Klaus Kunze

Kategorie: Natur

Fliegt der Feuerfalter ins Auge des Betrachters?

Viele Schmetterlinge verhungern in offener Landschaft. Auf Wiesen, auf die Jahr um Jahr Gülle geschüttet wird, wächst nicht viel mehr als Gras.

Brauner Feuerfalter, Lycaena tityrus 5.8.2016

Die Biene rechts über dem kleinen Falter ermöglicht einen Größenvergleich zwischen den beiden blütenliebenden Insekten. Für beide bildet der blühende Steinbrech im Steingarten eine wichtige Nahrungsquelle. Futterpflanze der Raupen ist der Sauerampfer.

Es gibt nur noch wenige Wiesen in der Feldmark, die halbwegs natürlich sind und wenigstens einen Grundstock an Klee und wenigen anderen Blühpflanzen aufweisen. Auf sie stürzen sich die verbliebenen Schmetterlinge wie auf die letzte Tankstelle vor der Grenze.

Es nährt aber nicht jede Blüte jede Schmetterlingsart. Viele haben deutliche Vorlieben, die mit dem inneren Aufbau der Blüten und der Beschaffenheit des Saugrüssels zusammenhängen können. Keiner der großen Edelfalter käme auf die Idee, eine Kleeblüte anzufliegen, doch auf ihren Lieblingsbüschen, dem Sommerflieder, finden wir keine Angehörigen der Bläulingsfamilie. Weiterlesen

Sag mir, wo die Schmetterlinge sind!

Sag mir, wo die Falter sind!

Kinder fingen sie im Wind.

Sag mir, wo die Falter sind!

Was ist geschehn?

Für das Wegsterben und Aussterben der Insekten ist die heutige Weise verantwortlich, Land zu bewirtschaften. Es wurde Zeit, daß sich die jahrzehntealte wissenschaftliche Erkenntnis endlich breit durchgesetzt hat:

Für die säkularen Veränderungen im Artenspektrum der Lepidopteren des südlichen Niedersachsens sind bislang vor allem tiefgreifende Umwandlungen der landschafts- und Vegetationsstrukturen verantwortlich zu machen. [..] Offenkundig sind […] vor allem Falter, die eine enge Bindung an reich strukturierte, lichte und warme Laubmischwälder (z.B. Eichenmischwälder), an wenig oder extensiv genutzte Magerrasen, an ausgedehnte Heideflächen und an kraut- und blütenreiche Berg- und Feuchtwiesen aufweisen, von Rückgangserscheinungen betroffen.

Thomas Meineke, Diss.rer.nat., Göttingen 1984, S.247.
Kleiner Schmetterlingssammler 1897

Seit Beginn der menschlichen Besiedlung wurden die Waldflächen gerodet. Höhepunkt der Rodung war das hohe Mittelalter. Es entstanden weite, offene, in Dreifelderwirtschaft extensiv genutzte Naturräume mit hoher Artenvielfalt und lichte Laubwälder mit Waldweide. Weiterlesen

Waldgängerträume

Die Stille singt mir ein Lied
wie Traum aus uralter Zeit.
Mit ihm die Sehnsucht fliegt
über Wälder und Hügel weit.

Wie Adlerflügelrauschen
aus Eichen raunt mirs zu
Vergebens all mein Lauschen
das Herz gibt keine Ruh.

Im Traum an meinem Beine
leis winselt auf mein Freund.
Vier Pfoten zucken leise
in schlafender Urkraft des Wolfs.

Ja, träum nur, treuer Gefährte,
der Seele laß ihren Raum,
dann weinen wir gemeinsam,
ein jeder um seinen Traum:

Wenn alle untreu werden,
in dieser dunklen Nacht,
so bleiben wir doch treu,
bis unser Land erwacht.

KK

In memoriam
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Der Wald ist tot – es lebe der Wald!

Alle paar Jahre raunt es in den Medien: Der Wald stirbt! Es raunt umso nachdrücklicher, je lauter von Lobbyseite millionenschwere Subventionen gefordert werden. Diese seien jetzt nötig, um die Dürreschäden an den deutschen Wäldern durch Aufforstung zu beheben.

Tatsächlich stirbt vor sich hin, was wachsen soll, wo es nicht hingehört. Der Reinhardswald in Nordhessen macht gerade deutschlandweit von sich reden, weil die CDU-Grüne-Koalition in Wiesbaden großflächig gigantische Windräder hineinstellen und wohl auch roden will.

Absterbende Fichten am Waldrand, 26.10.2019

Im Reinhardswald gibt es einen urwaldähnlichen Bereich mit meterdicken Eichen, naturnahen Mischwald, aber auch Fichten-Monokulturen. Diese Fichtenbestände sind so gut wie tot. Förster prophezeien, daß im Reinhardswald bis 2020 flächendeckend die Fichten abgestorben sein werden. Sie waren dem Trockenstreß der beiden letzten Sommer nicht gewachsen. Hat eine Fichte nicht genug Wasser, bildet sie zu wenig Baumharz, um Borkenkäfer am Eindringen zu hindern. Weiterlesen

Schmetterlinge und Saurier

In welchem Zeitalter erschienen auf unserer Erde die ersten Schmetterlinge?

Friedrich Schnack, Das Leben der Schmetterlinge, 1928

Gebannt las ich die Frage am Beginn des Buches, das ich mir eben für 1 Mark antiquarisch gekauft hatte. Ich war neun Jahre alt und auf Ferienfahrt in Bad Zwischenahn mit meinem Kölner Judo-Club Wu Wang. Auf dem Buch im Wühltisch vor dem Laden prangte ein Schmettelings-Stich von Merian und stach mir ins Auge. Sofort griff ich zu. Ich habe das Buch noch als Kind unzählige Male gelesen.

Sein Lyriker Friedrich Schnack fragte sich:

Ich wüßte gern, ob damals schon Blumen blühten und welche, auf dem vom Beben geschüttelten Land, in jener menschenlosen Vorzeit, als auf der Erdenflur die Berge hüpften wie Wogen auf Meeren. Die Blumen, hatten sie ihre Schmetterlingsspeise, den Nektar, schon erfunden?

Seine Zeiten überspannende Phantasie entzündete meine kindliche Neugierde bis heute. Weiterlesen

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