Hier im Bramwald fliegt der Schönbar in verwilderten Streuobstwiesen und auf Waldwegen. Auf Blütennahrung ist er unbedingt angewiesen. Maschinelles Abmähen von Wegrändern und Blumen zerstört seine Nahrungsgrundlage.
Darum ist der Schönbar selten geworden und durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Leider vermag das Gesetz nur den einzelnen Schmetterling zu schützen und nicht den Lebensraum seiner Art. Darum ist es für den Schönbaren nutzlos.
Wer einen Schönbären finge, verstieße gegen
das Gesetz. Wer einen blühenden Feldweg zwischen monotonen
Ackerkulturen zur Flugzeit der Falter abmäht und damit
alle Falter dem Hungertod ausliefert, handelt solange im Einklang
mit dem Gesetz, wenn er dafür noch irgendeinen landwirtschaftlich
vernünftig klingenden Vorwand liefern kann.
Während seiner Alltagsgeschäfte ist der Schönbar
kein starker Flieger wie die Tagfalter, sondern eher ein standorttreuer
Flatterer. Wenn er fliegt, wirkt er insgesamt rot. Sitzt er,
verbirgt er seinen roten Körper und die Hinterflügel. |
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Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 13.6.2007
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Mir wird das Herz schwer, sehe ich diesen Schönbären tot
von einer Brennessel baumeln. Vor einer Woche sah ich ihn
schon einmal, doch ließ er mir nur für ein schnelles Foto
Zeit, nicht für ein gutes, dann war er weg. Seitdem ging ich
den Weg jeden Tag und hielt nach ihm Ausschau. Ich kam zu
spät.
Er war mir wertvoll, weil er schon und weil er selten ist.
Wir schätzen das Seltene mehr als das Häufige. Was es
milliardenfach gibt, gilt nicht als wertvoll, wird wer sich
milliardenfach gegenseitig auf die Füße und alls Schöne zu
Staub zertritt, wird zur Plage. Was vor dem Aussterben steht,
das schätzen wir wert.
Es gibt keine objektiven Werte und schon gar keine Werte an
sich. Etwas oder jemanden wertzuschätzen ist eine Tätigkeit,
eine Zuwendung unseres Gefühls. Aller Wert ist in uns, niemals
in dem wertgeschätzen Objekt. Wir legen unseren Wert dem
Geschätzen und dem Geliebten bei. Das Objekt unserer Zuwendung
trägt keinen Wert in sich. Seine Wertschätzung lebt nur in
uns.
Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald)
20.6.2018 |
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Die Familie des Schönbären - die Bärenspinner - zählen zu den Nachtfaltern. Der Schönbar fliegt aber außer nachts auch gern im Sonnenschein.
Seine Raupen sind anpassungsfähiger als der blütenhungrige Falter. Wie die meisten Bärenspinnerraupen leben sie polyphag, fressen also viele unterschiedliche Futterpflanzen von Bäumen (Weide, Buche, Eiche) über Büsche (Hasel, Hartriegel) bis zu Stauden (Brennessel, Himbeere, Schlüsselblume, Beinwell.
Der Falter hier flog über einer ausgedehnt wuchernden Ansammlung des Gemeinen Beinwell am Rande einer nicht mehr genutzten früheren Streuobstwiese mit üppiger, nie gemähter Krautschicht.
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