Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...
Heimatforschung Fürstenhagen
 
Einheimische Falter des Weserberglandes
Pieridae - Weißlinge
Colias hyale - Goldene Acht oder Heufalter
Rand
 
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Ein Science-Fiction-Autor formulierte einmal den Buchtitel: „Träumen Roboter von elektrischen Schafen?“ Wir aber möchten wissen: „Wovon träumen Schmetterlinge?“

Haben uns alle jene Sinnesphysiologen und Neurologen belogen, in Falterköpfchen steckten gar nicht die nötigen Gehirnzellen und Leitungen zum Träumen? Was sagt unsere Intuition?

Daß Pflanzen menschliche Gedanken lesen können, wollen Forscher schon gemessen haben mit trickreichen Apparaten. Sie dachten liebevoll mit einem Gießkännchen in der Hand an die Pflanze, ein andermal nahmen sie ein Messer und dachten ans Abschneiden, und siehe da: Angeblich schlugen die Werte und Amplituden verschieden aus. Sollen Blumen nicht auch träumen können?

Sie könnten nur von Schmetterlingen träumen: Mit ihnen gemeinsam entstiegen die Blumen dem Nebel der Urzeit. In der Kreidezeit waren sie wie aus heiterem Himmel gleichzeitig da: Blumen mit Blütenpollen, die auf Insekten warten und fliegende Insekten, die von solchen Trünken leben. Entwickelten sich beide als Glieder einer unvorstellbaren Metamorphose und sind Teile eines Ganzen, so wie Raupe und Falter ein und derselbe sind? Sind die Falter die Kinder der Blumen oder gar selbst einmal Blüten gewesen?

 
Colias hyale (Weibchen)
Foto: Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 23.8.2018
 

Oder hat uns der Himmel diese Wunder an Buntheit und Zartheit geschickt als stete Mahnung zum Edlen und Schönen? Himmels-Physiker behaupten, daß das Universum in einem Urknall erborsten ist und dereinst wieder zusammenfallen und sich erneut entfalten könnte in ewigem Rythmus. Jedesmal müßte alles Leben, auch das Höchstentwickelte, umkommen. Phantasievolle Gelehrte basteln schon an einem Ausweg: Über Wurmlöchter im All, vierte oder höhere Dimensionen und auf physikalisch noch unvorstellbaren Wegen wollen sie dereinst die Krone der Schöpfung retten, für die sie sich selbst halten. - Doch wenn unsere Schmetterlinge bereits solche Geretteten wären, das Edelste und Schönste, das ein untergegangener Kosmos und hinterlassen hätte, damit wir es beschützen?

Die Goldene Acht ist ein typischer, sonnen- und blumenverliebter Sommer-Trunkenbold. Er liebt weite, blühende Wiesenlandschaften. Vor allem Kleeblüten findet er unwiderstehlich. Dort hat er es oft eilig. Streicht ein Männchen schnellen Fluges durch sein großes Revier, müssen wir unsere Beine in die Hand nehmen, wenn wir ihm folgen wollen.

In unsere Gärten kommt er weniger gern, zu eng der Raum, zu scheu der Falter. Auch langweilige, endlose Äcker mag er nicht. Er hält sie für wüstes, blütenloses Land, fast so schlimm wie jene von Menschenhand geschaffenen Todeszonen aus Gülle und Pflanzengiften, in die Städter sonntags joggen oder radfahren und in denen sie die Natur suchen.

 

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Colias hyale - Weibchen
Foto: Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 5.7.2007
 

Die Oberseite des Falters ist schwierig zu fotografieren. Wenn er sich einmal kurz setzt, klappt er sofort die Flügel zusammen. Die Männchen patroullieren immerfort in etwa 1 m Flughöhe über Wiesen und suchen Weibchen. Wo ihr Territorium zum beispiel an einem blanken Acker endet, wenden sie.

Das bedeutete heute bei 30 Grad im Schatten eine halbe Stunde im Schweinsgalopp hinter dem Falter herzurennen in der Hoffnung, daß er sich mal setzt und sich fotografieren läßt. Wenn er sich aber überhaupt einmal setzt, dann nur kurz. Auf der unlängst gemähten, übergüllten Wiese blüht fast nichts. Auch den Grünstreifen daneben hat der Bauer - ein ganz schlauer, der bestimmt die dicksten Kartoffeln erntet - mit dem Mähbalken geschoren, damit nur ja keine Blume übrig bleibt, an der ein Falter trinken könnte.

Doch, eine einzige, und auf die setzt sich unser Falter - nach drei Sekunden ist er wieder auf Patroullie, zu schnell, den Fotoapparat in Stellung zu bringen. Scheu sind die cleveren Kerlchen schließlich auch noch.

Clever muß auch der Fotograf sein und hockt sich, halb resigniert, halb hoffnungsvoll, vor die Blume. Und wirklich: Zehn Minuten geduld zahlen sich aus. Nachdem unser Falter eine große Lokalrunde gedreht hat, kommt er am Wiesenrand zu derselben Blume zurück und läßt sich fotografieren (Bild ganz oben). Ein letzter, unscharfer Schnappschuß beim Abflug zeigt uns kurz auch seine Oberseite.

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 23.8.2018
 

Hier legt ein Weibchen ein Ei, indem es dieses auf ein Kleeblatt klebt. Die Eier wurden mitten auf einem steinigen Feldweg abgelegt, immer ein Ei je Blatt. Dieses Ei hier hat sich nach Aufzucht der Raupe später zu einem am 5. Juli 2007 geschlüpften Falter entwickelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Biologisch weiterführend zu Colias hyale:
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Foto: Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 20.5.2007

 

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