Familienforschung Kreis Ohlau

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Rattwitz mit Lange

Grundherrschaft:

Rattwitz: 1245-1810: Bistum Breslau; 1819: D. A. Kottwitz und Pastor Preuß; 1830 und 1845: a) „Königlicher Antheil: Rent-Amt Ohlau, sonst fürstbischöflich[es Gratialgut]; b) Weltlicher Antheil: Besitzer die Gemeinde [Rattwitz]“; diese „besteht aus 40 Possessionen, deren Besitzer nicht blos das eigene Dominium, sondern auch das anstoßende Freigut [Lange] mit Vorwerk und 16 Possessionen an sich gekauft haben.“ - Lange: vor 1208: Herzog, danach Bischof; 1494: Vorwerk des Freigutes Rattwitz; 1509: Conrad Sauermann zu Breslau; 1819: Pastor Preuß; 1830: Gemeinde Rattwitz; 1845: „Eduard Graf von Hoverden-Plenken hat das Freigut Lange 1842 erkauft; zinsbar dem Rent-Amt Ohlau“.

Namen: Rattwitz, 1245 Rathouici, ~1310 Rathowicz, 1352 Raduschowitz, 1371 Rathowicz, 1444 Ratewicz, 1494 Ratwitz, 1652 Rattwitz, 1666 Rattwic, 1741 Radtwitz. – Lange, seit 27.12.1927 Ortsteil von Rattwitz, 1208 Lang
Polnisch: nach 1945: Ratowice
Ortsgründung: Rattwitz: alte slawische Fischersiedlung; vor 1300 zu deutschem Recht umgesetzt. – Lange: gehörte nur ~1827-1927 nicht zu Rattwitz
Dorfform: Rattwitz: Netzwege- oder Doppelwegedorf. – Lange: Straßendorf, fiedrig entwickelt
Amtsbezirk: Rattwitz
Standesamtsbezirk: Rattwitz
evangelische Kirche: Rattwitz, 1894 erbaut; vorher: Laskowitz (Markstädt)
katholische Kirche: Margareth Kreis Breslau
Entfernung von Ohlau: 14 km
Eisenbahnstation: Tschirne
Koordinaten (Rattwitz): 51° 2’ 29,2210’’ N; 17° 16’ 42,8840’’ Ö
Höhe über Meeresspiegel: Trig. Punkt: Pfeiler 131,63 m, Platte 130,73 m

 

1305:
Rattwitz: 2 bischöfliche Hufen sowie 4 Schulzen- und 18 Bauernhufen.
1416:
Rattwitz: 22½ Hufen; davon 3 Scholtisei, 3 Vorwerk.
1605:
Rattwitz: Vorwerk hat 8 Hufen.
1783:
Rattwitz: 7 Bauernstellen. [Rattwitz und Lange bis 31.12.1817 noch zum Landkreis Breslau gehörig].
1819:
Rattwitz: 1 „Freyrichter und rittermäßige Scholtisey“, 1 Kretscham, 7 Bauergüter, 22 Freigärtner-, 6 Dreschgärtner- und 48 Freihäuslerstellen, 1 Müllerhaus, 1 Schmiede-Wohnung, 5 sonstige Feuerstellen, insgesamt 92 Haushalte; 715 Einwohner (367 männlich, 348 weiblich; 477 Lutheraner, 238 Katholiken). Lange: 1 Kretscham, 1 Freigärtnerstelle, 2 Dreschgärtner- und 12 Freihäuslerstellen, 1 Schmiede-Wohnung, 1 sonstige Feuerstelle, insgesamt 18 Haushalte; 144 Einwohner (69 männlich, 75 weiblich; 82 Lutheraner, 62 Katholiken).
1830:
Rattwitz: 114 Häuser, 1 herrschaftliches Wohnhaus, 766 Einwohner (kath. 221), evangelische Kirche zu Laskowitz, katholische Kirche zu Margareth, 1 Simultan-Schule mit 1 evangelischem und 1 katholischem Lehrer; 1 Windmühle. Lange: 22 Häuser, 1 herrschaftliches Vorwerk, 149 Einwohner (kath. 54), evangelische Kirche zu Laskowitz (Gastgemeinde), katholische Kirche zu Margareth. „Der Ort, der 16 Possessionen zählt, stößt unmittelbar an Rattwitz.“
1845:
Rattwitz: 1 Simultan-Schule mit für Lange, 1 ev. Hauptlehrer, 1 kath. Hilfslehrer, evangelische Kirche zu Laskowitz, katholische Kirche zu Margareth; 1 Windmühle, 1 Wirtshaus, 74 [Oder]kähne (1482 Lasten), 119 Häuser, 1115 Einwohner (316 kath.), 13 Handwerker, 4 Händler; Bienenzucht. „1814 schenkte Bauer Michael Mascov ein Auszüglerhaus zur Nothschule, deren Abhaltung er schon lange darin gestattet hatte; auch hatte derselbe 1808-9 das ev. Schulh[aus] aus eigenen Mitteln erbaut. Als hierauf die Gemeinden Rattwitz u. Lange sich 1822 zur Errichtung einer Simultan-Sch[ule] entschlossen, wurden jene beiden Häuser, die nicht Raum genug gewährten [,] verkauft und der Erlös mit für die Simultan-Sch[ule] verwandt.“ Lange: 21 Häuser, 1 herrschaftliches Vorwerk, Freigut, 1 Kretscham, 1 Schmiede, 4 Oderkähne; 186 Einwohner (74 katholisch); 2 Schuhmacher, 1 Victualienhändler.
1871:
Rattwitz: 107 Wohngebäude, 261 Haushaltungen, 1073 Einwohner (davon 821 ortsgebürtig; 507 männlich, 566 weiblich; 813 evangelisch, 260 katholisch). Lange: 21 Wohngebäude, 41 Haushaltungen, 193 Einwohner (davon 106 ortsgebürtig; 101 männlich, 92 weiblich; 129 evangelisch, 64 katholisch).
1885:
Rattwitz: Flächeninhalt 594 ha, davon Ackerland 313 ha, Wiesen 101 ha, Holzungen 12 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 10,18 Mark/ha, von Wiesen 28,59 Mark/ha, von Holzungen 14,10 Mark/ha. 1 Wohnplatz mit 123 Wohngebäuden, 296 Haushaltungen und 1100 Einwohnern (davon 474 männlich, 626 weiblich; 812 Evangelische, 288 Katholiken). Lange: Flächeninhalt 112 ha, davon Ackerland 96 ha, Wiesen 9 ha; Grundsteuer-Reinertrag vom Ackerland 4,70 Mark/ha, von Wiesen 35,25 Mark/ha. 1 Wohnplatz mit 22 Wohngebäuden, 55 Haushaltungen und 205 Einwohnern (davon 95 männlich, 110 weiblich; 141 Evangelische, 61 Katholiken, 3 mit unbestimmtem Religionsverhältnis).
1895:
Rattwitz: 128 Wohnhäuser, 270 Haushaltungen, 1040 Einwohner (davon 458 männlich, 582 weiblich; 735 evangelisch, 305 katholisch). Lange: 24 Wohnhäuser, 42 Haushaltungen, 175 Einwohner (davon 72 männlich, 103 weiblich; 117 evangelisch, 58 katholisch).
1905:
Rattwitz: 137 Wohnhäuser, 298 Haushaltungen, 1024 Einwohner (Muttersprache: deutsch 1023, polnisch 1); Gemarkungsfläche 593,8 ha; Grundsteuer-Reinertrag 14,49 Mark/ha. Lange: 25 Wohnhäuser, 46 Haushaltungen, 166 Einwohner (Muttersprache: deutsch 165, deutsch und eine andere Sprache 1); Gemarkungsfläche 112,7 ha; Grundsteuer-Reinertrag 7,75 Mark/ha.
[1912:
Rattwitz: 1 Dampfmühle, 1 Windmühle, 1 andere Mühle, 1 Schiffsbauanstalt, 1 Ziegelei, 2 Bäcker, 1 Fischerei, 6 Fleischer, 1 Friseur, 1 Gärtner, 1 Klempner, 6 Korbmacher, 1 Schmied, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 3 Tischler, 1 Baumaterial-, 1 Fahrrad-, 1 Getreide- und 1 Holzhandlung, 2 Textil-, 3 Kaufläden, 5 Gasthäuser.]
1925:
Rattwitz mit Ortsteil Lange: 3 Wohnplätze, 191 Wohnhäuser, 399 Haushaltungen, 1607 Einwohner (davon 785 männlich, 822 weiblich; 1020 evangelisch, 509 katholisch); Flächengröße 1931: 779,7 ha, Grundsteuer-Reinertrag 15,53 RM/ha.
1935:
Rattwitz mit Ortsteil Lange: 1736 Einwohner.
1939:
Rattwitz mit Ortsteil Lange: 521 Haushaltungen, 1689 Einwohner.


Im Einwohnerbuch 1935 genannte Haushaltungsvorstände (Anzahl):

Andritzke (4), Arunio, Barth, Bartsch, Blazetta, Braunsdorf (3), Beigel, Beinert, Bengner, Beutner (5), Biller, Blum, Böhm (2), Bornemann, Brockel, Dorn, Erdelt, Ertel (10), Faude (2), Fechner, Freimann (5), Frost (6), Frey (11), Fronzek (2), Garbotz, Gasde, Geppert, Gerlach, Gottschalk, Götz, Goy, Grelle (2), Gromotka, Großer, Großpietsch, Grünig (2), Grundmann, Gunske (3), Günther (3), Hantke, Haunschild, Helm, Heinrich, Heinze, Helle (2), Henke (10), Hensel (2), Hentschel (2), Hirschfeld, Hoffmann (4), Hohle, Holitzka, Horn, Hylla, Jäkel, Jeß, Jubelt (2), Kaboth, Karasch (2), Karisch, Karrasch, Kaudewitz, Kilian, Kirchner (3), Klack, Klamant, Klinner, Kluge (18), Knetsch, Knichalle, Koch, Kolbe, Konitzky, Kopatz, Kose (2), Kosel, Kraske (3), Krause, Kretschmer (2), Krusch (5), Küchler, Kutza (2), Labitzke, Landskron, Langner (6), Liebschwager (5), Lobe (3), Löffler (2), Löschner (5), Lux, Mager, Maiwald (3), Maruschke (3), Maschollek, Maskos (2), May, Mehl (3), Moch, Mularz (2), Müller (3), Nagel (5), Nahlig, Neumann, Neutert, Nitschke, Nowag, Nowack, Obst, Pajung (2), Paschke (2), Pawollek, Peisker (7), Perschke (3), Pfeiffer, Pietsch (11), Plätschke, Platzek, Pohlit, Przigode (10), Pulst, Raake, Rademacher, Radler, Raenner, Reich, Reinert, Reisner (2), Resiger (4), Richter, Riedel (4), Ritter, Rothenau, Runschke, Rußmann (5), Sabel, Schätzel (3), Schlawne (9), Schlensog (6), Schmidt, Schmiedeberger (4), Schmikale (3), Schnalle (2), Schneider (3), Schönfeld, Scholz (6), Schreiber (3), Schulz (2), Seifert, Spahn (2), Späte (3), Speidrich, Spenner, Sperling (7), Spitzer, Spreu (2), Staar (2), Staneck, Stanek (3), Stanneck (2), Stannek (5), Steiner, Steinert (2), Stephan (3), Stobrawe (11), Swazinna, Tille (2), Tirok (2), Titze (2), Treske (2), Troche (3), Trumpke, Tschech, Ueberschuß, Wähnelt, Wanzek, Wauer, Weinzettel (2), Werner, Wiedemann, Wiehle (14), Wielsch (3), Wieltsch, Wiezorek (3), Wilde (4), Wittke, Wloch (2), Wolff, Wolf, Wurzel (5), Wuttke (11), Ziarno (2), Zimmer (2), Zscherger.

Literatur:

Emil Opitz, Die Arten des Rustikalbesitzes und die Laudemien und Markgroschen in Schlesien, Breslau 1904; darin: Scholtiseibesitz 1791 S. 35 und S. 37. Bäuerlicher Freibesitz 1632 in Rattwitz S. 206.

J. Buder, [Zur] Heimatkunde von Rattwitz; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 1/1963, S. 9 f., 3/1963, S. 8-10, 4/1963, S. 15 f., 11 /1963, S. 7 f., 12 /1963, S. 7 f., 10/1964, S. 14 f., 11/1964, S. 20 f.

Karl Buschbeck, Die evangelischen Kirchen und Gemeinden im Ohlauer Land, Ulm 1968, S. 27.

Adolf Gasde, Zum Gedenken an den [aus Rattwitz stammenden] Schiffahrtsdirektor Ernst Krusch [1871-1929]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 11/1979, S. 6.

Adolf Gasde, Die Oder – der Schicksalsstrom [auch für Jeltsch und Rattwitz]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 6/1980, S. 1 und 24, 7/1980, S. 1 f., 24 und 14.

Martin Maskos, Stammliste Maskos aus Rattwitz, Kreis Ohlau in Schlesien; Archiv ostdeutscher Familienforscher IX/15 (August 1985), S. 480-482.

Marthl Brünner und Elly Frommberger, Ein Spaziergang durch Rattwitz; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 5/1988, S. 33 f., 8/1988, S. 33 f., 12/1988, S. 12., 4/1989, S. 31.

Johannes Buder, Zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Rattwitz; Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte 68 (1989), S. 65-82.

Herbert Liebschwager, Rattwitzer Erinnerungen – Der Gasthof „Treske“; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 3/1989, S. 36.

Adolf Gasde, Dampfer „Johanna“ aus Rattwitz; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 5/1989, S. 28 f.

Herbert Liebschwager, Rattwitz a. d. Oder [Planskizze]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 9/1989, S. 30.

Adolf Gasde, Die Schiffswerft Rattwitz an der Oder [I]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 2/1990, S. 28.

Adolf Gasde (†), Die Schiffswerft Rattwitz an der Oder [II]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 10/1992, S. 18 f.

Einwohnerbuch Rattwitz von 1938; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 3/1990, S. 27; 4/1990, S. 30; 5/1990, S. 28; 6/1990, S. 29.

U. K., Rattwitz 1894-1994, Hundert Jahre ev. Kirche Rattwitz; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 9/1994, S. 1.

Heinz Quester, Hundert Jahre evangelische Kirche Rattwitz; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 11/1994, S. 4.

Heinz Quester, Predigergeschichte des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien. In: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte, Band 76/77 (1997/98), S. 411.

Heinz Quester, Ergänzungen zur Predigergeschichte des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien; in:Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte, Neue Folge, Band 79, Stuttgart 2000, S. 169.

Adolf Gasde, Die Schiffswerft Rattwitz an der Oder; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 2/2000, S. 2 f.

Adolf und Wolfgang Gasde, [Rattwitz] Die Oder – Wichtige Lebensader Schlesiens und des deutschen Ostens; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 1/2001, S. 30; 2/2001, S. 32 f.; 3/2001, S. 32; 4/2001, S. 31; 5/2001, S. 27 f.; 6/2001, S. 28; 7/2001, S. 33 f.; 8/2001, S. 38; 9/2001, S. 30; 10/2001, S. 28 f.; 11/2001, S. 30.

Einwohnerbuch Rattwitz von 1938; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 6/2004, S. 31; 7/2004, S. 29 f.; 8/2004, S. 35; 9/2004, S. 42 [wiederholt aus dem Jahrgang 1990].

Linus Hallwig, Ein Schiffer-Leben; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 9/2005, S. 32 f.

[Karl Beutner], Das Dorf an der Oder [Rattwitz]; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 9/2005, S. 45 f., und 10/2005, S. 38-40.

Heinz Quester, Zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Ohlau in Schlesien; in: Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte, Band 84/85, Stuttgart 2005/2006, S. 51-97. Darin: Rattwitz S. 59-61.

Heinz Quester, Ortslexikon des Kreises Ohlau/Schlesien, Alfter 2007, S. 98 (Lange) und S. 128 f. (Rattwitz).

Wolfgang Gasde, Rattwitzer Oderschiffe – Schleppkähne; Heimatblatt Strehlen/Ohlau 10/2007, S. 32; 11/2007, S.36.

Kirchenbücher:

[nicht bekannt].

Standesamtsregister:

Staatsarchiv Breslau: 1874-1882; Standesamt Ohlau: Geburten 1898-1938, Heiraten und Sterbefälle 1898-1938 (jeweils mit Lücken).