Von der Unfähigkeit zum Widerstand

Politische Apathie hat unser Land erfaßt. Wie Kaninchen auf die Schlange starren Millionen Deutsche entsetzt auf die Mattscheibe: Wo hat sich der Messermob heute wieder ausgetobt? Wie soll ich meine Heizkosten bezahlen? Bis wann darf ich meine Heizung benutzen?

Sie fallen von einer Ohnmacht in die andere: Alle Angstpropaganda haben sie geglaubt, den Corona-Befehlen haben sie gehorcht, die aufmarschierte Staatsmacht trieb die wenigen Mutigen zu Paaren. Bloß nicht auffallen! Bloß nicht als Quertreiber oder Extremist gelten! Sie murrten, aber sie kuschten. So gewöhnten sie sich an ihre neue Unterwürfigkeit.

2015 kam eine Million Fremder in unser Land. Inzwischen werden es immer mehr. Hilflos wie Kinder mit großen, entsetzten Augen stehen sie dumm herum, wenn in ihrem Dorf bald mehr orientalische junge Männer wohnen sollen als deutsche Einwohner. Sie verstehen die Welt nicht mehr, sie verstehen ihre SPD nicht mehr. Neben ihrem Bett könnte eine Bombe explodieren, und sie würden immer noch nichts begreifen. Und die Rechnung ihres Staates für diese Bombe, die würden sie auch noch bezahlen.

Einst hatte man vom stets verschlafenen deutschen Michel gesprochen. Lenin hatte über uns gespottet: Wenn Deutsche in einer Revolution einen Bahnhof stürmen würden, würden sie vorher noch eine Bahnsteigkarte kaufen. Zu unserer traditionellen Knechtseligkeit kommen aber strukturelle Gründe aus den Tiefen der Ideologie, mit der man uns seit Jahrzehnten täglich einseift.

Das liberale Extrem

Jedem sollte bei einfachem Nachdenken klar sein, daß zwischen den egoistischen Interessen des Einzelnen und allen gemeinsamen Interessen ein ausgewogenes Verhältnis bestehen sollte. Ohne den Schutz unserer gemeinsamen Rechtsordnung, ohne Schutz unserer Grenzen, ohne Schutz des Schwächeren vor der Eigenmacht des Stärkeren nützt dem Einzelnen seine persönliche Freiheit nichts. Darum muß jeder auf so viel von ihr verzichten, wie unbedingt erforderlich, den Bestand des Ganzen zu gewährleisten.

Dieses Ganze löst sich vor unseren Augen auf wie eine Fata morgana. Unseren Staat als Hüter unserer gemeinsamen Interessen gibt es so nicht mehr. Seine Staatsgewalt wurde von innen heraus erobert und zersetzt von Kräften, die uns als Gemeinschaft niemals beherrschen könnten. Isolieren sie uns aber alle voneinander, können sie es durchaus.

Es gibt zwei gedankliche Extrempositionen: den extremen Individualismus und den extremen Kollektivismus. Der eine hatte einst Sätze formuliert wie „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“, oder „Alle Macht der Arbeiterklasse!“ Die Gegenposition zum kollektiven Extremismus bildet der Extremismus des Individuums. Ihn hatte einst Max Stirner treffend formuliert: „Mir geht nichts über mich!“

Der Liberalismus als politische Philosophie geht grundsätzlich und ausschließlich von den Bedürfnissen und Rechten des Einzelnen aus. Er degradiert die Bedürfnisse der Allgemeinheit, wie sie sich im Staat verkörpern, zu ihm allein dienender Funktion.

Dekonstruktion des Gemeinsamen

Darum greift die liberale Philosophie alle Vorstellungen verbissen an, die im Ganzen mehr sehen als die Summe seiner Einzelteile. Den Wald „dekonstruiert“ er zu einer Ansammlung von Bäumen, das Volk zu einer zufällig irgendwo herumwuselnden Gesellschaft, die Familie zu einer beliebigen Ansammlung von Leuten, die mal gerade „Verantwortung füreinander übernehmen.“

Ohne das lebendige Bewußtsein des Zusammengehörens zu einem Ganzen ist eine Gesellschaft nicht zur Selbstverteidigung fähig (Quaternionenadler mit den Wappen der Reichsstände, Lüneburg 1587/1692, Dresden, Grünes Gewölbe).

Jede höhere Gemeinschaft, die Bindungen und Verpflichtungen für das autonome Individuum mit sich bringt, leugnet der Liberalismusund und sucht sie in ihrem Bestand zu vernichten. Die Vernichtung beginnt ideologisch in den Köpfen. Sie setzt sich, zum Beispiel bei der Familie, gesetzgeberisch und fiskalisch fort. Am Ende wird sie nur noch eine schwache Erinnerung an eine fremd gewordene Vergangenheit mehr sein.

Der Sozialismus hatte auch Gemeinschaften zum Verschwinden bringen wollen, aber zunächst nur diejenigen, die sich der staatlichen Neukollektivierung entgegenstellten. Die völlige Auflösung der zunächst noch dem Kollektiv zugedachten Macht sollte erst ein utopischer Kommunismus mit sich bringen. Diesen Zwischenschritt überspringt der Liberalismus. Für ihn jede Gemeinschaft nur ein störender Hemmschuh seiner individuellen Selbstverwirklichung. Jeder ist sich nur selbst der Nächste!

Gemeinschaftsblind

Der extreme Liberalismus hat uns gegenüber unseren gemeinsamen Interessen blind gemacht. Wir nehmen eine kollektive Bedrohung als solche gar nicht mehr wahr. Phantasmata halten wir für reale Gefahren – für “die Menschheit”, versteht sich, nicht für uns. Zu einem deutschen “Wir” reicht es nicht mehr. Ratten verlassen das sinkende Schiff. Ist es in Kanada nicht auch schön?

Eine bloße Gesellschaft ist unfähig zur Selbstverteidigung. Das vermag nur eine Gemeinschaft. In der Umdefinierung des deutschen Volkes von einer Gemeinschaft zu einer Gesellschaft trafen sich schon in den 1970er Jahren linksextreme und liberalextreme Positionen zu einem Amalgam: dem Linksliberalismus. Daß diese Kräfte zur Zeit eine Koalition bilden, ist kein Zufall. Sie sind Brüder im extremistischen Geiste.

Den älteren Generationen vermochten sie mehrheitlich nichts anzuhaben. Wer noch aufwuchs in Liebe zu Volk, Familie und Vaterland, dem konnte man nicht das Herz aus dem Leibe reißen und durch liberale Hab- und Eigensucht ersetzen. Jahrzehnte linksliberaler Propaganda haben diese Generationen ersetzt durch andere, denen nichts wichtig erscheint als ihr persönliches Wohlergehen.

Sie vermögen sich vor den Gefährdungen ihrer individuellen Existenz nicht zu schützen, nicht zu organisieren, ihre Interessen nicht wirkungsvoll ins Spiel zu bringen. Wo protestieren die Millionen Eigenheimbesitzer, die durch enteignungsgleiche Gesetze ruiniert werden sollen? Wo demonstrieren die Millionen Deutsche, denen ihre Heimat verfremdet und in absehbarer Zeit als Heimat genommen werden wird? Ich sehe sie nirgends. Was ich nur sehe, sind in dumpfer Apathie vor der Glotze auf Anweisungen von Regierung und Staatsfernsehen brütende Einzelne.

Einstmals hatte sich Winston Churchill die Deutschen als “fett, aber impotent” gewünscht. Mit den fetten Jahren macht die heutige Regierung ein Ende. Die Deutschen werden dann nur noch mager und impotent sein. Sie bilden eine strukturlose, amorphe Masse, leicht manipulierbare Produkte jahrzehntelanger medialer Gehirnwäsche, gut steuerbar, voller semineurotischer Identitätsängste und gefügig gegenüber jeder Schnapsidee ihrer Obrigkeit.

Das in seine Atome aufgelöste einstige Volk zerstiebt vor dem Ansturm Fremder wie “Tang nach dem Sturm, Herbstlaub im Wind” (Agnes Miegel). Sie sind unfähig geworden, sich als machtvolles Ganzes zu verstehen und ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten: unser aller Recht auf gemeinschaftliche Existenz. Sie können Worte wie deutsch, Deutschland, Volk oder Familie oft gar nicht mehr ohne Gewissensbisse denken. In ihren Herzen ist unser Vaterland erstorben, abgetötet worden. Es sind vaterlandslose Gesellen geworden, die würdigen Nachkommen ihrer sozialistischen und linksliberalen Väter und Vorväter.

Wir sitzen mit ihnen in einem Boot. Während ein kleinerer Teil der Besatzung noch rudert, haben sie das Rudern eingestellt und lassen sich treiben. So treiben wir alle ohnmächtig und hilflos unserem Schicksal entgegen.

An der Mündung von Flüssen aber gelangt man aber auf hohe See.

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Abenddämmerung unserer Demokratie

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Leben aus dem, was immer gilt: das Gastrecht

  1. Andreas aus E.

    Ich saß eben noch ganz gemütlich in geselliger Runde auf einer Parkbank, lauter Ungespritzte waren es wohl, auch Hunde dabei, ein Herr im Anzug, eine Dame im Grünscheußlichoutfit, aber nett war das. Liberal. Liberal auch nach “rechts”. Liberal auch nach “linksgrün”. Also insgesamt wohl “linksliberal”. Teils auch gefühlt etwas beknackt.

    Aber schön jedenfalls, so ein Beeinander – und das werde ich mir von Gesäßgeographen nicht nehmen lassen.

    • Sie benutzen das Adjektiv liberal für eine Einstellung, die dem Äußeren eines anderen gleichgültig gegenübersteht, weil ihr Zwischenmenschliches wichtiger ist. Das empfinde ich im Umgang mit anderen Einzelpersonen auch so. Diese Art Gleichgültigkeit hat aber mit politischem oder philosophischem Liberalismus nichts zu tun. Ihr erwächst kein übergreifendes Gemeinschaftsgefühl, keine Kraft, gemeinsame Interessen zu artikulieren.

  2. Bernhardt

    HEINRICH HEINE

    „Denk ich an Deutschland in der Nacht…“

    Denk ich an Deutschland in der Nacht,
    Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
    Ich kann nicht mehr die Augen schließen,

    Und meine heißen Tränen fließen. Deutschland hat ewigen Bestand,
    Es ist ein kerngesundes Land,
    Mit seinen Eichen, seinen Linden,
    Werd ich es immer wiederfinden

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