Seit Jahrzehnten jaulen uns unsere Feiglinge dieselbe Melodie vor: „Frieden schaffen ohne Waffen!“

Sie leben in ihren Wunschträumen. Ihre Parolen sind die Angstschreie ihrer selbstquälerischen Seelen. Als vor Jahrzehnten der NATO-Doppelbeschluß nur Nachrüstung mit Raketen gefaßt wurde, beherrschten sie die Straßen und Plätze. Unter friedensbewegte Demonstranten in Batikhemden und Jesuslatschen mischten sie die Kader der Maoisten und Stamokap-Leute. Moskau und Pankow jubelten und unterstützten „die gute Sache des Weltfriedens“.

Passiert ist nach der Nachrüstung nichts. Natürlich nicht. Die kommunistischen Bonzen in Ost-Berlin und Moskau hingen natürlich genauso an ihrem Leben wie unsere geliebten amerikanischen „Freunde“. Darum hatte ich damals und habe ich auch heute keine Angst vor einem Atomkrieg. Ich weiß nicht, wieviele bezahlte Trolle Moskaus heute im Internet unterwegs sind und Angst zu erzeugen suchen.

Facebook-Gruppe „Stadtbild Köln“, Screenshot vom 28.8.2025

Die geheimdienstliche Methode lautet „Zersetzung“, nämlich der inneren Stärke eines möglichen Feindes. Dazu gehört unbedingt, die Bevölkerung mißtrauisch gegenüber der eigenen Regierung zu machen. So heißt es in dem obigen Beitrag eines Facebook-Nutzers, deutsche Politiker würden einen Krieg gegen Rußland „in Erwägung ziehen“, gerade als ob unsere Regierung einen Angriffskrieg planen würde. Sie ist zwar unfähig, so dumm aber auch wieder nicht.

Einen feindlichen Angriff einer Großmacht, die ihre Aggressivität und Skrupellosikkeit in der Ukraine bewiesen hat, müssen verantwortungsbewußte Politiker aber immer „in Erwägung ziehen“. Sie müssen abwägen zwischen einer glaubhaften Abschreckung und der Gefahr, wie die Ostukraine als zerstörte Landschaft des Grauens zu enden.

De facto im Krieg

Bekanntlich befinden wir uns mit Rußland de facto bereits in einem Krieg, zu dem der von uns aktiv geführte Handelskrieg ebenso zählt wie unsere finanzielle und technologische Unterstützung der Ukraine. Wenn man sich einem Staat gegenüber so feindlich verhält wie wir gegenüber Rußland, sollte man nicht überrascht sein, wenn die Russen sich das gut merken. Und wenn sie uns ohne Risiko einfach so schlucken können wie unter Stalin die baltischen Staaten und den Staatengürtel bis nach Rumänien, ist das eine bedrohliche Lage für uns.

Und hat nicht erst der ukrainische Geheimdienst in der Ostsee die Gaspipeline gesprengt? Wir sind nicht nur von Freunden umgeben. Jedes reiche, aber unbewaffnete oder schwache Land mit feigen Bürgern bildet eine Einladung auf dem Silbertablett. Läge in unseren Schulen nicht der Geschichtsunterricht hoffnungslos darnieder, wüßte das jedes Kind. Jeder wüßte zum Beispiel, wie Deutschland 1940 aus strategischen Gründen Dänemark und Norwegen besetzte, um einer englischen Besetzung und somit Einkreisung zuvorzukommen.

Die pietistische Verblödung

Vergessen sind alle historischen Lehren. Als im Siebenjährigen Krieg Frankreich das Königreich Hannover – heute Niedersachsen[1] – überfiel, focht dessen Armee bei Hastenbeck unweit von Hameln eine einzige Schlacht, behauptete sogar das Schlachtfeld[2], zog sich aber alsbald fliehend bis über die Elbe zurück. Ihr Chef, der Herzog von Cumberland, überließ ganz Niedersachsen kampflos dem Feind und schloß mit dem Herzog von Richelieu im Kloster Zeven am 8.9.1757 einen entsprechenden Waffenstillstand.

„Aufgrund dieser Konvention sollten die Feindseligkeiten eingestellt werden, die hessischen, braunschweiger und gothaischen Truppen in ihre Heimat zurückkehren und die hannöverschen Truppen ruhig bei Stade in einem bestimmten Bezirk am rechten Elbufer bleiben. Über das Kurfürstentum Hannover, die Kriegskontributionen und Entschädigungen wurde nicht das geringste abgemacht, sodaß Hannover also völlig der Willkür der Franzosen preisgegeben war. Kaum war die Konvention abgeschlossen, so kehrte der Herzog von Cumberland, ohne die Ratifikation abzuwarten, nach England zurück, während der Herzog von Richelieu seinerseits Anstalten zum Einfall ins Fürstentum Halberstadt traf. Mittlerweile wurden bei der preußischen Armee Briefe des Grafen Lynar an den Grafen Reuß aufgefangen. Beide waren Anhänger der Pietistensekte und durch Fanatismus verblödet. Graf Lynar schrieb seinem Freunde über jene Verhandlungen:

„Der Gedanke, die Konvention zustande zu bringen, kam mir durch himmlische Eingebung. Der Heilige Geist verlieh mir die Kraft, den Fortschritten der französischen Waffen Einhalt zu tun, gleichwie Josua einst den Lauf der Sonne hemmte. Der allmächtige Gott, der die Welt in seinen Händen hält, fand in mir Unwürdigem das Mittel, dem weiteren Vergießen dieses lutherischen, dieses kostbaren hannöverschen Blutes zu wehren.“ Leider stand Graf Lynar mit seinem Selbstlob allein. Wir wollen ihn also lieber zwischen Josua und der Sonne lassen und zu interessanteren Dingen zurückkehren.“

Friedrich der Große, Geschichte des Siebenjährigen Krieges, 6.Kapitel, in: Die Werke Friedrichs des Großen, 3.Band, 1. Teil, Berlin 1913, S.91, auch online.

Das kostete später viele Zivilisten Hab und Gut und ihr Leben, über die jetzt die „Franzosenzeit“ mit Kontributionen, Plünderungen und Vergewaltigungen begann, während die Verantwortlichen andächtig zum Himmel blickten und ihre Hände in Unschuld wuschen.

Schlacht bei Hastenbeck 26.7.1757 (Kupferstich von Seutter)

Die Episode zeigt idealtypisch auf, wohin „pietistische Verblödung“ führt. Die Piestisten – christliche Frömmler – lebten geistig ebenso in einer Traumwelt wie heute fundamentalistische „Kriegsgegner“ mit ihren Friedenstauben. Friedenstäubchen aber fallen dem kriegerischen Angreifer als erste zum Opfer, wenn niemand den Feind daran hindert.

In ihrer mentalen Blase gibt es überall auf der Welt nur edle Wilde, wie J.J.Rousseau sie einst imaginierte. Durch eine ostentative Freundschaftserklärung an alle Welt meinen solche Leute, die Feindschaft abschaffen zu können. Ihre Phantasie reicht eben noch aus, sich an einer Front sterbende Soldaten vorzustellen, nicht aber das unendliche Elend vom Feind massakrierter und vergewaltigter Zivilisten, den Verlust allen Hab und Guts und der Heimat.

Die Pointe der Geschichte besteht darin, daß wir alle keinen Krieg wollen und ihn aus Eigeninteresse vermeiden müssen. Uns selbst zu wehrlosen Opferlämmern zu machen, verhindert aber keinen Krieg, sondern lädt geradezu den Feind zum Essen ein – wir sind dann die Mahlzeit. Keine kriegstüchtigste Armee zu unterhalten, ist wie eine Einladungskarte mit Goldrand an jeden Aggressor.

Si vis pacem, para bellum![3] Ohne ein kriegstaugliches Volk und gelernte Soldaten geht das nicht.


[1] Im wesentlichen Niedersachsen. Die damaligen Territorien Braunschweig-Wolfenbüttel und Ostfriesland (damals preußisch) gehören heute auch dazu.

[2] Der hannoversche Oberst Max von Breidenbach (1707-1759) behauptete bei Hastenbeck das Schlachtfeld, als sein Oberkommandierender es schon aufgegeben hatte. Er zog sich erst zurück, als er sich mit seinen Regimentern dort alleingelasseen fand. Ludwig von Wissel, Interessante Kriegsereignisse der Neuzeit, Hannover 1852, S.30-48.

[3] Wenn du Frieden willst, sei auf Krieg vorbereitet.