Klaus Kunze

Monat: Dezember 2020

Kommt es auf das Sterben oder auf das Leben an?

Unser Grundgesetz hat nicht das Leben, sondern die Menschenwürde zum höchsten Verfassungsgut erklärt. Nicht daß wir alle sterben müssen, sondern wie wir leben, ist die unter uns Lebenden entscheidende Frage.

Sie ist eine Frage der inneren Haltung, die nur jeder für sich selbst beantworten und entscheiden kann. Unser Staat will uns ermöglichen, in Würde zu leben, zwingt uns aber nicht dazu. Jeder hat die Freiheit, sich selbst zu erniedrigen, vor vermeintlich Höherem auf den Knien herumzurutschen, sich bei Mächtigen einzuschleimen und zu katzbuckeln, ja sogar, sich sinnlos zu betrinken und besudelt in der Gosse zu landen.

Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und des individuellen Stils einer Person, erhobenen Hauptes, gebeugten Knies oder gar besudelt durchs Leben zu gehen. Dränge ein Psychologe tief in eine Persönlichkeit ein, fände er gewiß die letzten Gründe unserer Verschiedenheit: Schwach und darum unterwürfig fühlt sich vielleicht der eine, stark und trotzig ein anderer. Weiterlesen

Lieber stehend sterben als auf Knien leben

Moralisches Gängelband

Der Linksliberalismus möchte uns ans moralische Gängelband legen. Seine Ziele und Methoden sind extremistisch.

Von der Klimabewegung über Black-Lives-Matter bis hin zur den amtlichen Vorkämpfern der Seuchenbekämpfung argumentiert man vielfach nicht mehr politisch, sondern man kommt uns moralisch. Wenn nichts anderes mehr hilft, wird ein Gegner moralisch gebrandmarkt und mundtot gemacht.

Wir sollen uns ihnen und ihrer Ideologie unterwerfen, sollen uns demütigen und auf die Knie fallen vor den Monstranzen und Altären ihrer moralischen Herrschaftsmacht. Darum zelebrieren unsere Medien erst heute wieder das Foto eines verflossenen Bundeskanzlers, der vor einem Denkmal weiche Knie bekam und so in Demut verharrte. Aus Sicht der Moralisierer ist das die vorbildliche demütige Haltung, in die sie uns alle zwingen wollen. Nicht jeder mag das. In der englischen Fußballiga fand jetzt wieder ein Spiel mit Zuschauern statt, die buhten und pfiffen, als ihre Mannschaft vor dem Anpfiff in die Knie ging – bis auf einen, der mit geballter Faust stehen blieb. Weiterlesen

Finanzhaie, Datenkraken und andere Ungeheuer

In ihre Elfenbeintürme aus liebgewordenen Ideen lassen sie ungern frischen Wind. Allzu viele haben sich ein dogmatisches Weltbild zurechtgelegt und bequem in ihrer Echokammer eingeigelt. Es dringt auch kein Ton von außen hinein, ganz wie Theodor Storm es gedichtet hatte: „Kein Hauch der aufgeregten Zeit drang je in diese Einsamkeit.“

Die Konzepte linker wie rechter Ewiggestriger entstammen der Ideenwelt des 19. Jahrhunderts, und ihre Rezepte sollen Symtome kurieren, die es im 21. Jahrhundert gar nicht mehr gibt. Die Krankheit nennt sich Kapitalismus. Wer das ausspricht, erhält außer von eingefleischten Libertären oder Liberalen wie Rainer Zitelmann noch Beifall von den meisten Seiten. Selbst die Kirchen haben eilfertig auf die antikapitalistische Seite geschlagen.

Lenin wird der Satz zugesprochen, die Kapitalisten würden ihm sogar noch die Stricke liefern, an denen man sie dann aufhängen würde. Er nannte solche Leute nützliche Idioten. Es gibt rechts wie links nützliche Idioten. Weiterlesen

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