Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...
Heimatforschung Fürstenhagen
 
Einheimische Falter des Weserberglandes
Nymphalidae - Edelfalter
Nymphalis polychloros - Großer Fuchs
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Der Große Fuchs war jahrzehntelang sehr selten. Die Art ist stark gefährdet. Seit Anfang dieses Jahrhunderts breitet sie sich wieder stärker nach Norden hin aus.

Der erwachsene Falter schlüpft spät im Sommer und versteckt sich bald zur Überwinterung, um bei den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings zu erwachen. Er paart sich, und die Weibchen legen ihre Eier auch auf Ästchen, deren Blätter noch nicht ausgeschlagen haben.

Dieser wartet an einem der ersten warmen Märznachmitttage auf dem dicken Stamm einer Süßkirsche auf ein vorbeifliegendes Weibchen. Nicht nur die Rückstrahlung der Rinde wärmt ihn. In anderthalb Metern Höhe sitzt er in typischer Haltung, kopfüber und die Flügel rechtwinklig zu den Strahlen der tiefstehenden Sonne. So hält er die Flugmuskeln aufgeheizt und stets abflugbereit. Als guter Flieger patroulliert er in großem Bogen immer wieder in 5-8 Metern Flughöhe sein Revier ab und leistet sich auch den einen oder anderen Gleitflug, ganz anders als sein kleiner Verwandter, der Kleine Fuchs, es mit seinem eher schwirrenden Flug vermag.

Anders dieser Verwandte legt der Große Fuchs seine Eier auf Laubbäumen ab. Die Raupen fressen Weidenblätter, Süßkirsche und anderes. Die Art liebt das offene Land, Gärten und Streuobstwiesen. Hier wurde sie durch das Bespritzen von Obstbäumen mit Gift fast ausgerottet.

2018 ist die Art "Schmetterling des Jahres".

 

 

 

Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 9.3.2014
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Foto: K. Kunze, Fürstenhagen 12.4.2018

Diese Beschreibung und viele andere finden Sie auch in dem Buch Falterträume

 


Auf der Wiese am Waldrand, Fürstenhagen 18.3.2020

 

 

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Für Schmetterlinge in unserer Kulturlandschaft spielen wir Menschen "Schicksal". Eine Art kann nur im Rahmen von Menschen beeinflußter Bedingungen überleben, zu denen das Anpflanzen von Obstbäumen ebenso zählt wie ihr Bespritzen mit Gift. Vor der Menschenzeit waren nur "die Elemente" das Schicksal der Schmetterlinge, wie Friedrich Schnack es sich poetisch vorstellte: "Vielleicht haben Wirbelstürme die Schmetterlingsheere zerstäubt, Wolkenbrüche ihre Geschwader ertränkt, Vulkane ihre Züge verbrannt, in jener zeitlosen Zeit, als die Faltervölker, angezogen vom Schein der Krater, funkensprühend in die Flamme stoben."

Für jeden unserer feinen, hauchzarten Schmetterlinge gibt es nur Schicksal. Sie vermögen dem Menschen und den Elementen nicht aus eigener Kraft zu widerstehen. Menschen sind dazu - in Grenzen - imstande. Wir blicken voraus, planen, sorgen, arbeiten und kontrollieren unsere eigenen Lebensbedingungen. Ein "Schicksal" hat es nur noch dann leicht mit uns, wenn wir uns selbst aufgeben und an schicksalhafte Fügungen glauben. Wir sprechen vom Schicksal nur noch, wenn wir uns zu schwach fühlen, es zu wenden.


Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 12.4.2018

 



Das Männchen links patroullierte immer am Waldrand entlang in 2-3 m Höhe. So besetzen Männchen Reviere und warten auf Weibchen. Im Vorfrühling ernähren sie sich von Baumsäften und naschen auch mal an Weidenkätzchen.

       
     

Hier knabbert die Raupe des Großen Fuchses an einem Ulmenblatt
(Eleazar Albin, A natural history of  English Insects, 1720)
 

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