In
konkreten Ordnungen zu denken, heißt nicht, nach Belieben heute
Dezisionist und morgen Normativist zu sein. Niemand kann abwechselnd
etwas Transzendentes heute wirklich glauben, ein paar Tage später
aber nicht mehr. Oder doch? Wer an seine letzte Wahrheit wirklich
glaubt, muß zwangsläufig nach ihr handeln. Oder doch nicht? Safranski
möchte diesem Konsequenzgebot entkommen: Lebenstugend sei
es, zwischen dem Denkbaren der eigenen Hirngespinste und dem
zwischenmenschlich Lebbaren zu trennen. Er sagt mit Spinoza
: "Nur wenn ich nicht alles tun darf, kann ich alles denken."
Die großen Sinnentwürfe: die Volksseele, das Klassenbewußtsein,
den objektiven Geist, das Gesetz der Geschichte - alles das möchte
Safranski zur kulturellen Privatsache und damit harmlos machen.
Eine abgemagerte Politik solle sich darauf beschränken, die Bedingungen
für ein friedliches Zusammenlebens zu stiften.
[1]
Einen
solchen Seelenspagat kann aber kein einzelner in sich durchhalten.
Der wirkliche Glaube an eine übergreifende transzendente Ordnung
ist es, der dem Normativisten erst Sinn und Halt schenkt. Er muß nach
dem normativen Gesetz handeln, nach dem er angetreten ist. Wer
die Welt durch die Brille der Transzendenz sieht, kann sich
immer nur nach deren Gesetzen in ihr orientieren. Sein Konsequenzgebot,
formuliert auch Safranski, will das Denkbare und das Lebbare in
eine widerspruchsfreie Einheit überführen: "Das Denken solle
im Handeln aufgehen, fordern die Konsequenzler, »konsequent sein
und nach der erkannten Wahrheit leben.«" Es sind aber alle
Normativisten solche Konsequenzler! Sie können und werden nie dulden,
ihre tiefsten, Identität stiftenden Wahrheiten im Alltag der dezisionistischen
Beliebigkeit zu opfern. Wer das normativ Denkbare vom praktisch
Lebbaren trennen möchte, erliegt einer Illusion: Noch nicht einmal
ein Philosoph kann im Alltag anders handeln als innerhalb des
eigenen normativen Weltbildes. Es werden sich auch niemals diejenigen
Führer und Verführer den normativen Glauben ihrer Anhänger madig
machen lassen, die ihre Macht auf deren gläubigen Fanatismus stützen.
Die Bindung an das Normative und die Freiheit der Dezision lassen
sich nicht im philosophischen Reagenzglas mischen oder in der
sozialen Wirklichkeit trennen. Beide Grundhaltungen sind immer
in erster Linie situationsbedingte Denkstrategien in der polemischen
Auseinandersetzung. Sie sind Waffen und werden so benutzt.
Nur
die bewußte Dezision macht frei: Vom Glauben als Erkenntnismodus
muß sich prinzipiell lösen, wer frei entscheiden will. Wenn er sich
für die Anwendung einer konkreten Norm entscheidet, benutzt er
sie ebenso, wie wenn er sich normative Werte vorstellt und anwendet.
Wer eine idealistische Prämisse bloß anwendet, ist kein Normendiener.
Der Benutzer einer Ideologie glaubt nicht im metaphysischen Sinne
an seine Werte, er handelt nur im täglichen Leben so, als ob sie
existieren würden. "Wenn die Fahne fliegt," belächelte
einst Konrad Lorenz
nach einem ukrainischen Sprichwort den Normativisten, "ist
der Verstand in der Trompete." Der Verstand des Dezisionisten
ist nie in der Trompete. Unter den Bedingungen nachmetaphysischen
Denkens lassen sich die Fragen der Werteexistenz und der Normsetzung
nicht mehr mit dem Kinderglauben an irgendwelche Götter, objektive
Ideen, intuitive Gewißheiten, Erlösungshoffnungen und Ideologien
beantworten. Kindliche Gemüter glauben, alle diese schönen Spielzeuge
unseres Denkens flögen uns von einem transzendenten Draußen zu,
nach Platon von irgendwo über dem Himmel; so wie Kinder früher meinten,
der Klapperstorch hätte sie aus einem Teich gefischt und sei mit
ihnen angeflogen gekommen. Doch die Wahrheit ist noch viel wunderbarer:
Sie sind alle aus uns heraus geboren, die Kinder und die Ideen. Wenn
Schiller
seinem Poeten aus dem Munde des Zeus noch die Hoffnung zurufen
ließ: "Willst Du in meinem Himmel mit mir leben, so oft du
kommst, er wird dir offen sein!", bleibt der Ideenhimmel
uns verschlossen. Wir erkennen mit Roscellin
, daß alle die schönen Begriffe nichts sind als ein Hauch unserer
Stimme. Die Ehre, mahnten schon die Athener die Melier, ist bloß ein
Wort. Und seit Ockham
hat sich die Einsicht systematisiert, daß man die als existente
Wesenheiten betrachteten Dinge nicht ohne Not vermehren soll,
wenn sie bloß in unserer Vorstellung existieren.
Offensichtlich
sind wir aber im sozialen Leben darauf angewiesen, unsere Vorstellungen
wirkungsmächtig zu formulieren. Unser Geltungsanspruch beruht
geradezu darauf, daß andere glauben, was wir uns vorstellen. Wenn
wir uns nicht in die Klause des Philosophen zurückziehen und, wie
Kondylis,
rein deskriptiven Genüssen hingeben möchten, müssen wir unsere
Geltungsansprüche formulieren, transzendieren und sie gegenüber
unserer Umwelt als etwas wirklich Vorhandenes und Heiliges ausgeben,
sonst wird sich niemand nach ihnen richten. Kondylis
hat formuliert: Es muß der idealen Norm zu dienen vorgeben, wer
real herrschen will. Tatsächlich sind unsere Vorstellungen soziologische
Realitäten, nicht aber ontologische. Wie schon Machiavelli
bemerkt hatte, muß man Gesetze aber im Namen Gottes vortragen,
wenn man mehr als äußeren Gehorsam erwartet. Das praktische Problem
besteht allerdings darin, daß es eine allgemeine Vorstellung
über einen bestimmten Gott im heutigen Glaubenspluralismus nicht
mehr gibt. Unseren Geltungsanspruch einem Gott in den Mund legen,
wie Machiavelli empfohlen hat, scheitert am Unglauben unserer Mitmenschen.
Der
Theologie geht es heute wie dem Liberalismus und Sozialismus. Diese
stimmen Rohrmoser zufolge im Kern in ihren Zielsetzungen überein:
Wie alle Ideologien hätten sie mit quasi religiösen Verheißungen
operiert. Sie könnten darum nur durch eine andere religiöse oder
quasi religiöse Kraft überwunden werden, also einem neuen Normativismus.
- Ohne sich mit offenbaren Nebensächlichkeiten wie der Frage nach
der wirklichen Existenz Gottes aufzuhalten, empfiehlt Rohrmoser
als Rettungsring die Zwei-Reiche-Lehre Luthers
, ohne die wir im Anschluß an Nietzsche in eine Art Neuheidentum
zurückfallen würden.
[2]
- Luthers Lehre entlastet uns zwar
von der Zumutung staatlich verordneter Glaubenslehren, indem
sie das Religiöse vom Politischen strikt scheidet. Ihre nominalistische
Metaphysik gründet auf einem fideistischen Dezisionismus: Gottes
Wille ist unergründlich. Subjektiv ist darum unser normatives
Gewissen; eine objektive göttliche Seinsordnung vermögen wir nicht
zu erkennen. Damit wird die Zwei-Reiche-Lehre aber untauglich für
das polemische Bedürfnis, Machtansprüche normativ vorzutragen
und auf eine objektive Ordnung zu pochen, die hienieden durchzusetzen
sei. Gerade darum war sie ja verdrängt und von jener frömmelnden
Variante des Liberalismus ersetzt worden, die heute jenen
unerträglichen öffentlichen Gewissensdruck ausübt.
Vor
allem aber fehlt es fehlt es an der Hauptvoraussetzung des Lutheranismus:
Wer glaubt schon wirklich noch an heilige Drei‑, Zwei- oder
Einfaltigkeiten als Stifter von moralischen Geboten? Freiheit
von Indoktrinierung bringt von selbst mit sich, daß Menschen an
alle möglichen verschiedenen Werte zu glauben beginnen. Die in
manchen früheren Zeiten bestehende geistige Einheit unseres
Volkes hat sich völlig aufgelöst. Das "lebendige, heilende,
befreiende Wort Gottes" predigt Rohrmoser, "fließt aus
der Gabe des Heiligen Geistes." Doch fordert er im selben
Atemzug: Wir dürften bloß nicht zu Fundamentalisten werden!
Für unsere jetzige junge Generation sind solche mystischen Formulierungen
so unverständlich, als kämen sie von einem anderen Stern. Sollen
wir sie wirklich religiös indoktrinieren wie ihre Ururgroßeltern,
die, nach Stirners
Formulierung, von ihrem Jesulein nicht lassen konnten? Ja doch,
bestätigt wieder Rohrmoser, sonst kämen in ein paar Jahren die
Mullahs und würden uns erfolgreich missionieren. Die Zukunft
der Welt werde jenen Mächten gehören, die von ihrer Wahrheit am überzeugtesten
sind und am konsequentesten für sie einstehen.
Damit
wendet er Comtes
Dreistadiengesetz wieder ins Gegenteil, der im theologischen und
im metaphysischen Zeitalter nur dunkles Vergangenes gesehen und
eine leuchtende positivistische Zukunft prophezeit hatte. Stirner
hätte darauf geantwortet: So laßt uns selbst Gegenstand unserer
Wahrheit sein; laßt uns an uns glauben und mit vereinten Kräften
tun, was uns gefällt. Wer mit zwanzig nicht an Geistideale glaubt,
hat ja angeblich kein Herz; wer mit vierzig noch an solche Gespenster
glaubt, keinen Verstand. Mit sechzig sollte man aber begriffen haben:
Ein Zwanzigjähriger hat ein Bedürfnis nach herzhaftem Idealismus
und ein Vierzigjähriger nach verständigem Realismus. Eine soziale
Vormachtstellung im Weltmaßstab wird die dezisionistische Haltung
ohnehin nicht erringen können. Bisher galt aus psychologisch
und sozial nachvollziehbaren Gründen die Vorherrschaft von Normativismen.
Nur sie können ihren Anhängern das Gefühl der Geborgenheit und
des Aufgehens in einem umfassenden Heiligen oder Überindividuellen
geben, ohne das viele Menschen nicht leben können; aber bitte:
ohne mich!
Letztlich
wollen Rohrmoser, Marquard
, Gehlen, Safranski und viele andere dasselbe wie lange vor ihnen
schon Hobbes: Sie suchen den Menschen zu entlasten von jenen unerträglichen
Glaubenszumutungen, die uns immer in einer bestimmten Lage die
Luft zum geistigen Atmen abschnüren: In allem Normativen ist
die Tendenz zu jener Totalität angelegt, die es zum Absoluten
machen möchte und jede Freiheit zum Andersdenken bedrängt. Weil
es alle Lebensbereiche zu durchdringen sucht, müssen immer wieder
moralinfreie Räume geöffnet werden. Gegen die normative Einheit
von Staat und Gesellschaft zieht Rohrmoser
der Religion eine Grenze durch die Zwei-Reiche-Lehre. Diese billigt
dem Kaiser zu, was des Kaisers ist, und läßt dem einzelnen im übrigen
das Privatvergnügen seines eigenen Weges zu Gott. Überschreite
Religion diese Grenze, komme es zu Intoleranz, religiösem Wahn und
Fanatismus.
[3]
Diesen
bekämpfte auch Hobbes durch Trennung des äußeren Handelns vom inneren
Glauben: Der Staat entscheidet nur den offiziellen Kultus, den
öffentlich geltenden Glauben. Mehr kann er nicht verlangen: Das
Nicht-Glauben ist zwar eine Leugnung des als göttlich Festgesetzten,
nicht aber seine Übertretung.
[4]
Wer
bescheiden ist, dem mag es zu seiner seelischen Entlastung genügen,
im stillen Kämmerlein seinem eigenen Gotte zu huldigen. Unterdessen
werden seine Kinder in staatlichen Schulen mit Geschichten vollgepfropft,
nach deren Moral der Vater ein Tyrann ist und Opa sowieso ein Verbrecher
war. Warum also bescheiden sein? Die von Rohrmoser geforderte Trennung
von Politik und Religion ist eine Illusion: Zurückgedrängt wurde
die Religion seit Luther
nur scheinbar, nämlich in ihrer doktrinär-theologischen Variante.
Die Idee einer von allen normativen Gehalten freien Politik wäre ihrerseits
eine Utopie. Wer mit Hobbes
den Rückzug in die private Glaubensinnerlichkeit vorschlägt
oder mit Safranski
Politik zum "Geschäft der Friedensstiftung im Felde der kombattanten
Wahrheiten" machen möchte, überläßt das Feld seinen Gegnern.
Glaube nicht, mahnen wir erneut mit Donoso
, Staat oder Politik könnten jemals neutral sein. Ob man seine Normen
nur benutzt oder an sie glaubt: Safranskis "Politik der Friedensstiftung
ohne Sinnstiftungsambitionen" ist sowenig eine normenlose
Politik wie irgend eine andere. Oder ist das Ideal eines Friedens
zwischen kombattanten Wahrheiten vielleicht kein normatives Ideal?
Auch dem Frieden sollten wir nicht dienen, sondern ihn gut nutzen.
Er wird unser Friede sein: der noch zu schaffende Zustand, den zu
erhalten sich lohnen wird. Wir werden ihn hüten, weil er die Entscheidungen
verfestigen wird, die wir selbst getroffen haben. -
Anders
sucht Habermas
das normative Dilemma zu umgehen. Er verkleidet seine Wertsetzungen
als intuitive Gewißheiten, um ihren willkürlich gesetzten Charakter
nicht so offensichtlich werden zu lassen. Zwingend für andere ist
dieser Weg aber auch nicht, denn wer teilt schon die intuitiven
Gewißheiten eines Jürgen Habermas? Auch wir können uns nicht darauf
verlassen, nur diejenigen zu erreichen, die sowieso schon dasselbe
für wertvoll halten wie wir. Es gilt also, aus Sicht eines mutmaßlich
für Mehrheiten unmittelbar evidenten Zentralwertes zu argumentieren
und von einem solchen Zentralwert abzuleiten, was wir letztlich
erreichen wollen. Einen solchen vorfindbaren Zentralwert gibt
es. Es handelt sich um den des Eigeninteresses, also des zentralen
Ideologems des Liberalismus. Die Wirkungskraft liberaler Vorstellungen
zeigt sich heute darin, daß auch über die Grenzen eigentlich liberalen
Denkens hinaus dieser Topos unhinterfragte Wertschätzung genießt.
Ohne ihn etwa metaphysisch auf seinen Gehalt abklopfen zu müssen,
können wir ihn jedenfalls benutzen: Aus ihm können wir alle von
uns gewünschten Folgen ableiten, wenn wir ihn gedanklich mit unserem
eigenen Axiom zur Deckung bringen: der Wertschätzung unserer eigenen
Existenz. Daß jeder an seinem Leben ein unmittelbares Interesse
hat, so daß beide Topoi sich in ihrer Anwendung decken, ist allen
evident, die nicht bereits an einen anderen Zentralwert wie das
Eingehen ins himmlische Paradies glauben. Solche Gläubigen sind
für unsere diesseitige Wertsetzung unerreichbar, doch für alle,
die am Leben hängen und kein Jenseits kennen, können wir eine brauchbare
Wertsetzung vornehmen und alles weitere im Lichte dieses Zentralwertes
betrachten: unseres persönlichen Einzellebens, nicht etwa eines Lebens an sich.
Der
entscheidende Unterschied zu allen transzendenten Wertsetzungen besteht
in diesem scheinbar kleinen Unterschied: Ein Leben an sich gibt es
nicht und könnte daher nur eine metaphysische Vorstellung sein. Unser
individuelles Leben hingegen hat physischen, existentiellen Wert
für uns. Der Schritt vom Abstrakten zum Konkreten: von der Fiktion
eines Leben an sich zu unserem eigenen Leben, ist der nötige Schritt
vom Jenseits ins Diesseits, von der Metaphysik zur Physik. Platoniker
haben uns lange genug mit Jenseitsvorstellungen umgarnt. Wir
sollten uns endlich vorbehaltlos dem Diesseits stellen, in dem wir
- auch von Metaphysikern nicht bestritten - tatsächlich leben.
In Beziehung auf unser individuelles Leben sind Weltanschauungen
nicht praktisch gleich nützlich. Nicht jede vermag uns als Existenzen,
individuell und kollektiv, langfristig zu erhalten.
Eine
Ethik der völligen Beliebigkeit, Bindungslosigkeit und Unbezüglichkeit
führt uns ins Chaos, zur Auflösung unserer sozialen Strukturen
- denkmöglich, aber doch unserem Selbsterhaltungstrieb widersprechend.
Mit einer fundamentalistisch moralisierenden Ethik dagegen kann
es uns nach dem Sprichwort geschehen: "Edel geht die Welt zugrunde."
Wir sollten uns daran nicht beteiligen, sondern mit dem Realisten
Machiavelli
"der Wirklichkeit der Dinge nachgehen und nicht den bloßen Vorstellungen
über sie.
...
Es liegt eine so große Entfernung zwischen dem Leben, wie es
ist, und dem Leben, wie es sein sollte, daß derjenige, welcher das,
was geschieht, unbeachtet läßt zugunsten dessen, was geschehen
sollte, dadurch eher seinen Untergang als seine Erhaltung betreibt.
Denn ein Mensch, der sich in jeder Hinsicht zum Guten bekennen will, muß zugrunde gehen inmitten so viel anderer,
die nicht gut sind."
[5]
Um
den Akt der Dezision vornehmen und uns für eine bestimmte nützliche
Ordnung entscheiden zu können, mußten wir uns zunächst bewußt werden,
daß es da überhaupt etwas zu entscheiden gibt. Wer in fremdbestimmten
Normenkäfigen hockt, muß die Zelle erst öffnen und für einen Augenblick
das Tal des Nihilismus durchschreiten: den Großen
Mittag Nietzsches.
Laßt uns nicht länger an eine Hölle glauben, in der unsere Großväter
schmoren. Befreien wir sie daraus, indem wir nicht mehr an das sie
begründende Gut und Böse glauben! Ohne die befreiende Tat der völligen
Zerstörung aller fremdbestimmenden Normen können wir keinen neuen
Anfang machen. Für einen Augenblick öffnet sich uns so der Vorhang
der Erkenntnis, daß alle Ethik eben nur Menschenwerk und Sache
freier, interessenbedingter Entscheidung ist. Paradoxerweise
müssen wir ihn leider schnell wieder schließen: Auch die freie Entscheidung
für eine Ethik der Ordnung ist keine Sache für Mehrheiten. Die
Masse muß an die gemeinschaftsbildenden Tugenden glauben, als
seien diese im metaphysischen Sinne real. Skepsis ist nicht die
Vorhalle der Resignation, sondern der Vorbote des Kampfes und somit
einer neuen siegreichen Gewißheit.
[6]
Gewiß können wir uns aber nur unserer
selbst sein.