Jahrmillionen bevor Menschen die moderne Kunst wiederfanden, hatten Schmetterlinge sie erfunden. Die surrealen Wellen und Kringel auf den Flügeln des kleinen Nachtfalters hat kein kreativer Zeichner gemalt. Die Maserung der Vorderflügel entstammt auch keinem Fotostudio.

Im ewigen Wechselspiel der Evolution hat die Flügelzeichnung sich allmählich herausgebildet als Optimum an optischer Täuschung, als Schutzmaserung und Tarnung vor gefräßigen Vögeln. Sie nimmt damit nicht nur die von Menschen wiedergefundene abstrakte Schönheit vorweg, sondern auch die von Menschen wiedergefundene Tarnung: Der Körper löst sich durch Kontraste vor dem Hintergrund von Baum und Busch optisch auf. Hier hat uns der Falter rechts des nachts am Licht besucht und sich auf ein Leinentuch gesetzt.

Die Art ist zuhause in Gebüsch- und Saumgesellschaften, Waldrändern und Lichtungen. Die rostbraunen Raupen fressen nachts an Himbeeren und Brombeeren.

Foto: Klaus Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 30.6.2007

Foto: K. Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 1.7.2007

Weiterführend: Lepiwiki