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Buchausgabe
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Lebensbilder aus dem alten Weserbergland
von Klaus Kunze Folge 18
1953: Der entenzüchtende
Reichstagsabgeordnete
Hermann Schneider, der VaterAuf dem Höhepunkt seiner Laufbahn zog
Hermann Schneider 1930 als Reichstagsabgeordneter der NSdAP für den
Wahlbezirk Breslau in den Berliner Reichstag ein. Er starb vergessen
in Bodenfelde am 19. Mai 1953. Das Kirchenbuch vermerkt zu ihm nur:
Landwirt, Witwer, 81 Jahre, 3 Monate 20
Tage alt. Er gehörte zur
gleichfalls nach Bodenfelde geflüchteten Familie seines Sohnes Hans
Hermann Schneider, der von 1935-1941 Kreisleiter der NSdAP im Kreis
Oels in Schlesien gewesen war. Hermann
Schneider war am 29.1.1872 in Gröppendorf in Westsachsen geboren. Er
durchlief die Volksschule und das Realgymnasium sowie die
Höhere Landwirtschaftsschule in Döbeln, das er mit dem Reifezeugnis
verließ. Vom 1.10.1894 bis 30.9.1895 leistete er
Wehrdienst beim 1. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam und schlug danach
ab Oktober 1895 zunächst die Beamtenlaufbahn ein. 1896 bis 1899
arbeitete er aber als Verwalter beim Geheimen Ökonomischen Rat Uhlig
in Sachsenburg-Frankenberg und 1899 bis 1914 als Inspektor in
Burgwerben bei Weißenfels und Dieskau. Dort lernte er seine dort
geborene Frau Martha Bremme kennen, mit der er mindestens zwei Kinder
hatte: den 1901 in Burgwerben geborenen Sohn Hans Hermann und einen
Sohn Werner, der nach dem Krieg in Bodenfelde starb. Weil er für den Felddienst zu alt war,
trat er im August 1914 in das Landsturmbataillon Lissa als
Unteroffizier der Reserve ein. Ab September 1914 war er zur
Dienstleistung als Oberbeamter bei der Prinzlich von
Schönburg-Waldenburgschen Güterverwaltung in Selejewo,
Provinz Posen, vom Kriegsdienst beurlaubt. Seine Interessen galten der Tierzucht,
wie sich an der Liste seiner Publikationen ablesen läßt:
Seinen landwirtschaftlichen Interessen
folgend arbeitete er 1919 bis 1922 als landwirtschaftlicher
Oberbeamter in Koschin und war dort Vorsitzender des Kreisvereins.
1922 machte er sich als Landwirt und Pächter des Ritterguts Eckersdorf
Kreis Namslau in Schlesien selbständig und bekleidete eine Reihe hoher
Ämter:
1929 trat er in die NSdAP ein:
Seine SS-Zugehörigkeit und
Parteimitgliedschaft hinderte ihn offenbar nicht, auch ein hohes
Kirchenamt als Mitglied der Kreis-, Provinzial- und Generalsynode des
Provinzialkirchenrats Schlesien auszuüben. Als er in hohem Alter nach dem Krieg
Bodenfelde erreichte, trat er dort nicht in Erscheinung und blieb
nicht in besonderer Erinnerung.
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Erwähnung Hans Hermann Schneiders als Kreisleiter im Namslauer Stadtblatt vom 10.2.1935 |
Hans Hermann Schneider war Ostern 1912 in
das Realgymnasium der Franckeschen Stiftungen in Halle aufgenommen
worden. 1935 bis 1941 war er im Kreis Oels Kreisleiter. Wegen
„Zugehörigkeit zum politischen Führungskorps der NSdAP“ wurde er 1949
laut Strafregister Nr.421 durch die zu 2 Jahren und 6 Monaten
Gefängnishaft verurteilt. Als Beruf wurde Landwirt angegeben.
Wie sein Vater starb auch er in
Bodenfelde, ohne in irgendeiner Weise in Erscheinung zu treten.
[1] Foto:
https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000005/images/index.html?nativeno=563
[2] Frieda Mascher
*Bodenfelde 27.7.1912 Tochter des Kaufmanns und Fabrikanten
Ludwig Mascher aus einer freikirchlichen Familie.
[3] Quelle:
http://palaceslaska.pl/index.php?option=com_content&view=article&id=788:bukowaslaska&catid=10&Itemid=28
[4] Bevölkerungliste 1905:
http://www.gca.ch/ortschaften_a/index.html#a7