Entscheidungsfreiheit
ist immer ein Wagnis, das glücken oder mißlingen kann. Je nach
moralischem oder nicht moralischem Standpunkt gilt dieselbe
Handlung als gerechtfertigt oder als Verbrechen. So war die
versuchte Ausrottung der Juden aus religiöser Sicht ein Verbrechen
satanischer Größe. Die Ingenieure der Vernichtung dagegen
sahen sie offensichtlich als eine Art Ungezieferbeseitigung
an und meinten in ihrem normativen Übereifer, die Welt vom
Bösen an sich zu säubern - ihrem "Bösen". Die Nationalsozialisten waren nämlich ausgeprägte
Normativisten und Ideologen: Sie suchten "ein metaphysisches
Wahnsystem in die Wirklichkeit umzusetzen"
[1]
durch Vernichtung der Juden
als Inkarnation des metaphysisch Bösen und die Herrschaft der Arier als
Inbegriff des Höheren.
Treu normativistisch leiteten sie aus dem Sein des biologischen
Fressen-und-Gefressenwerdens das Sollen der Ausmerzung des
Lebensuntauglichen und Minderwertigen ab.
Weil
die normative Gläubigkeit an die geschichtliche Sendung des
Führers und die Unfehlbarkeit seiner Befehle als Entscheidungsdenken
mißverstanden wurde, mußten die Nationalsozialisten ausgerechnet
als Argument gegen den Dezisionismus herhalten: Nach
Bekanntwerden und unter dem frischen Eindruck von Euthanasie
und Judenverfolgungen erlebte der seit Nietzsche vertrocknende
und absterbende Moralismus in Deutschland eine Auferstehung.
1958 veröffentlichte Krockow
eine anti-dezisionistische Streitschrift, einen modernen
Anti-Machiavell gewissermaßen, mit dem er die dezisionistischen
Teufel Schmitt
, Jünger
und Heidegger
ein für allemal austreiben und die freien Geister bannen
wollte. Den letzten und tiefsten Sündenfall sieht er so:
"Der Mensch kann versuchen, nicht nur die ihm vorgegebenen
Ordnungen durch bewußte Orientierung an universalen Normen
umzuformen, sondern alle transzendenten Normierungen
überhaupt abzuwerfen, um sich einzig auf sich selbst, das
Wagnis und die Würde seiner je eigenen Entscheidung zu
stellen.
...
Aber auch die Last der Existenz müßte aufs äußerste zunehmen.
Denn nach Abwurf aller autoritativen Bindungen fände der
Mensch sich, normativ gesehen, in ein 'Nichts' gestellt.
Und es ist nur zu verständlich, wenn er, verzweifelnd an
diesem Experiment mit der Freiheit, panikartig flüchtet
zu jeder überlegenen Macht, die sich nur irgend als bindende,
die Entscheidung abnehmende anbietet."
[2]
- Freiheit ist eben nichts
für schwache Herzen.
Ein
Argument für die seinsmäßige Wirklichkeit der hinter Krockows
Sündenlehre stehenden religiösen Ideen ist durch den Hinweis
auf die Gefährlichkeit der Freiheit nicht gewonnen. Auch
wird sich am Genuß der Freiheit nicht hindern lassen, wer alle
Moral für konventionelle Übung hält. Wie ein roter Faden
zieht sich durch die Religionsgeschichte die Angst, mit Gott
auch Sitten und Moral abzuschaffen. Wer nicht in der Furcht
des Herrn lebt, lautet das letzte Argument aller Moralphilosophen,
wird nicht nur frei zum Guten, sondern auch zum Bösen.
Doch
kann es ein ernsthaftes Argument sein, es müsse Moral geben,
weil es nicht sein dürfe, daß es sie nicht gibt? "Es gibt
kein gebräuchlicheres und gleichzeitig verwerflicheres
Verfahren," verwahrte sich schon Hume
, "als in philosophischen Streitfragen zu versuchen,
die Widerlegung einer Ansicht durch den Vorwand ihrer gefährlichen
Folgen für Religion und Sittlichkeit zu erreichen."
[3]
Nicht in erster Linie die Moral
müßten wir erfinden, wenn es sie nicht gäbe, sondern die Freiheit.
Vor die bewußte Wahl gestellt, frei zu sein ohne Moral oder
moralisch ohne Freiheit, pflegen Menschen gewöhnlich die
Freiheit zu wählen. Die zentrale Stellung des Begriffs der
Entscheidung", erkennt Krockow
richtig, "ist keine zufällige. Denn darin, daß der Mensch
sich entscheiden kann, liegt seine Würde; indem er sich
entscheidet - oder der Entscheidung ausweicht - trägt er
Verantwortung. Wir rechnen ihm zu. Wenn die Möglichkeit
der Entscheidung verdeckt oder geleugnet wird, wenn der
Mensch nur als Werkzeug über ihn hinweggreifender Mächte
verstanden wird, dann entfällt auch jede Möglichkeit, ihm
Würde zuzuerkennen."
[4]
Aber
nicht unsere Wertschätzung der Freiheit ist ausschlaggebend,
sondern die evidente Erfahrung, daß wir die Entscheidungsfreiheit tatsächlich haben.
Schon Ockham
sah die Freiheit als eine durch Vernunftgründe nicht beweisbare
Erfahrungstatsache an. Es gibt keine Beobachtungen, mit denen
diese Erfahrung widerlegt werden könnte. Der Wille ist der
nicht kausal aus sich selbst ableitbare Kern jedes
"Voluntarismus". Nietzsche
hat das dichterisch hübsch einmal so ausgedrückt, "wir
freien Geister" hätten einen "Überschuß an freiem
Willen"
[5]
, aufgrund dessen wir uns unsere
Normen selbst schaffen. Als
postulierter Kern seines Denkens ist der freie Wille dem Dezisionisten
selbst unmittelbar
evident. Einem La Mettrie,
der die Menschen für Maschinen hielt, unfähig zum freien
Willen und ihren Trieben unterworfen, würde er nur kühl antworten:
"Daß du keinen freien Willen hast, glaube ich dir gern,
aber zweifele bitte nicht an meinem." So gesehen sind
wir nicht nur zur freien Entscheidung berechtigt; sondern
auch "verurteilt": Das Wertbewußtsein determiniert
den Menschen nicht, "sondern läßt ihm Spielraum, für
oder gegen den gefühlten Wert zu entscheiden. Hier also
liegt der Punkt seiner Freiheit, und zugleich die Begrenzung
seiner Freiheit. Er ist zur Entscheidung gezwungen; es ist
nicht für ihn entschieden. Er muß entscheiden."
[6]
Es
ist müßig, wenn Moralisten über die Sündhaftigkeit räsonieren
oder die Entscheidungsfreiheit theoretisch anerkennen
- der Würde wegen - sie aber mit einem spitzfindigen Taschenspielertrick
gleich wieder in der Versenkung verschwinden lassen: "Sicher
kannst du dich frei entscheiden, aber angesichts der schlimmen
Erfahrungen, wohin das alles führen kann, sollst du
dich natürlich für ein Leben entscheiden, daß ich für moralisch
oder gottgefällig halte." So versteht der naturrechtliche
Normativist unter sittlicher Autonomie ausdrücklich nicht,
der Mensch dürfe "das sittlich und rechtlich Seinsollende
selbst (autonom) setzen." Er soll sich vielmehr "in
freier Selbstverantwortung" zu einem Gesollten entschließen,
"das ihm in den Grundzügen vorgegeben ist."
[7]
Soll das Freiheit sein? "Alles,
was Sollenscharakter hat, kann ebendeswegen nicht Freiheitscharakter
tragen."
[8]
Auch Schopenhauer
hat es als "handgreiflichen Widerspruch" durchschaut,
"den Willen frei zu nennen und doch ihm Gesetze vorzuschreiben,
nach denen er wollen soll: - »wollen soll!« - hölzernes Eisen!"
[9]
Nein, es gibt nur eine Freiheit,
und das ist die ungeteilte ganze. Wer sie will, kann sie sich
nehmen, und wer sie verschmäht, besitzt sie dennoch.
Darwin
hatte den Menschen in einen stammesgeschichtlichen Zusammenhang
gestellt. Später wurde nachgewiesen, daß wir eine ganze Reihe
instinktiver Verhaltensabläufe mit unseren tierischen Ahnen
und den heutigen Primaten gemein haben. Daraufhin tat sich
eine merkwürdige Allianz zusammen und verkürzte die Ergebnisse
der Verhaltensforschung auf diejenigen Instinkthandlungen
und funktionalen Abläufe, die uns angeboren sind. Den
einen Flügel dieser Allianz bildeten diejenigen Moralisten,
welche die ganze Anthropologie mit der Behauptung in Mißkredit
bringen wollten, sie reduziere den Menschen auf ein Tier,
das gar nicht moralisch handeln müsse und könne, weil es nur
auf angeborene Schlüsselreize reagiere. Auf diese Weise
entschuldige die Verhaltensforschung die Aggression und jedes
andere unmoralische Verhalten und müsse deshalb abgelehnt
werden. Den anderen Flügel der Allianz bilden bezeichnenderweise
jene philosophisch und nicht naturwissenschaftlich inspirierten
Anthropologen, die gerade das tatsächlich glauben und daraus
gesellschaftspolitische Schlüsse ziehen möchten. Diese Schlüsse
führen zu politischen Modellen, die der Freiheit des einzelnen
keinen Stellenwert einräumen, weil er angeblich sowieso
nur schlimme Sachen machen und sich nie von seinen Instinkten
befreien könne. Das könne nur durch strenge Aufsicht staatlicher
und gesellschaftlicher Institutionen verhindert werden.
Kurz: Der Mensch sei an sich böse, und deshalb müsse er streng
beaufsichtigt werden.
Dieses
Vorurteil: die Biologie erkläre den Menschen zum Spielball
angeborener Verhaltensprogramme, ist schier unausrottbar.
[10]
Tatsächlich dagegen betont die Verhaltensforschung, daß
die Fähigkeit zur freien Willensentscheidung keineswegs von
stammesgeschichtlich ererbten Instinkten ausgeschlossen
wird. Im Gegenteil: er wird durch sie überhaupt erst frei.
Jeder kennt die anschaulichen Beispiele der Verhaltensforschung,
zum Beispiel weibliche Formen als "Auslösereiz"
für männliches Sexualverhalten, das berühmte "Kindchenschema"
- also große Augen, Stubsnase und hohe Stirn - als Auslöser
für Brutpflegeverhalten, auf den wir bei Kätzchen so sicher
ansprechen wie bei Kindern, und viele andere. Niemand aber muß auf den "Auslöser" hin das angeborene Verhaltensprogramm
ablaufen lassen. Es bildet nur die jederzeit durch den
Willen korrigierbare Basis unseres Verhaltens. Wir müssen
uns nicht ständig bewußte Gedanken über alles und jedes machen,
weil ein Teil unseres täglichen Verhaltensrepertoires
instinktiv abrollt. Niemand muß erst nachdenken, ob er einen
Bekannten auf der Straße beim Grüßen anlächelt. Das besorgt
ein angeborenes Verhaltensprogramm für ihn, wenn - ja wenn
- er das Lächeln nicht willentlich unterdrückt, was er jederzeit
kann. Gerade diese Verhaltensprogramme entlasten uns.
Sie halten uns durch ihre Funktionen den Kopf frei für die
Gedankengänge und Entscheidungen, die wir bewußt treffen
wollen.
Die
moderne Naturwissenschaft hat auch die intuitive Vermutung bestätigt,
daß grundlegende Moralvorstellungen, die sich bezeichnenderweise
in allen menschlichen Kulturen finden, auf der Arterhaltung
dienenden Verhaltensprogrammen beruhen. Daß ich ein hilflos
am Straßenrand liegendes, weinendes Kleinkind aufnehme und
beschütze, ist nicht erst Gebot der Moral: Ich könnte den zwingenden
Drang dazu kaum unterdrücken. Dieser Drang ist genetisch in
mir fixiert. "Aus evolutionstheoretischer Sicht
...
hat sich alles, was wir heute als moralisch oder unmoralisch
ansehen, allmählich entwickelt und dient in erster Linie dem
Überleben. So wie die Verhaltensforschung einen entscheidenden
Beitrag zu einer Naturalisierung des (menschlichen) Denkens
und Erkennens leistet, so leistet sie analog dazu also auch
einen wichtigen Beitrag zu einer Naturalisierung der Moral."
[11]
Doch wenn auch "unser gesamtes moralisches wie auch kognitives
Verhalten evolutiv durch Mutation und Selektion entstanden ist
und somit in unseren Genen verankert ist", gehört zu unserem
Verhaltensrepertoire auch die freie Entscheidung gegen die angestammte Moral. Es sind
nämlich durchaus "beide Fähigkeiten, also sowohl das Aufstellen eines hohen ethischen
Gebots wie auch das situationsbedingte Durchbrechen eben desselben,
in verschiedensten Varianten in unseren Genen angelegt."
[12]
Wir können darum den Forschungsergebnissen
der Genetik, der Soziobiologie und der Hirnforschung zwar glauben,
welche Gehirnregionen bei welchen Gefühlen aktiv sind, welche
zwischenmenschlichen Situationen sie auslösen und warum ein
genetischer Code für moralanaloge Handlungen der Arterhaltung
dient. Daß aus diesem empirischen Sein ein normatives Sollen
folge, sagt uns die Biologie aber ausdrücklich nicht. Es bleibt
eine "irrige Vorstellung,
...
man könnte irgend etwas normativ Verbindliches aus der Biologie
ableiten."
[13]
Sie erklärt uns nicht zu genetisch
determinierten Sklaven unserer Triebe, und nimmt uns weder die
Last der freien Entscheidung ab noch die Lust auf diese Freiheit.
Die
dezisionistische Theorie wäre falsch, gäbe es uns anbefohlene
Normen aus irgendeinem Ideenhimmel. Es wäre aber auch ein entscheidender
Einwand gegen ihre Richtigkeit, unsere Biologie ließe uns für
freie Willensentscheidungen keinen Raum. Vielleicht hätte uns
gar ein Gott geschaffen: mitsamt einer unveränderlichen genetischen
Anlage zum moralisch "Guten"? Das wäre wahrlich ein Deus ex machina durch
die Hintertür. - Doch "keine Angst!", beruhigt uns
wieder die Biologie, "die Evolutionstheorie hat gerade
auch für dieses starke menschliche Bedürfnis bestens vorgesorgt,
denn was sie feststellt, ist nichts anderes, als daß ein jeder
lebender Organismus, von der unscheinbarsten Amöbe bis zum gescheitesten
aller Affen, die von allen äußeren Einflüssen gänzlich unabhängige
Freiheit besitzt, auf die Umwelt so zu reagieren, wie es seinem Wesen nach am klügsten und, bis
auf den heutigen Tag, am bewährtesten ist.
...
Wer das einmal verstanden hat, wird die Erforschung des Phänomens
Leben nicht mehr als bloß materialistisch geistlose Biologie
betrachten. Aus einer vermeintlichen Fremdbestimmung durch antropomorph
bösartig anmutende selbstsüchtige Gene, die uns arme 'Vehikeln'
wie maschinenhafte Marionetten gleichsam schicksalhaft
dirigieren, wird in dieser erweiterten evolutionären
Perspektive eine autonom unabhängige Selbstbestimmung eines jeden Lebewesens,
realisiert durch sein kognitiv selbstorganisatorisches Genom."
[14]
Es
kann also überhaupt keine Rede davon sein, die Naturwissenschaft
stelle den Menschen als eine Art Pawlowschen Hund dar, der willenlos
seinen Trieben unterworfen sei. Sie betont vielmehr mit Gehlen,
daß er von Natur aus ein Kulturwesen und nicht ein nur triebhaftes
Wesen ist. Jeder weiß, daß wir uns bewußt gegen instinktive
Antriebe wehren und diese völlig unterdrücken können, wenn
wir uns für ein Weltbild entschieden haben, das den einen oder
anderen Antrieb zur Untugend oder Sünde erklärt. Die frühchristlichen
Säulenheiligen verneinten bewußt ihren angeborenen Trieb,
in Gemeinschaft mit anderen zusammenleben. Spätere Mönche
und Nonnen entschieden sich für ein Leben ohne Partnerbindung
und Familie. Wer die Verhaltensforschung oder die Soziobiologie
nur halb zur Kenntnis nimmt und die angeborene Fähigkeit zum
freien Willen leugnet, hat Schwierigkeiten mit der Deutung
solchen Verhaltens und kann es allenfalls als irgendwie gestört
oder krankhaft erklären.
Gerade
Lorenz
als Wegbereiter der vergleichenden Verhaltensforschung
wird nicht müde, in Anlehnung an die Kategorienlehre Nicolai
Hartmanns
die Unterschiedlichkeit des Menschen gegenüber der ihn umgebenden
Natur zu betonen. Jeweils die höhere Seinsschicht weist alle
Grundmerkmale der niedrigeren auf, geht aber kategorial über
sie hinaus. Es ist also falsch, ein Haus sei nichts als Steine
oder eine Stadt nichts als Häuser. Es ist ebenso falsch, ein
Mensch sei nichts als ein Tier oder ein Tier nichts als ein
Haufen von Körperzellen. Wie es unsere Eitelkeit nicht beleidigt,
daß wir Beine haben - obwohl Frösche auch Beine haben - darf
es uns auch nicht kränken, daß wir ererbte Verhaltensprogramme
gemeinsam haben mit unseren nahen tierischen Anverwandten.
Was uns von ihnen unterscheidet, ist unsere Fähigkeit,
diesen Programmen nicht zu folgen kraft der geistigen Leistung
des freien Willens. Das Denken - der sogenannte Geist - kann
nicht unabhängig über unserer physiologischen Beschaffenheit
schweben, überlagert diese aber kategorial. Das hat entscheidende
Auswirkungen auf die Kausalität: Hartmann
hatte betont, die Ontologie müsse die äußere Wirklichkeit
phänomengerecht beschreiben. Wir dürfen danach keinem Ereignis
oder Phänomen Seinskategorien zuschreiben, die ihm nicht innewohnen.
Lorenz
folgt Hartmann und weist die zwangsläufigen Fehlschlüsse
auf, die bei Verstößen gegen die Regeln phänomengerechter
Kategorial- und systemgerechter Kausalanalyse eintreten müssen.
Solchen Fehlschlüssen waren jene Deterministen aufgesessen
wie La Mettrie
und Schopenhauer
:
La
Mettrie hatte den Menschen für "nichts als" eine Maschine
gehalten
[15]
und meinte, sein Verhalten anhand
der Regeln der Mechanik erklären zu können: "Wenn ich
Gutes tue oder Böses, wenn ich am Morgen tugendhaft bin und
lasterhaft am Abend; immer liegt der Grund in meinem Blut.
Es macht mich heiter, ernst, unternehmungslustig oder übermütig.
...
Es kann langsam fließen oder schnell, stocken oder sich zersetzen.
Und davon, ob es diesen oder jenen Weg nimmt, hängen meine Gedanken
ab, die im Mark meines Gehirns gebildet und in meine Nerven
eingespeist werden, hängt ab, ob ich etwa in einem Park nach
rechts oder links abbiege. Dennoch glaube ich hinterher, eine
'freie' Wahl getroffen zu haben - und bin stolz auf meine 'Freiheit'.
Doch auch die freiesten unserer Handlungen gleichen den genannten.
Wir sind einer unausweislichen Determination unterworfen,
aber wir wollen auf keinen Fall Sklaven sein! Welche Narren
sind wir doch!"
[16]
Gerade ebenso führt Schopenhauer
alles Verhalten zurück auf äußere Gründe und Motive unseres
Handelns und auf unseren angeborenen Charakter. Beides
zusammen determiniere vollständig unsere konkreten Entscheidungen:
"Wie jede Wirkung in der unbelebten Natur ein notwendiges
Produkt zweier Faktoren ist, nämlich der hier sich äußernden
allgemeinen Naturkraft und der diese Äußerung hier hervorrufenden
einzelnen Ursache; gerade so ist jede Tat eines Menschen
das notwendige Produkt seines Charakters und des eingetretenen
Motivs. Sind diese beide gegeben, so erfolgt sie unausbleiblich."
[17]
Welche
Ziele das im einzelnen sind, hängt natürlich auch von seiner
Erziehung, Indoktrination und Gewöhnung an kulturelle
Normen ab. Die grundsätzliche Fähigkeit zur freien Wertentscheidung
wird aber nicht dadurch ausgeschlossen, daß sich viele lieber
für das Vertraute entscheiden; ebensowenig durch die
Erfahrung, daß manche Leute mit ihrem freien Willen so
wenig anzufangen wissen wie ein Nichtschwimmer mit seinen
Gliedmaßen, die ihn zum Schwimmen an sich befähigen. Wer
sich selbst Ziel, Maß, Wert und Sinn zumißt, ist frei. Der Mensch
ist der einzige nachweisbare Träger dieses Vermögens.
La
Mettrie
und Schopenhauer
leiten unzulässigerweise die Regeln für das höhere System
des menschlichen Geistes aus denjenigen her, die nur für niedere
Systeme gelten. "Es ist hier der Fehler der Gebietsüberschreitung"
begangen.
[18]
Wenn "ein radikaler Mechanizismus
das ganze Weltgeschehen mit den Geschehenskategorien der klassischen
Mechanik erklären" will, würden deren Gesetzlichkeiten
dazu einfach nicht ausreichen. "Wenn der Mechanizist
gleichzeitig die höheren Eigengesetzlichkeiten vernachlässigt
oder gar leugnet, durch die sich die höheren Schichten von
den tieferen absetzen und über sie erheben, so entsteht der
leicht einzusehende, aber schier unausrottbare Fehler der Grenzüberschreitung
»nach oben«. Alle sogenannten »Ismen«, wie Mechanizismus,
Biologismus, Psychologismus usw., maßen sich an, die für die
höheren Schichten kennzeichnenden und ihnen allein eigenen
Vorgänge und Gesetzlichkeiten mit den Geschehenskategorien
der tieferen zu erfassen, was
einfach nicht geht"
[19]
Zwar
beruht alles organische Leben auf anorganischer Chemie. Es unterliegt
deren Regeln, aber es geht in seinen Eigengesetzlichkeiten
weit über sie hinaus. Aus dem Anorganischen folgte bloß die
Möglichkeit der Entstehung von Leben. Das Anorganische war
notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für das Leben.
Hinzutreten mußten optimale physikalische Bedingungen und
der Zufall, der in unserem Sonnensystem Leben nur auf der
Erde zuließ. Der Zufall ist der akausale Motor der Evolution,
und die Selektion arbeitet kausal an seinen Produkten.
[20]
Sie brachte aus dem Anorganische
das Leben mit seinen biologischen Eigengesetzlichkeiten hervor,
und dieses wieder das geistige Leben. Seine Gesetze schließen
jede Reduktion eines Willensentschlusses auf bloß chemische,
mechanische oder instinktgebundene Kausalität aus.
Das
Denken hat den Menschen zum Bewußtsein seiner selbst geführt
und reflektiert sich selbst - das ist neu. In seiner praktisch
unzertrennbaren Einheit von Denken, Fühlen und Wollen bildet
der Mensch ein System höherer Art. Systeme höherer Integrationsebene
sind aber aus einem niedrigeren nicht deduzierbar.
[21]
"Jeder höhere Determinationstypus
ist dem niederen gegenüber durchaus neue Formung, die sich
über ihm erhebt": ein "kategoriales Novum".
[22]
Es bildet ein neues Gesamtsystem
eigener Art mit aufeinander bezogenen Subsystemen, eine
höhere Einheit, ein eigenes Funktionssubjekt: eine Gestalt.
Um ein höchst entwickeltes System handelt es sich bei der Ganzheit
des menschlichen Ichs, die sich zuweilen mehr ihres Willens
und zuweilen mehr ihrer Vernunft bedient. Es ist prinzipiell
nicht kausal vorhersehbar, welchen konkreten Inhalt ein
menschlicher Wille und welchen Inhalt ein Denkprozeß haben
wird - auch wenn Herrn Schopenhauer
"der Verstand stille steht" bei der Vorstellung, hier
das "absolut Zufällige" am Werke zu sehen.
Die
menschliche Persönlichkeit und ihr Wille bilden ein höheres
"System", dessen Gesetzlichkeiten sich aus denen
ihrer biologischen oder chemischen Grundlage grundsätzlich
nicht deduzieren lassen. Wohl gehorcht unserer Körper den Gesetzen
aller Chemie, wohl bewegen sich unsere Gliedmaßen mechanisch,
wohl sind unsere physiologischen und psychischen Bedürfnisse
kausal erklärbar: Und doch stehen wir als Persönlichkeit über
diesen Kausalitäten der niederen Seinskategorien. Worin - wenn
nicht in der Freiheit und Verantwortlichkeit - könnte das
Wesen des Menschen sonst bestehen? Was am Menschen chemisch
ist, unterliegt den Regeln der Chemie. Was an ihm mechanisch
ist, unterliegt den Gesetzen der Mechanik. Was an ihm organisch
ist, unterliegt den Regeln der Biologie und der Medizin.
Dem allen unterliegt aber nicht das geistige Sein des Menschen.
Das Höhere baut auf dem Niederen auf, nicht umgekehrt. "Darum
gibt es keine Personalität und keine Teleologie ohne Bewußtsein,
kein Bewußtsein ohne organisches Leben, kein organisches
Leben ohne kausales Naturgefüge
...
, keine Kausalmechanik ohne mathematische Gesetzlichkeit,
kein mathematisches Sein ohne ontologisch primäre Grundverhältnisse."
[23]
Das
menschliche Denken bildet ein höheres Funktionssystem und unterliegt
spezifischen Eigengesetzlichkeiten. Diese Persönlichkeit
stellt ein unteilbares Ganzes dar von Körper, Denken, Fühlen,
Erkennen und Wollen. Diese sind menschliche Fähigkeiten und
Tätigkeiten, aber nicht das "Wesen des Menschen"
oder "Dinge an sich". Eine Person sei nur Verstand
oder nur Geist oder nur Wille, ist so absurd wie die Behauptung,
das eigentliche Wesen des Autos sei der Motor oder sei das
Lenkrad oder sei das Fahren. Alle komplexen Gebilde höherer
Ordnung beziehen alle Komponenten der niederen Ordnungen
in sich ein und assimilieren sie in ihr Wesen.
[24]
- Weder mit den Gesetzen der
Mathematik, der Mechanik, der Chemie, der Anatomie oder
der Medizin allein sind darum die Abläufe vorherzusagen, die
im menschlichen Verstande stattfinden. Daher lassen diese
sich auch nicht rückwärtsblickend kausal aus jenen erklären.
Der Wille kann nicht auf den ererbten Charakter eines Menschen
und auf ihn einwirkende Reize reduziert werden. Die heutige
Vorstellung von den Grenzen des Kausalen erlaubt es durchaus,
uns den Willen wie auch den Verstand vorzustellen als wirklich
frei, als nicht kausal determiniert, als System höherer Art.
Es bewegt sich bewußt in der chaotischen Sphäre des Zufalls
und instrumentiert das bloß Kausale in finaler Voraussicht.
-
Doch
beherrschen unsere Instinkte nicht praktisch doch? Ist frei,
wer dem Sexualtrieb unterworfen, der Aggression und vielen
anderen Instinkten? Konrad Lorenz
als Naturwissenschaftler hat immer wieder betont, wie sehr teleonome
Verhaltensweisen in allen Kulturen als wertvoll betrachtet
werden, asoziale dagegen als wertwidrig. Sie ähneln einander
auffallend auch im Vergleich der historischen Epochen. Wir
werden keine Kultur und kein historisches Volk finden, das
nicht die Mutterliebe als idealen Wert verklärt hat. Entsprechende
Befunde lassen sich für eine Vielzahl von Werten erheben
und von ihren antithetischen Spiegelbildern: den Unwerten.
Wir können geradezu Tugendkataloge aufstellen, die Tugenden
und Untugenden kategorisieren und eine "Wertetafel"
errichten. Aus diesen Übereinstimmungen zieht Lorenz
den Schluß, daß unsere Werturteile Verhaltensweisen mit
arterhaltendem Nutzen stabilisieren. Am Beispiel der Mutterliebe
ist das unmittelbar einsichtig. Ohne mütterliche Liebe und
Aufopferungsbereitschaft wären wir Menschen vermutlich
als Art ausgestorben. Liegen Werten also so etwas wie Instinktprogramme
zugrunde, und: Könnten wir sie, "bloß instinkthaft festgelegt",
noch für wertvoll halten? In welcher Beziehung
stehen sie letztlich zu unserem Willen?
Die
treibende innere Kraft, etwas als wertvoll oder gerecht einzuschätzen,
ist immer ein Gefühl.
[25]
Ein Wertgefühle hat jeder. Es
ist wesentlicher Bestandteil unserer seelischen Erlebniswelt.
Die gefühlsmäßigen Grundmöglichkeiten beruhen auf
schon vormenschlichem Erbe: Wer einen Hund besitzt, würde
keinen Augenblick daran zweifeln, daß dieser Freude und Angst
empfinden kann. Manche menschlichen Gefühle, Handlungen,
Ursituationen und Ereignisse kehren immer wieder. Zu ihnen
gehören Hunger und Durst, Freude und Leid, Leben und Tod, Liebe
und Haß. In diesen Gegenüberstellungen zeigt sich bereits
eine Abstraktion. Eine weitere Abstraktionsleistung ist
es, angenehme Phänomene als für uns gut und unangenehme als für uns böse zusammenzufassen. Vermutlich können
wir gar nicht anders werten: Zwischen dem uns Zuträglichen
und der Wertung gut sowie dem uns Abträglichen und der Wertung böse besteht ein natürlicher Zusammenhang.
Grundsätzlich
genauso werten wir auf höheren Abstraktionsstufen: Wir fassen
Gegenstände wie Schwert und Spieß unter Sammelbezeichnungen
wie "Waffe" zusammen, menschliche Lebenslagen und
Verhaltensweisen wie Streit oder Freundschaft, und das natürliche
Verlangen nach wertender Einordnung erklimmt mit uns immer
höhere Gipfel der Abstraktion, bis wir komplexe Interaktionsformen
und Ordnungsideen wie Bolschewismus oder Faschismus für uns
werten: nach demselben Prinzip, demselben Grundbedürfnis,
uns zu orientieren und eine Richtschnur für unser Verhalten
zu finden: Das Abträgliche räumen wir beiseite oder gehen
ihm aus dem Wege; das Zuträgliche suchen wir auf oder führen
es herbei. Das Risiko eines Irrtums oder einer unzulässigen
Verallgemeinerung, die Gefahr des Absturzes, steigt allerdings
von Abstraktionsgipfel zu Abstraktionsgipfel. Mit dem Grad
der Verallgemeinerung nimmt aber der Realitätsgehalt ab: "Mein
Dackel Waldi" ist allemal realer als ein gedachter "Dackel
schlechthin". Dackel im allgemeinen als bösartige Wadenbeißer zu bezeichnen ist
daher riskanter, als "meinen Waldi" so zu beurteilen.
Je abstrakter wir den Gegenstand unserer Wertung fassen, desto
geringer ist der Grad seiner Realität; und je abstrakter notgedrungen
unsere Wertung in gut oder böse wird, desto weniger hat sie mit der Wirklichkeit zu tun.
Wir
wollen uns also nur mit größter Vorsicht dem Phänomen der auffallenden
Übereinstimmung von Grundwerten in allen Kulturen nähern. Lorenz
hat sicher Recht: Wir können nicht anders, als ein bestimmten
Grundbedürfnissen und Standardsituationen entsprechendes
Verhalten als gut und ein abweichendes Verhalten als böse
zu bewerten. Die Bereitschaft, einen Grundkatalog unverwechselbarer
Gefühle zu erleben, gehört zu einem offenbar "arterhaltenden
sinnvollen System des menschlichen Gesellschaftslebens",
ist also
teleonom.
[26]
Arterhaltenden Wert in den
unvordenklichen prähistorischen Zeitläuften hatte es
für unsere Vorfahren sicherlich, immer komplexere Vorgänge
als gut oder böse zu werten. Das mag vor allem dem Sozialverhalten
zugute gekommen sein, dessen Funktionieren dem Zusammenhalt
von Familien- und Stammesverbänden galt. Als gut galten bis in historische Zeit und gelten in den meisten
heutigen Kulturen soziale Grundtugenden: Die Mutterliebe,
die Freundestreue, die Hilfsbereitschaft, die Aggressionsbereitschaft
gegenüber Angreifern und andere mehr. So mauserten sich
bestimmte die Gemeinschaft stützende Verhaltensweisen
von instinktiven Verhaltensprogrammen zu geradezu archetypischen
Sozialtugenden. Auf grobe Verstöße gegen diese "Normen
des sozialen Verhaltens sprechen wir daher - Lorenz
zufolge - mit einer ganz anderen Gefühlsqualität an. Der
Mörder und der rücksichtslose Terrorist lösen Gefühle des
Grauens und der Empörung aus. Wir empfinden sie als Unmenschen,
aber keineswegs als verächtlich oder »gemein«." Auch
das Rechtsgefühl soll auf phylogenetisch programmierten
Anlagen beruhen, deren Funktion es sei, der Infiltration
durch asoziale Artgenossen entgegenzuwirken. Der "amerikanische
Rechtsphilosoph Peter H. Sand
und ebenso Albert Ehrenzweig
kamen aufgrund vergleichender Untersuchungen des Gruppenprojekts
der Cornell Universität 'Common Core of Legal Systems' zu
der bemerkenswerten Meinung, daß das Rechtsempfinden des
normalen Menschen in angeborenen Programmen verankert sei."
So könnte sich erklären, daß wir "auf grobe Verstöße gegen
die Normen des sozialen Verhaltens" mit besonderer
Gefühlsqualität ansprechen.
[27]
Auf
diesem schwankenden Boden allein werden wir aber keine komplexen
politischen Ordnungsvorstellungen bauen können. Nur daß eine
soziale Ordnung nicht stabil sein wird, die unmittelbar auf
ursprünglichen sozialen Unwerten aufbaut, dürfte nicht
zweifelhaft sein. Das Wissen um ein angeborenes Bedürfnis,
die Welt in gut und
böse zu sortieren, hilft uns inhaltlich
nicht weiter; ebensowenig die Einsicht, daß es natürliche gute soziale Tugenden und böse Untugenden gibt, also soziale
und asoziale Verhaltensmuster. Die Stammesgeschichte
kann uns lehren, mit welchen Gefühlen und Vor-Wertungen wir
voraussichtlich auf solche zwischenmenschliche Situationen
reagieren könnten, die für das Lebensumfeld steinzeitlicher
Sammler- und Jägerhorden typisch waren. Wir dürfen diese
Werthaltungen, soweit sie tatsächlich angeboren sind, aber
nicht unkritisch und unreflektiert für die moderne Massenkultur
übernehmen. Je komplexer eine Frage sozialer Wertung ist,
und je weiter sie sich von den archetypischen Fragestellungen
vorgeschichtlicher Zeiten entfernt, desto größer ist die
Gefahr, durch "instinktive" Wert-Vorurteile in eine
Sackgasse gelenkt zu werden. Zu den wirklich brennenden
Zeitfragen sagt uns die Stammesgeschichte gar nichts: Müssen
wir Organhandel aus ethischen Bedenken verbieten? Wie stehen
wir zur Invitro-Fertilisation? Dürfen wir bis zu einem
bestimmten Schwangerschaftsmonat abtreiben, oder handeln
wir unmoralisch? Angeborene teleonome Wert-Vorurteile können
uns da nicht helfen. Sollen wir vielleicht unsere Haltung
zur Frage der Todesstrafe für Frauen- oder Kindermörder
nur von der Antwort abhängig machen, die unser Gefühl uns
gibt?
Wie
alle angeborenen Verhaltensprogramme unterliegt letztlich auch
das natürliche Wertempfinden dem Vorrang der Willensfreiheit.
Nur sie kann uns helfen, bei einander widersprechenden Antworten
des angeborenen Moralempfindens eine ethische Abwägung vorzunehmen.
Wenn "natürlicher Wert" gegen "natürlichen Wert"
streitet und unser Gefühl hin- und hergerissen ist, fangen
die Probleme nun einmal erst an. Im Konfliktsfall müssen
wir uns über den einen oder den anderen Wert hinwegsetzen können.
Diese Entscheidung wird vielleicht bei einer Frau anders
ausfallen als bei einem Mann, bei einem Ledigen anders als
bei einem Familienvater, und bei einem Leistungsstarken
anders als bei einem Leistungsunfähigen. Im Angebot des stammesgeschichtlich
Ererbten findet fast jeder, was er sucht und braucht. Es kann
sich auch jeder über sein Empfinden des sozialen Gut und Böse
hinwegsetzen, wenn er nur will. Diese Erfahrung dürfte noch
niemandem an sich selbst verborgen geblieben sein. Auch für
die Geltung derjenigen Normen, die das "natürliche
Wertempfinden" uns eingibt, können und müssen wir
uns zunächst frei entscheiden.
Werte
sind in uns entstehende Vorstellungen und Sollensnormen, die
ihre Existenz unserem zweckgerichteten Willen verdanken; nicht
etwa unterliegen wir dem ihren. "Die Ohnmacht der Werte
ist," wie Hartmann
formulierte, "die Bedingung der Macht der Menschen.
Durch sie gewinnt er den Spielraum seiner Freiheit, wird ein
der Zurechnung fähiges Wesen. Und damit erst wird er ein sittliches
Wesen - ein Wesen, dessen Verhalten moralisch 'gut' oder 'böse'
ist."
Forsetzendes
Kapitel: Ordnung und Chaos