Familienforschung Kreis Ohlau

Klaus Kunze, Lange Straße 28, 37170 Uslar, Genealogie(et)KlausKunze.com

Hünern mit Philippsfeld    

Grundherrschaft:

um 1250: gehört dem Geschlecht der Suevi; 1360: Bavarus; vor 1597 von Schreibendorf; danach von Stahr; 1655: von Tschammer; 1664 von Sebottendorf; 1665: Helena Elisabeth Freiin von Kot(t)ulinsky; 1719: Johann Josef und Johann Adrian von Hoverden-Plencken; 1783: „Besitzer ist gegenwärtig der Baron von Plentken“; 1819: Kammerherr Graf von Howerden; 1830: „Königl. Landrath Emanuel Graf v. Hoverden“; 1845: Eduard Graf Hoverden-Plenken. – Rittergut 1907 von Strachwitz.

Namen: Hünern, 1783 „auch Hünnern"; 1203 Psar, 1288 Psary,1351 Hundern, 1358 Hyndern, 1420 Hundirn, 1471 Hundern, 1783 Hünern, Hünnern
Polnisch: nach 1945: Psary
Ortsgründung: Hünern um 1250; Philippsfeld 1783 oder 1797 als Dorf, nach 1819 nur noch Vorwerk
Dorfform: Angerdorf, am Westende straßendorfartig
Amtsbezirk: Hünern
Standesamtsbezirk: Hünern
evangelische Kirche: mit Heidau verbunden, 1885 Frauenhain, 1905 Hünern
katholische Kirche: Hünern (seit 1712)
Entfernung von Ohlau: 10 km
Eisenbahnstation: Linden und Mollwitz
Koordinaten (Kirchturm): 50° 52’ 12,9541’’ N; 17° 21’ 44,1915’’ Ö
Höhe über Meeresspiegel: Turmknopf ev. Kirche 172,74 m

 

um 1250:
16 Zinshufen, 5 Freihufen des Scholzen, 2 Hufen Widmut.
1303:
23 Zinshufen.
1783:
1 evangelische Kirche, 1 katholische Kapelle, 1 herrschaftliches Vorwerk, 1 Mühle, 8 Bauern- und 29 andere Stellen, 249 Einwohner, „welche gröstentheils evangelisch sind“.
1819:
1 evangelische Filialkirche, 1 katholische Curatialkirche; 1 Schloß, 1 Vorwerk, 1 Kretscham, 8 Bauergüter, 16 Freigärtner-, 19 Dreschgärtner- und 2 dienstbare Häuslerstellen sowie 1 Freihäuslerstelle, 1 Müllerhaus, 1 Schmiedewohnung, 7 sonstige Feuerstellen, insgesamt 57 Haushalte; 474 Einwohner ( 230 männlich, 244 weiblich; 187 Lutheraner, 287 Katholiken). Hierzu: Vorwerk Philippsfeld.
1830:
76 Häuser, 1 vorzüglich schönes Schloß, 1 herrschaftliches Vorwerk im Dorf, 505 Einwohner (ev. 247), 1 evangelische Mutterkirche „und Schwesterkirche von Heidau, durch deren Pastor versehen, 1 katholische Mutterkirche, 1 katholische Schule, 1 Lehrer, 1 Armenhaus, 1 Brauerei. – Hierzu: Philippsfeld, Kolonie und Vorwerk, ? Meile von Hünern „an der Hünerbach“.
1845:
1 Schloß, 1 herrschaftliches Vorwerk, 1 evangelische Parochial-Kirche, 1 katholische Curatial-Pfarrkirche, 1 katholische Schule (seit 1712), Schulhaus und Curatialhaus, 1 Wassermühle, 1 Roßmühle, 1 Brauerei, 1 Armenhaus, 2 Wirtshäuser; 74 Häuser, 537 Einwohner (245 evangelisch); 2 Handwerker, 4 Händler; 1800 Merinoschafe, 173 Rinder; Garten mit Parkanlagen und Gewächshäusern, 1 Fasanerie; Lein-, Raps- und Tabaksbau. Hierzu: Philipssfeld, Kolonie von 1 Vorwerk und 11 Stellen, angelegt 1797.
1871:
Landgemeinde: 73 Wohngebäude, 115 Haushaltungen, 496 Einwohner (davon 308 ortsgebürtig; 255 männlich, 241 weiblich; 247 evangelisch, 249 katholisch). Auf Philippsfeld entfallen 16 Wohngebäude mit 95 Einwohnern. Gutsbezirk: 8 Wohngebäude, 21 Haushaltungen, 100 Einwohner (davon 46 ortsgebürtig; 52 männlich, 48 weiblich; 54 evangelisch, 46 katholisch).
1885;
Landgemeinde: Flächeninhalt 267 ha, davon Ackerland 221 ha, Wiesen 17 ha, Holzungen 15 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 32,12 Mark/ha, von Wiesen 30,16 Mark/ha, von Holzungen 9,01 Mark/ha. 2 Wohnplätze mit 74 Wohngebäuden, 110 Haushaltungen und 435 Einwohnern (davon 209 männlich, 226 weiblich; 215 Evangelische, 220 Katholiken). Auf Philippsfeld entfallen 13 Wohngebäude und 62 Einwohner. – Gutsbezirk: Flächeninhalt 376 ha, davon Ackerland 266 ha, Wiesen 53 ha, Holzungen 45 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 18,18 Mark/ha, von Wiesen 37,90 Mark/ha, von Holzungen 9,25 Mark/ha. 1 Wohnplatz mit 8 Wohngebäuden, 22 Haushaltungen und 115 Einwohnern (davon 54 männlich, 61 weiblich; 56 Evangelische, 59 Katholiken).
1895:
Landgemeinde: 53 Wohnhäuser, 71 Haushaltungen, 327 Einwohner (davon 151 männlich, 176 weiblich; 156 evangelisch, 171 katholisch). Auf Philippsfeld entfallen 10 Wohngebäude mit 55 Einwohnern. Gutsbezirk: 10 Wohnhäuser, 33 Haushaltungen, 131 Einwohner (davon 64 männlich, 67 weiblich; 50 evangelisch, 81 katholisch).
1905:
Landgemeinde: 62 Wohnhäuser, 71 Haushaltungen, 316 Einwohner (Muttersprache: deutsch 316); Gemarkungsfläche 266,6 ha; Grundsteuer-Reinertrag 30,11 Mark/ha. Auf Nebenwohnplätze entfallende Wohnhäuser und Einwohner: Philippsfeld 11 und 49, Wassermühle 1 und 5. Gutsbezirk: 8 Wohnhäuser, 25 Haushaltungen, 98 Einwohner (Muttersprache: deutsch 98); Gemarkungsfläche 376,0 ha; Grundsteuer-Reinertrag 20,66 Mark/ha.
1925:
3 Wohnplätze, 78 Wohnhäuser, 119 Haushaltungen, 504 Einwohner (davon 241 männlich, 263 weiblich; 185 evangelisch, 319 katholisch); Flächengröße 1931: 850,7 ha, Grundsteuer-Reinertrag 22,06 RM/ha.
1935:
485 Einwohner.
1939:
117 Haushaltungen, 473 Einwohner.

Majoratsbesitzer 1894:

Hermann Graf von Hoverden-Plenken.

Im Einwohnerbuch 1935 genannte Haushaltungsvorstände (Anzahl):

Bämsch, Bauch, Baumgarten, Beck, Beutner, Birkner, Brinkmann, Bruckuf, Bruna (2), Buczek, Burkhart, Daniel, Damzog, Döring, Doruch (2), Drechsler, Driese, Förster, Gonsior, Gowin, Gawron, Grund (4), Guhlich (2), Hadamzyk, Hanke, Hansel, Hartmann, Haschke, Hauf, Hellmann, Hensel (3), Hentschel, Hirsch, Hoffmann, Höhne (3), Jahn, Janaschick, Jung, Kabus, Kaiser, Klein, Kollmitz (2), Konschak, Kontny, Krusche, Kudelka, Kunsch, Kunisch, Kurpiela, Langner, Lawatsch (3), Lilge, Mai (2), Makio, Mandausch, Marke, Michalleck, Müller, Nickisch, Neugebauer (2), Oel, Peisker, Pfeiffer, Pfirschke (2), Pohlit, Pusch, Quaschniok, Reichenau, Reichert, Rother (2), Ruth, Sanetzki, Scheer, Schelenz (2), Schlesinger, Schmidt, Schneider (6), Scholz, Seidel (2), Stanchly, Sprotowsky (2), Stephan (3), Strachwitz Graf, Strachwitz-Saurma Gräfin, Symaszyk, Teichmann, Thomas, Tischer (4), Tobias, Unzner, Völke, Weinert, Winkler (2), Woitas, Wutschke (2).

Ritter- und Bauergutsbesitzer 1937:

Rittergut Hünern und Philippsfeld: Oskar Graf Strachwitz auf Hünern; Gut Nr. 2: Willy Hensel (Familienbesitz seit 1842); Gut Nr. 12 (Erbhof): Otto Schneider; Gut Nr. 17: Gustav Kollmitz; Gut Nr. 35: Willi Schneider; Gut Nr. 37: Emilie Hensel.


Literatur:

Die combin[irten] Parochieen Frauenhain, Heidau u[nd] Hünern; in: F. G. Eduard Anders, Statistik der Evangelischen Kirche in Schlesien, Glogau 1848, S. 222-223.

Schloß und Kirche zu Hünern; in: Paul Neugebauer, Spaziergänge in und um Klein-Oels, 1924, S. 235-237.

Wincenty Urban, Katalog Archiwum Archidiecezjalnego we Wroclawiu, Lublin 1965; [darin Akten betreffend die katholische Kirche von Stadt und Kreis Ohlau; nach Gemeinden alphabetisch geordnet]; z.B.: auch Hünern.

Erich Quester, Der Kreis Ohlau in Urkunden der Jahre 1331 – 1398; [Artikelreihe in:] Heimatblatt Strehlen/Ohlau 11/1965-8/1966; Hünern 2/1966, S. 6.

Karl Buschbeck, Die evangelischen Kirchen und Gemeinden im Ohlauer Land, Ulm 1968, S. 15.

Oswald Galaske, Erinnerungen an Hünern und Heidau; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 7/1970, S. 11 f., 11/1970, S. 10, 12/1970, S. 4, 1/1971, S. 17, 4/1971, S. 12, 7/1971, S. 17, 2/1972, S. 10, 5/1972, S. 14, 8/1972, S. 12, 1/1973, S. 5, 4/1973, S. 7 f., 8/1973, S. 11, 9/1973, S. 4, 1/1974, S. 3, 7/1974, S. 4 f., 3/1976, S. 3 f., 5/1976, S. 9 f., 6/1976, S. 9.

Oswald Galaske [aus Hünern und Heidau], Jugenderinnerungen an unser liebes Ohlauer Land; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 2/1978, S. 15 f., 5/1978, S. 9 f., 9/1978, S. 8, 10/1978, S. 10 und 19, 1/1979, S. 11 f., 4/1979, S. 3 f.

Von der Gemeinde Heidau-Hünern, Kr. Ohlau; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 8/1978, S. 20.

Oswald Galaske, Mein schlesisches Heimatdorf! Heimatblatt Strehlen/Ohlau 6/1981, S. 3; 7/1981, S. 7; 8/1981, S. 5 f..

Eberhard Bittner, 1783 wurde Philippsfeld, Kreis Ohlau, gegründet; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 11/1983, S. 4 f.

Oswald Galaske, Schlesischer Humor in meinem Heimatdorf Hünern; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 5/1984, S. 11 f.

Oswald Galaske, Jugenderinnerungen an das Landleben in Hünern und Heidau; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 6/1987, S. 29 f.

Oswald Galaske, Erinnerungen an das Schloß in Hünern; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 6/1987, S. 30.

Inge Göring, Schlösser im Kreise Ohlau: Hünern; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 7/1991, S. 19.

Marie-Theres Gräfin Strachwitz,, Erlebnisbericht eines Zeitzeugen [über die Flucht vor der russischen Front und über die Vertreibung aus dem Dorf Hünern]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 1/1997, S.21 f.

Heinz Quester, Predigergeschichte des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien. In: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte, Band 76/77 (1997/98), S. 396.

Heinz Quester, Ergänzungen zur Predigergeschichte des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien; in:Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte, Neue Folge, Band 79, Stuttgart 2000, S. 167.

Heinz Quester, Zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien; in: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte, Band 82, Stuttgart 2003, S. 257-282. Darin: Hünern S. 280-282.

Heinz Quester, Ortslexikon des Kreises Ohlau/Schlesien, Alfter 2007, S. 73 f.

Kirchenbücher:

Verfilmungen: Taufen, Trauungen und Begräbnisse 1846-1849 Film SLC 0887175 sowie 1850-1870 Film SLC 0887172.

Standesamtsregister:

Staatsarchiv Breslau 1874-1882; Standesamt Ohlau 1898-1938 (jeweils mit Lücken).