Fliegen summen, bunte Falter gaukeln von Blüte zu Blüte. Die große Königslibelle sitzt beim Mahl und verspeist eine unvorsichtige Eintagsfliege. Ganze Heere von Mücken und blutrünstigen Bremsen haben die Menschen in ihre Stuben vertrieben.
Aber nicht alles menschliche Leben ist eingeschüchtert: Da läuft ein Junge wie wahnwitzig mit einem Schmetterlingsnetz über die bunte Sommerwiese hinter einem prächtigen Schwalbenschwanz her. Der Falter läßt sich nicht im mindesten stören und taumelt wie in tiefer Hypnose in die glühendheiße Landschaft.
Immer weiter geht die wilde Jagd. Der Junge ist schweißgebadet. Endlich fängt er den feenhaft schönen, keulengeschwänzten Schmetterling in seinem Fangnetz.
Die Jagd ist beendet. Beide sind besiegt: Der Falter vom Jungen, der Junge von der Jagd und der Anstrengung. Das haben sie gemeinsam, aber eines nicht: Der eine ist glücklich, der andere nicht.
Klaus, 11 Jahre alt, Köln 1965
Die schwalbenschwänzigen Ritterfalter bilden aus menschlicher Sicht die oberen Zehntausend der Schmetterlingswelt. Ihre anmutige Eleganz und Pracht ist unübertroffen. In den Tropen fliegen sie in phantastischer Größe, Farbenpracht und Artenvielfalt.
Sie sind "Schmetterling" schlechthin: Der wissenschaftliche Familienname Papilionidae und der Gattungsname des Schwalbenschwanzes Papilio leiten sich ab vom lateinischen Wort papilio, das schlichtweg Schmetterling heißt.
Zu den Papilioniden gehören auch die ungeschwänzten einhemischen Apollofalter. Besonders aber beeindrucken die eleganten, beschwänzten Gattungen der Schwalbenschwänze. Sie sind in Deutschland mit den beiden Arten Schwalbenschwanz und Segelfalter vertreten. Der Schwalbenschwanz ist auch im Weserbergland zuhause.
Manchmal verirrt sich sogar einer in das waldumschlossene Fürstenhagen, wo die Art aber nicht ansässig ist. Dafür bedürfte es der Futterpflanzen ihrer Raupen, der wilden Möhre, des Dills und anderer Doldenblütler. Die aber gibt es hier nur spärlich. Sie vermögen nicht zu gedeihen, wo allüberall Rasenmäher und landwirtschaftliche Mähbalken die wenigen Wiesenflächen kurz halten, die noch nicht in Gülle erstorben sind.
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