Klaus Kunze

Schlagwort: Geschichte

Der Eisenhammer – ein frühneuzeitlicher Rüstungsbetrieb

Die Nieme ist ein östlicher Zufluß der Weser und mündet in diese beim Kloster Bursfelde (Abbildung). Einen Kilometer niemeaufwärts stand vor einem halben Jahrtausend ein Eisenhammer. Der Familienbetrieb nutzte die Wasserkraft für einen baumartigen, auf und ab auf einen Amboß schlagenden Hammer. Der Betrieb stellte schweres Eisengerät her, auch Rüstungsgüter.

Abnehmer solcher Eisenhämmer waren Landesfürsten. Exportiert wurde weserabwärts über Bremen bis Holland.

Eisenhammer (Charles Delaunay 1868, gemeinfreie Abbildung)

Verpächterin des Eisenhammers war Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg. Der Eisenhammer stand damals also auf „staatlichem“ Grund und Boden. Heute gehört dieser dem Land Niedersachsen. Damit war der Eisenhammer ein quasi staatlicher Rüstungsbetrieb.

Die Epoche der sich herausbildenden Staatlichkeit hatte eben erst begonnen. Es gab noch keinen alle Lebensbereiche regelnden Staat. Das Herzogtum hatte keine „Staatsbediensteten“, um einen Eisenhammer zu betreiben. Darum wurden solche Fiskalgüter verpachtet, um Einnahmen zu erzielen. Sie waren erwünscht, zumal wenn sie unentbehrliche Güter herstellten wie in unserem Fall Kanonenkugeln. Weiterlesen

Gotik: Maß und Ziel

Unserer Zeit sind weitgehend das rechte Maß und die rechte Form abhandengekommen. Die Architektur früherer Epochen war menschlich. Sie wies eine geistige Struktur auf. Sie war für ihre Erbauer Maß und Ziel zugleich. Der gotische Pfeiler der St.Lorenz-Kirche in Nürnberg bricht seine gewaltige Baumasse durch filigrane Rippung auf:

St.Lorenz-Kirche in Nürnberg

Was der Bombenkrieg uns gelassen hat, bildet Oasen der geistigen und emotionalen Normalität.

Magdeburg, Blick auf den Dom

Gotische Architektur strahlt stimmungsvolle Ruhe, zugleich aber auch Dynamik aus. Alle Gedanken und Sinne ihrer Erbauer waren himmelwärts gerichtet. Und dorthin lenkt sie unseren Blick.

Magdeburger Dom

In der Gegend des Magdeburger Doms lebten seit unvordenklicher Zeit meine Vorfahren. Wie oft mögen sie bewundernd emporgeblickt haben? Der Dom war optischer Mittelpunkt und Fluchtpunkt für Tausende bei dem entsetzlichen Gemetzel am 20. Mai 1631, als die Stadt im 30jährigen Krieg erobert wurde. Und er überstand den 16. Weiterlesen

Stadtmauer in Uslar erneuert

Die mittelalterliche Stadtmauer in Uslar fiel seit Jahren stellenweise in sich zusammen. Weil es anscheinend im Solling keine Maurer gibt, wird sie jetzt von einer Firma aus Groß Gerau liebevoll teils abgetragen und wieder aufgebaut. Man hatte im Mittelalter Lehm mit Kalk vermischt. Der Kalk hat sich durch die Jahrhunderte vollständig zersetzt. Eindrucksvoll ist die sonst nicht zugängliche Außenseite der Stadtmauer, die innen auf der Stadtseite nur ein Mäuerchen ist.

Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Stadtmauer wurde erstmals 1423 erwähnt.

Eingestürzte Mauer

Im September 2019 begannen die Wiederaufbauarbeiten und nähern sich jetzt, Ende Oktober, der Vollendung.

Stadtmauer Uslar, Außenseite
Stadt-Innenseite – vollendet 20.10.2019
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1793: Christian Klinge mit 16 Jahren Soldat

16 Jahre alt war Christian Klinge aus Fürstenhagen, als er am 1.10.1800 in Hann.-Münden als Soldat vereidigt wurde. Niedersachsen wurde soeben vom Feind erobert. Die Hannoversche Armee war in schwerste Abwehrkämpfe gegen französische Truppen verwickelt. Selbst 15jährige traten unter die Fahnen. Christian Klinge war in Fürstenhagen am 17.4.1783 als einziger Sohn neben acht Schwestern geboren. 1796 war sein Vater gestorben 1797 war er mit der Note „schlecht“ konfirmiert worden. In der Stammrolle des 1.Inf.-Rgt. wurde er als Geworbener geführt, also als freiwillig Verpflichteter. Er diente in der 1. Musketier-Kompanie. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Die Familie seiner Eltern habe ich im Ortssippenbuch Fürstenhagen schon publiziert. Vielleicht denkt hier das erste Mal seit 200 Jahren wieder jemand an diesen verlorenen Sohn seiner Gemeinde.

Aus der Stammrolle des hannoverschen Infanterie-Regiments 1A in Hann.-Münden

Hier die Daten seiner elterlichen Familie, entnommen dem Ortssippenbuch Fürstenhagen:

Klinge, Johannes *Arenborn *7.10.1751 =Hei1080=, †5.1.1796, 44 Jahr
oo 30.11.1775 Jfr. Weiterlesen

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