Geistesfreiheit
war immer Partisanentätigkeit. Totalitarismus ist nicht nur, wo
man ihn vermutet. Dürfte ein weltanschaulich neutraler Staat eine
politische Staatsreligion haben? Deutschland hat wieder eine.
Machiavelli nannte es das Schicksal aller Freistaaten: Wenn er
außerhalb seiner Grenzen keinen Feind hätte, so würde er ihn im
Innern finden. Andersdenkende werden stigmatisiert, wo Ideen zu
Ideologien werden. Fanatiker benutzen ihre selbstgeschaffenen
Normen nicht, sondern unterwerfen sich ihnen und dienen ihnen
als etwas Heiligem. Ob der andere dann Ketzer heißt oder Arbeiterverräter,
Volksschädling oder Extremist, das ist nur eine Frage des Zeitgeschmacks.
Die Macht hat, wer die Regeln regelt. Deren wichtigste sind die
Herrschaftsideologien. Nur wer sie durchschaut, ist frei für eine
fällige Rückbesinnung auf sich selbst und seine Interessen. Was
bleibt uns nach dem Ende aller Illusionen? Welche Ordnungsideen
können wir unseren Kindern für das kommende Jahrhundert an die
Hand geben? Das Buch weist den Deutschen den geistigen Weg, wieder
eine selbstbewußte Nation zu werden. Erst wenn die Fegefeuer einer
fremdbestimmenden Moral gelöscht sind, dürfen wir uns frei nennen.
Autonom sein heißt dann: Wir werden uns selbst das Maß unserer
Dinge sein. |