil sie Staatsbürger danach unterscheidet, ob sie “biologisch deutsch” sind oder nicht. Sie schließt sie aus, weil sie die bundesrepublikanische Demokratie als illegitim (neue DDR” bezeichnet.
FAZ 4.3.2020, S.11
Ich bin weit davon entfernt, alles zu wissen, was irgend jemand von der AfD irgendwann gesagt hat. Aber kurzer Google-Recherche zufolge scheint die FAZ hier Behauptungen aufzustellen, die sich nicht verifizieren lassen. Andernorts heißt es nämlich:
Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke hat Deutschland als „demokratisch verfassten Gesinnungsstaat“ bezeichnet. Eine „neue DDR“ sei die Bundesrepublik im Jahr 2019 allerdings noch nicht, sagte Höcke, Wortführer des rechtsnationalen „Flügels“ der AfD, am Donnerstag bei einer Kundgebung zum Tag der Deutschen Einheit in Mödlareuth, dem ehemals geteilten Dorf an der bayerisch-thüringischen Grenze.
Merkur 27.10.2019
Ich habe auch unter den Schlagworten “AfD” und “biologisch deutsch” mit Google recherchiert und fand 23 Nachweise, darunter keinen einzigen, demzufolge die Worte irgendwo von der AfD benutzt würden. Wer den seltsamen Ausdruck bio-deutsch aber verwendet, sind die Tagesschau und die SPD:
Zuwanderung sei bei häuslicher Gewalt kein entscheidender Faktor, sagt Giffey. “Die Täter kommen aus allen Schichten”. Der überwiegende Teil der Täter sei “bio-deutsch”. “Häusliche Gewalt geht durch alle Gruppen”, betonte die Ministerin.
ARD 20.11.2018
Wenn selbst direkte Lügen nicht helfen, müssen die Wirklichkeit und ihre Wahrnehmung solange umgebogen werden, bis sie in die linke Weltsicht passen. So werden die in paranoider Umnachtung verübten Morde von Hanau zur Zeit, zum Beispiel im Deutschlandfunk stündlich und öfter in irgendwelchen Zusammenhängen als rechtsextremistisch oder rassistisch bezeichnet, was eine glatte Lüge ist.
Dazu schrieb ich hier vor drei Tagen: “Für paranoide Bedrohungsängste ist irrelevant, in welcher Gedankenwelt der Erkrankte sonst lebte. Wenn in gläubiger Katholik paranoide Ängste entwickelt, wird er vielleicht wähnen, der Teufel sei in seine Nachbarn gefahren. Dieser Wahn ist aber kein Argument gegen das Christentum. Ein paranoider Antifaschist wird vielleicht wähnen, seine behandelnden Ärzte seien Nazis. Dieser Wahn wäre allerdings kein Argument gegen den Antifaschismus.”
Ein Leser in der Kommentarspalte der Jungen Freiheit kommentierte treffend: “Als Psychiater habe ich nur kopfschüttelnd und ungläubig die Debatte verfolgt ,bis sie unerträglich wurde.” und kritisierte “die weltweit einmalige politische Totalinstrumentalisierung eines Geisteskranken.“
Die pausenlügen Lügen und Wirklichkeits-Umdeutungen haben Methode. Ihr Zweck erfüllt sich, denn sie sind als Mittel der Stabilisierung von Herrschaft erprobt. Anscheinend funktionieren sie bei vielen oberflächlichen Menschen.
Wer die Medien auf seiner Seite hat, der hat die Macht. Würden diese so nachdrücklich und so einhellig für die AfD trommeln wie sie es für die Linie des Regierungskartells tun, dann hätte die AfD innerhalb weniger Monate die relative Mehrheit und aufgrund der inneren Plausibilität ihrer Position sogar Chancen auf die Absolute. Gegen das propagandistische Wirken der “vierten Gewalt” kommen hingegen die besten Argumente nicht an. Im Kampf “Ideologie gegen Fakten” ziehen (in Deutschland) unterhalb einer sehr hoch angesetzten Grenze des Leidensdruckes die Fakten den Kürzeren. Zu sehr wird in Michels Kopf das selbständige Denken von der Angst überlagert, zu den Bösen gerechnet zu werden.
Benjamin Kaiser 6.3.2020
Die Medien im Machtgefüge des Parteienstaates
Unverändert gültig beschrieb ich diese Funktion der Medien 1998: Der Medienbereich bildet als Instrument der Herrschaftstechnik einen Eckpfeiler der Parteienmacht. Schon quantitativ stellt er alle Möglichkeiten weit in den Schatten, durch gedruckte Wurfsendungen Parteireklame zu machen. Einen “gewaltigen Hebel zur Eroberung, Wahrung und Kräftigung der Herrschaft über die Massen” nannte Michels bereits 1911 die Presse,[1] als das noch suggestivere Fernsehen und die Kunst ideologischer Agitation noch nicht einmal erfunden waren.
“Die Verfassung und der Gesetzgeber haben” die Medien “im Interesse der Durchschaubarkeit staatlicher Machtausübung mit nahezu unbegrenzten Rechten ausgestattet.”[2]
Walter Schmitt Glaeser, Wem nützt das? FAZ 24.5.1994.
Nach Untersuchungen leiten 30% der Wahlberechtigten ihre politische Meinung direkt aus dem Fernsehen ab. “Eine kontinuierliche Beeinflussung der politischen Meinungsbildung über Jahre hinweg kann die Wahlchancen der Regierungsmehrheit gegenüber den Oppositionsparteien durchaus merklich verbessern”[3] Das überläßt die
“politische Klasse” nicht dem Zufall, sondern “versucht ihrerseits in schon fast totalitärer Absicht, mit allen Techniken der Massenkommunikation in alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens einzudringen, um sich in umfassender Weise unserer Einstellungen und Gefühle zu bemächtigen.”[4]
Kutscha/Engelbert, Neue juristische Wochenzeitung 1993, 1233.
Vor der Frage: ‘Wer regiert?’ liegt nämlich die Frage: ‘Wer bestimmt, wer regiert?’, “und das macht, daß die allerwichtigste Frage lauten muß: ‘Wer beherrscht den, der bestimmt, wer regiert?’ Mit anderen Worten: Wer beherrscht den Volkssouverän, der ein ‘Klima’ erschafft oder erleidet, das sich in Willensbildung umsetzt, die vage Vorstellungen, Gefühle, Stimmungen zu Handlungen und Haltungen werden läßt? Wer beherrscht den Herrscher ‘Volk’ – und wie wird solche Herrschaft bewerkstelligt?”[5] Das weiß das Bonner Establishment und befaßt sich nicht mehr hauptsächlich mit Sachproblemen des Volkes, sondern vor allem mit “Public Relations”: Sein Ansehensverlust ist ihm allenfalls ein Kommunikationsproblem, und darum sind ihm die Medien so wichtig wie einem antiken Despoten seine Palastwache. Überall steht die Mediokratie unter Kontrolle linksliberaler Seilschaften.[6]
Bis zu 50% der ARD- und ZDF-Mitarbeiter sind parteigebunden[7]. Sie werden fest an die Kandare genommen: “Als der Bonner Studioleiter des ZDF, Wolfgang Herles, vor dem Bremer Parteitag der CDU Helmut Kohl kritisierte, wurde ihm vom ‘Freundeskreis der Union’ beim ZDF ‘Undankbarkeit’ (sic!) angekreidet. Herles, der sich selbst als ‘strikten Gegner jeder Hofberichterstattung’ bezeichnet, mußte auf Druck Kohls am 1.11.1991 seinen Sessel als Studioleiter räumen.”[8] Ähnliche Fälle sind aus dem Bereich der “unabhängigen” überregionalen Presse bekanntgeworden, wo z.B. ein Anruf des Bundeskanzlers bei einem Zeitungsherausgeber genügt haben soll, einem kritischen Redakteur[9] einen schon zugesagten Aufstieg zu verbauen.
Direkte Zensur durch die Parteien hat der Parteienstaat ebensowenig nötig, wie die SED ihrem bewährten Karl-Eduard von Schnitzler nicht ins Handwerk pfuschen mußte. Durch strenge Personalauswahl und Parteiproporz wird überall dafür gesorgt, daß “dankbare” Parteiaktivisten in vorderster Linie für die Belange ihrer Partei eintreten. Zensur braucht man dann nicht mehr. So wird die “demokratische Willensbildung von unten nach oben” tagtäglich zur Farce, wenn hochbezahlte und daher “dankbare” Moderatoren die Nachrichtenauswahl treffen, kunstvoll Betroffenheiten zelebrieren und Agitation und Propaganda auf so versteckt-suggestivem Niveau treiben, daß selbst ein Goebbels fachliche Anerkennung hätte zollen müssen.
Vom Intendanten bis zum Redakteur hat der Parteienstaat die Medien im Griff, deren Angehörige in vorauseilendem Gehorsam die Parteien und ihr System belobhudeln: Die Stimme seines Herrn! Häufig schreckt das Fernsehen noch nicht einmal vor plumper und direkter Meinungsmache wie in George Orwells “1984” durch den Großen Bruder zurück wie 1992 bei der staatlichen Pro-Ausländer-Kampagne. Staatliche Wurfsendungen mit volkspädagogisch Erwünschtem vervollständigen das Bild lückenloser ideologischer Erfassung aller Haushalte. “Den Staatsparteien des Parteienstaates ist daran gelegen, in uns das ihrem Interesse gemäß ‘richtige’ Gesellschaftsbild zu verankern, und sie haben die Mittel dazu.”[10]
Im Endeffekt befindet sich die Mehrheit der Bürger, von denen nach demokratischer Lehre doch die politische Willensbildung ausgehen sollte, fest in Händen staatlich finanzierter, professioneller Parteiapparate und ist “umgeben von Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem.”[11] Sie üben eine so umfassende Informationsauswahl und Meinungssteuerung aus, daß sie jede abweichende inhaltliche Position marginalisieren und jede auch nur personelle Konkurrenz ins Abseits drängen können, das heißt in die Schmuddelecke für “Radikale”. Bedeutet schon die selektive Auswahl der Tatsachen und Meldungen nach Maßstab der volkspädagogisch jeweils Erwünschten eine Steuerung, so nicht minder ihre Zubereitung, Darbietung nach Form, Ausdrucksweise, Sprachregelung[12] im Auslassen, Anmerken und Akzentuieren.
So beruhen gleichschaltende Sprachregelungen in fast allen Medien nicht auf Zufall, die offen nationalsozialistische Kleinstgrüppchen etwa mit “rechtsgerichtet” apostrophieren, demokratische Rechtsparteien aber mit “rechtsextremistisch”. Peter Kroll berichtet von einem “altgedienten Korrespondenten, der noch während des Dritten Reiches für damalige bürgerliche Zeitungen im Ausland tätig war”, und dazu bitter meinte: So wie es damals eine ‘Sprachregelung’ des Propagandaministeriums gegeben habe, existiere heute eine seltsame Sprachregelung in den elektronischen Medien, dem Spiegel, dem Stern” usw.[13]
Die tägliche Desinformation wird zum Ärgernis.[14] Man kann heute das geistige, politische religiöse und moralische Klima eines Landes vom grünen Tisch aus planen und danach fabrizieren.[15] “Staatliche” Öffentlichkeitsarbeit regierender Parteien beeinträchtigt langfristig die Chancengleichheit der Parteien und damit die freiheitliche demokratische Grundordnung.[16] Durch den Mißbrauch dieser Herrschaftstechniken ist heute ein Zustand erreicht, der dem Demokratieprinzip im Sinne des BVerfG direkt zuwiderläuft und die Legitimität des Systems im Kern trifft. Einst durfte man in Deutschland nicht wagen, frei zu denken. Heute darf man es. Gesamtschulgeschädigt und selektiv informiert kann der moderne Deutsche es aber nicht mehr. Er vermag nur noch das zu denken, was er nach Ansicht unserer Medienzaren und volkspädagogischen Erzieher wollen soll, und eben das hält er nach einem Wort Oswald Spenglers für seine Freiheit. –
Seit ich das 1998 schrieb, ist es schlimmer geworden, nicht besser. Man hüllt uns in einen Nebel von Lügen und manipulativen Wortgespenstern, der uns eine Scheinrealität vorgaukeln soll. Es ist die Scheinrealität der Gutmenschen mit ihren Stuhlkreisen, Lichterketten und bunten Kindergeburtstags-Luftballons. Die eintigen Störenfriede sind in dieser Traumwelt die übrig gebliebenen Menschen, die den Nebel noch durchschauen. Sie erblicken dahinter eine ganz andere, erschreckende Realität.
[1] Michels, Soziologie, S.125.
[2] Walter Schmitt Glaeser, Wem nützt das? FAZ 24.5.94.
[3] Kutscha/Engelbert, NJW 1993, 1233.
[4] Stubbe-da Luz, Parteiendiktatur, S.72, nach Wiesendahl, Volksparteien im Abstieg, 11.
[5] Berglar, Criticón 1987,153, (154).
[6] Sunic, Videopolitik, Die neue Dimension des Politischen, Criticón 1993,292.
[7] Erwin Scheuch, Cliquen , S.121 f.
[8] Scheuch a.a.O. S.166 Fn.47 nach Der Tagesspiegel 27.11.1991, Der Hofberichterstattung abhold – Wolfgang Herles kehrt mit ‘Streitfall’ und ‘Köpfe’ ins ZDF zurück; Stern, in “Münchener Freiheit” 30.1.1992.
[9] Karl F. einer bekannten Tageszeitung für Deutschland. In einem ähnlichen Fall wurde der Redakteur Wolfgang Kracht nach Intervention eines Ministerpräsidenten vom Herausgeber des Donau-Kuriers, Wilhelm Reißmüller, arbeitsrechtlich gemaßregelt; vgl. bei Fahrenholz, Frankfurter Rundschau 2.6.1992.
[10] Stubbe-da Luz, Parteiendiktatur, S.71.
[11] Scheuch, Cliquen, S.121.
[12] Vgl. Oelmann, Die Steuerung der Information; Süddeutsche Zeitung 23.6.1989 (CDU-Generalsekretär Huber hatte protestiert, daß der BR die REP nicht mehr ‘rechtsradikal’ nannte.).
[13] Kroll, Vor dem Ende des klassischen Journalismus, Criticón 1988,113.
[14] Grebel, Wer kontrolliert die ‘Vierte Gewalt? S.79.
[15] Berglar, Criticón 1987,153, (155).
[16] Kutscha/Engelbert, NJW 1993, 1233 (1235).
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