Ein olympischer Frevel
Selbst die alten Römer ließen im Colosseum nicht zu, Frauen von Männern verprügeln zu lassen. Sonst waren reiche Römer für jede Perversion zu haben. In der Arena eine Frau zu verdreschen, hätte aber niemandem Ehre eingebracht.
Ihre Lehrer, die alten Griechen, erfanden die Olympiade zu Ehren ihrer Götter. Zeus aber hätte Blicke geschleudert und Poseidon die Erde erzittern lassen bei dem Frevel, auf geweihter Erde eine Frau einem Mann zur Mißhandlung zu überlassen.
Als der Boxer Imane Khelif der Italienerin Angela Carini bei einem seiner ersten Hiebe die Nase brach, da brach nicht nur ein Knochen und spritzte nicht nur Blut auf das Hemd der tapferen Athletin. Wer sich Boxsport antut, immerhin eine klassische olympische Disziplin, wurde Zeuge eines Zivilisationsbruchs.
Nur 46 Sekunden dauerte die männliche Demütigung der Italienerin, dann gab sie weinend auf. Natürlich war sie ihrem Gegner und seinem testosterongeformten Männerkörper nicht gewachsen.
„Man vergreift sich nicht an Schwächeren“ war seit jeher Teil unseres kulturellen und zivilisatorischen Selbstverständnisses. In Grund und Boden mag sich schämen, wer sich als Stärkerer an einem Mädel vergreift, und wer in, möglicherweise betrunkenem Zorn, seine Frau schlägt, braucht sich über verdiente Verachtung seiner Mitbürger nicht zu wundern.
Bekanntlich bestreite ich auf philosophischer Ebene, daß es eine absolut geltende Moral gibt, die irgend jemand als Befehl von ganz oben dem Menschengeschlecht mit auf die Reise gegeben haben soll. Jeder kann selbst frei entscheiden, was er für sich für moralisch richtig und falsch hält. Darum muß niemand etwas für unanständig und abscheulich halten, nur weil ich das so empfinde. Aber ganz ohne göttliche Anweisung und völlig ohne Berücksichtigung einer angeblichen moralischen menschlichen „Natur“ entscheide ich für mich ganz klar: Ich will niemals ein Mann sein, der eine Frau schlägt, ich verachte alle, die Schwächere mißhandeln, und ich würde dieser Perversion des olympischen Geistes ein sofortiges Ende setzen, hätte ich die Macht dazu.
Frauen verprügelnde Männer sind nur die letzte und unabweisbare Konsequenz aus jener geistigen Verwirrung, die wähnt, es gäbe gar keine verschiedenen Geschlechter, alle Menschen seien gleich. Es gäbe nur soziale Geschlechtsrollen, heißt es da, die man beliebig abstreifen könne wie ein Hemd. „Was ich mir einzubilde zu sein, das bin ich!“ Gestern ein Mann, nächstes Jahr eine Frau, später vielleicht eine Katze oder Kaiser Napoleon.
„Ich habe ihn als Mann gelesen!“, solchen Schwachsinn habe ich mittlerweile sogar schon in einer Zeugenaussage vor einem Gericht gehört. Nun – ich „lese“ Imane Khelif ohne weiteres als einen Kerl, als Mann, der einer Frau die Nase gebrochen hat. Dabei interessiert mich nicht im mindestens, was er in der Hose hat. Das geht mich nichts an und macht mich kein bißchen neugierig. Irrelevant ist auch, was in seinem Paß steht, denn Papier ist geduldig. Wenn ich meiner Katze einen Hundepaß schenke, kann sie noch lange nicht bellen.
Ich sehe aber eine verzweifelte, weinende Sportlerin, die um die Früchte jahrelangen harten Trainings betrogen worden ist, verraten und verkauft von einer übergriffigen Trans-Ideologie, die das Perverse zum Normalen machen und damit zum allgemeingültigen Maßstab erheben will.
Die woke Dekonstruktion des Weiblichen und des Männlichen zerstört die Grundlagen unser Zivilisation. Dieser Zivilisationsbruch vernichtet nicht nur unsere kulturell überlieferte besondere Liebe und Hochachtung des Besonderen, das eine Frau für einen Mann ist. Sie degradiert Frauen zu bloßen Menschen ohne ihre besonderen weiblichen Merkmale.
Während Frauen, vor allem in mohammedanischen Kulturen, oft als weniger wertvoll als igendwelche Schafe oder Kamele galten, zieht sich in Europa die Frauenverehrung wie ein roter Faden durch die Geschichte. Bei den alten Kelten und Germanen waren Frauen Seherinnen und Priesterinnen, beim delphischen Orakel standen sie in unmittelbarer Verbindung zu den Göttern, als Vestalinnen hüteten sie das heilige Feuer römischer Tempel. Walter von der Vogelweide besang die deutschen Frauen als die schönsten und besten von allen. Im christlichen Marienkult fand die traditionelle Hochachtung der Frauen bleibenden Ausdruck.
Die weibliche Identität
Weiblich zu sein in Abgrenzung zum männlichen Gegenüber gehört zur Kernidentität jeder Frau. Wer ihr diese Abgrenzungsmöglichkeit nimmt, greift ihre weibliche Identität an. Wer von einer Frau verlangt, einen Mann an dieser Identität teilhaben zu lassen und sich ihr zu nähern, als wäre er selbst weiblich, bestreitet damit ihre weibliche Besonderheit. Er behauptet, diese sei objektiv gar nicht vorhanden, sondern beruhe nur auf Einbildung, die jedermann sich aneignen könne.
Mit ihrer Identität als Frau nimmt er ihr zugleich ihre Würde, und bei passender Gelegenheit bricht er ihr mal so eben die Nase und läßt sie als weinendes Häufchen Elend im Ring des Lebens zurück. Er mißachtet ihre Menschenwürde, wenn man darunter versteht, einen anderen zu demütigen und zu entwürdigen.
Dabei mag er sich für seinen Teil einbilden, was er will. Der eine oder andere römische Kaiser hielt sich wohl selbst für einen Gott und ließ sich anbeten, Klinikinsassen halten sich vielleicht für Napoleon oder für eine Katze. Das gibt ihnen aber kein Recht, unter Berufung auf ihre kaiserliche Würde Hinrichtungen anzuordnen oder von anderen Leute miauend ein Schüsselchen Milch zu verlangen.
Wir haben seit Jahrzehnten die völlige rechtliche Gleichstellung der Frauen errungen. Um sie als Schwächere vor männlichen Übergriffen zu schützen, gibt es von Damenumkleiden bis zu Frauenparkplätzen viele Einrichtungen. Nach Männern und Frauen getrennte Sportwettbewerbe gehören dazu. Heute darf ich mich als Mann von Rechts wegen schminken, Zutritt zur Frauensauna beanspruchen und mich dort womöglich als Lesbe ausgeben. Ein Frauenfeind mag sich einfallen lassen, selbst eine zu sein, um bei Boxsport mal so richtig Frauen vermöbeln zu dürfen. Um jeden Transvestiten, der mit Frauenkleidern und in Windeln auf die Straße geht und mit rosa Wattebäuschchen um sich schmeißt, macht man ein großes politisches Gewese und ernennt womöglich einen Bundesbeauftragten für ihn.
Aber um die Frauen und ihre unnachahmliche echte Weiblichkeit machen solche Leute sich keine Gedanken. Sie denken zutiefst frauenverachtend und menschenverachtend, schlicht: pervers, denn (lateinisch) pervertere heißt umdrehen und perversus „verdreht“ oder auch zugrunde gerichtet.
Bernhardt
Die Teilnahme von Imane Khelif und Lin Yu-Ting in Paris wird hart kritisiert
Khelif und Lin, die beide waren schon bei den Sommerspielen 2021 in Tokio dabei, die dürften in Paris weiter kritisch beäugt werden, im Falle von Medaillengewinnen erst recht.
Auch aus Luxemburg gab es Kritik:
Caroline André, Boxweltmeisterin der 2017 im Großherzogtum gegründeten RBO (Royal Boxing Association), ist nicht begeistert von den Umständen. „Ich habe im Training öfter gegen Männer der gleichen Gewichtsklasse geboxt, aber die haben trotzdem mehr Schlagkraft. Es ist einfach total unfair, wenn die beiden dort mitboxen“, sieht André in dem Testosteron-Überschuss einen klaren Vorteil.
Weder wissenschaftlich noch politisch gebe es in dieser Frage eine einfache Erklärung, äußerte IOC-Sprecher Adams
Von meinem Standpunkt aus war es kein Wettbewerb unter Gleichen.