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Warum gibt es keine Schmetterlinge und keine Elfen mehr?
Wir sehen sie nur nicht. Wir können aber wieder sehen lernen. Neon-Helligkeit hat unsere Augen geblendet. Alles grell und bunt, groß herausgezoomt - wozu da noch genau hinsehen? Für das Feine, das Kleine, schwanden uns die Sinne.
Und flach ist alle Tage unsere Augenwelt, flach wie ein Bildschirm. In die räumliche Tiefe zu sehen haben wir uns abgewöhnt. Darum sehen wir die Falter nicht mehr, auch wenn sie da sind. Und weil wir auch in die Seelentiefe nicht mehr schauen, sehen wir auch keine Elfen mehr.
Doch halt - huschte da nicht etwas von der Blüte aus unserem Gesichtsfeld? Ein Bläuling war es, ein Weibchen. Stahlblau prunken die Männchen, aber urlaubsbraun die Weibchen der Art. Es gibt sie noch. Wenn wir nur den Fokus unserer Augen wieder auf das Detail richteten, könnten wir sie bemerken..
Und unser inneres Auge, unser Augenmerk? Solange wir es nicht
auf die zartgliedrige Welt der Falter einstellen, sehen wir
gar nichts. Es gibt Menschen, die können gar nichts sehen,
das kleiner ist als ein Rindvieh, sie hören nichts, das
leiser ist als das Dröhnen ihres Rasenmähers, sie
riechen nichts, das feiner duftet als Gülle. Sie bemerken
Schmetterlinge allenfalls als Fleck auf der Windschutzscheibe.
Der Philosoph Plotin formulierte: "ου
γαρ αν πώποτε
είδεν οφθαλμός
ήλιον ηλιοειδής
μη γενόμενος,
ουδέ το καλόν
αν ίδοι ψυχή
μη καλή γενομένη"
(Nie hätte das Auge je die Sonne gesehen, wäre es nicht
selbst sonnenhaft. Und wenn die Seele nicht schön
ist, kann sie das Schöne nicht sehen.). In jedem selbst steckt
das Maß dessen, das er als schön zu empfinden vermag. |
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Ruhendes Männchen
Foto: Klaus Kunze, Eberhausen 21.5.2016
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Die keltische Sage von Avalon erzählte, die Elfen umgäben
uns wie eh und je. Wir sehen sie nur nicht mehr, weil man uns
ausgeredet hat, daß es sie gibt. Wir wollen und können
sie nicht mehr sehen. Auch die Schmetterlinge könnten wir
endgültig aus den Augen verlieren.
Männchen, Foto: K.Kunze, Eberhausen 21.5.2016
Biologisch weiterführend: Lepiwiki |
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Weibchen bei der Eiablage,
Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 20.5.2007
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