Familienforschung Kreis Ohlau

Klaus Kunze, Lange Straße 28, 37170 Uslar, Genealogie(et)KlausKunze.com

Jätzdorf 

Grundherrschaft:

vor 1288: Blasiuskirche Ohlau; 1288: Kreuzstift Breslau; 1357: Domherr Bolko zu Breslau, sonst herzoglich; vor 1359: Kunigunde von Hunderthuben; 1359: Niczco von Arnoldsdorf; 1654: Kammergut des Herzogtums Brieg; 1783: „Jätzdorf, auch Jezdorf, gehöret zum Domainenamte Olau“; 1819: Domainen-Amt Ohlau; 1830: Fiskus (Rent-Amt Ohlau);1845: Johann Gottlieb Pilz, sonst königliches Domainen-Amt Ohlau.

Namen: Jätzdorf, 1288 Jasowicz, 1291 Jexendorf, 1353 Jeczcowicz, 1365 Jeczkindorf, 1398 Jeczdorf, 1783 Jätzdorf, auch Jezdorf
Polnisch: nach 1945 Jaczkowice
Ortsgründung: vor1288 zu deutschem Recht umgesetzt
Dorfform: Straßendorf, Ostteil netzwegeartig erweitert
Amtsbezirk: Jätzdorf, seit 1938 Rosenhain
Standesamtsbezirk: Jätzdorf, seit 1938 Rosenhain
evangelische Kirche: Ohlau
katholische Kirche: Ohlau
Entfernung von Ohlau: 4 km
Eisenbahnstation: Jätzdorf
Koordinaten (Dampfmühle): 50° 54’ 55,3706’’ N; 17° 17’ 0,2852’’ Ö
Höhe über Meeresspiegel: Schornstein (oberer Rand) 168,55 m

 

1288:
18 Zinshufen.
1743:
Bauernstellen, Gärtnerstellen
1783:
1 Vorwerk, 1 Schule, 1 Mühle, 21 Gärtnerstellen, 197 Einwohner, „die Tabak und Röthe bauen, und der Religion auch Sprache nach vermischt sind“
1819:
1 Kretscham, 8 Freigärtner- und 12 Dreschgärtnerstellen, 1 Müllerhaus, 1 Schmiedewohnung, 8 sonstige Feuerstellen, insgesamt 31 Haushalte; 229 Einwohner (124 männlich, 105 weiblich; 201 Lutheraner, 28 Katholiken).
1830:
34 Häuser, 1 herrschaftliches Vorwerk, 281 Einwohner (kath. 48), evangelische und katholische Kirche zu Ohlau, 1 evangelische Schule, 1 Lehrer, 1 Wassermühle, „Tabackbau“.
1845:
1 herrschaftliches Vorwerk, 1 evangelische Schule, 1 Kretscham, 1 Wassermühle, 34 Häuser, 273 Einwohner (38 katholisch); 4 Handwerker; 775 Merinoschafe, 109 Rinder; Tabaks- und Rapsbau, Bienenzucht; Fischerei.
1871:
Landgemeinde: 34 Wohngebäude, 69 Haushaltungen, 316 Einwohner (davon 164 ortsgebürtig; 147 männlich, 169 weiblich; 260 evangelisch, 56 katholisch). Gutsbezirk: 7 Wohngebäude, 12 Haushaltungen, 51 Einwohner (davon 19 ortsgebürtig; 23 männlich, 28 weiblich; 37 evangelisch, 14 katholisch).
1885:
Landgemeinde: Flächeninhalt 117 ha, davon Ackerland 96 ha, Wiesen 13 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 30,55 Mark/ha, von Wiesen 17,62 Mark/ha. 1 Wohnplatz mit 35 Wohngebäuden, 71 Haushaltungen und 300 Einwohnern (davon 140 männlich, 160 weiblich; 246 Evangelische, 54 Katholiken). – Gutsbezirk: Flächeninhalt 258 ha, davon Ackerland 192 ha, Wiesen 48 ha, Holzungen 2 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 31,38 Mark/ha, von Wiesen 22,72 Mark/ha, von Holzungen 13,71 Mark/ha. 1 Wohnplatz mit 7 Wohngebäuden, 14 Haushaltungen und 56 Einwohnern (davon 19 männlich, 37 weiblich; 41 Evangelische, 15 Katholiken).
1895:
Landgemeinde: 35 Wohnhäuser, 67 Haushaltungen, 263 Einwohner (davon 125 männlich, 138 weiblich; 202 evangelisch, 42 katholisch, 19 andere Christen). Gutsbezirk: 6 Wohnhäuser, 15 Haushaltungen, 72 Einwohner (davon 29 männlich, 43 weiblich; 51 evangelisch, 21 katholisch).
1905:
Landgemeinde: 36 Wohnhäuser, 69 Haushaltungen, 272 Einwohner (Muttersprache: deutsch 272); Gemarkungsfläche 117,0 ha; Grundsteuer-Reinertrag 27,61 Mark/ha. Gutsbezirk: 6 Wohnhäuser, 7 Haushaltungen, 35 Einwohner (Muttersprache: deutsch 33, polnisch 2); Gemarkungsfläche 258,6 ha; Grundsteuer-Reinertrag 29,24 Mark/ha.
1925:
40 Wohnhäuser, 107 Haushaltungen, 458 Einwohner (davon 213 männlich, 245 weiblich; 345 evangelisch, 103 katholisch); Flächengröße 1931: 348,8 ha, Grundsteuer-Reinertrag 29,74 RM/ha.
1935:
486 Einwohner.
1939:
129 Haushaltungen, 509 Einwohner.

Rittergutsbesitzer 1894:


Rittergut: Eduard Pilz.

Im Einwohnerbuch 1935 genannte Haushaltungsvorstände (Anzahl):

Andreae, Axt (4), Baron, Bartsch, Blasek, Breuer (2), Blume, Bock, Christian (3), Dittrich, Feder, Felke, Franzke (2), Fröhlich, Gäbel, Gaerber, Gaffer, Geisler, Gleis (4), Gloger, Göbel, Grieger, Gröger (2), Gutsche, Hanke, Haase, Heidenreich, Herbst, Heise, Hübner, Illner, Jäschke, Jenke, Jeschor, Junak, Kapitza, Karsch, Kille, Kipke, Klamand, Kliemek, Klipsch, Klose, König, Koschny, Kretschmer, Kuge (2), Kuhn, Langner, Lisse, Lißner (2), Löffer (2), Ludwig, May (2), Menzfeld, Mimietz (2), Mogwitz, Müller, Neugebauer (2), Nitsche, Olawske, Panke, Pelz, Pfänder, Pietsch (2), Pohl, Raabe, Raschke, Rathmann, Rau, Reichert (2), Rogoll, Rother, Schauer (3), Schiller (2), Schindler, Schinke, Schnalke, Schneider (3), Schnelle (2), Schoen (2), Scholz (2), Schwarzer, Sowade, Sperling (2), Stanchly, Stechbard, Stern, Twardowski, Urban, Urbansky, Winter (2), Welz, Wende, Wentzky (2), Zabel, Zappe, Zeh.

Literatur:

Eberhard Schircks, Jätzdorf – Geburtsort eines großen Historikers. Zum 100. Geburtstag von Gustav Schnürer; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 12/1960, S. 11.

Erich Quester, Drei Stammfolgen Sperlich aus dem Kreis Ohlau [Giesdorfer, Jätzdorfer und Wüstebrieser Stamm]; Archiv ostdeutscher Familienforscher III/6 (August 1965), S. 93-95.

Erich Quester, Der Kreis Ohlau in Urkunden der Jahre 1331 – 1398; [Artikelreihe in:] Heimatblatt Strehlen/Ohlau 11/1965-8/1966; Jätzdorf 2/1966, S. 6.

Gerhard Bock, Unser Jätzdorf im Kreise Ohlau soll nicht vergessen sein. Heimatblatt Strehlen/Ohlau 1/1984, S. 24.

Erna Ruckebier, Flucht und Vertreibung 1945-46 [aus Jätzdorf]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 9/1999, S. 28; 11/1999, S. 25; 2/2000, S. 21; 4/2000, S. 20 f.; 6/2000, S. 21 f.; 10/2000, S. 23; 11/2000, S. 23 f.

Gerhard Stiller, Jätzdorf, Berufsausbildung (Auszug aus der Autobiographie); Heimatblatt Strehlen/Ohlau 7/2001, S. 25 f.

Heinz Quester, Ortslexikon des Kreises Ohlau/Schlesien, Alfter 2007, S. 76 f.

Standesamtsregister:

Staatsarchiv Breslau 1874-1882; Standesamt Ohlau 1898-1938 (jeweils mit Lücken).