Klaus Kunze

Kategorie: Poesie Seite 1 von 2

Antimoderne Appelle

Björn Clemens Gedichtband erschienen

„Was tun?“ sprach Zeus, bekanntlich zu dem Poeten, „die Welt ist weggegeben, der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein. Willst du in meinem Himmel mit mir leben, So oft du kommst, er soll dir offen sein.“[1]

Wir wissen seitdem: Das banale Diesseits ist die Welt des Künstlers nicht. „Ich stehe mit beiden Beinen auf der Erde“, soll der Modeschöpfer Karl Lagerfeld gesagt haben, „aber nicht auf dieser!“ Solange er das modische Bedürfnis der Damenwelt stillte, verlangte das auch niemand von ihm. Man mißt auch Poeten nicht an ihrer realistischen Bodenhaftung. Wer Poesie liest, möchte selbst geistige Höhenflüge erleben, der schnöden Welt für einen Augenblick „Ade!“ sagen und sich entführen lassen.

Dichtende Juristen gab es schon viele, an ihrer Spitze Theodor Storm. Man mag schließlich nicht „mit finsterem Amtsgesicht“ immer nur „Relationen schreiben.“ Weiterlesen

Der transzendente Wald

Der grüne Gott

In ohnmächtiger Wut verteidigen linke Rodungsgegner Forsten wie den Hambacher Forst und vormals manchen anderen. Für nüchtern rechnende Planer schlagen sie ihre Schlachten gegen die Polizei ohne Sinn und Verstand.

Dabei haben sie einen rechten literarischen Vorgänger. Der ostpreußische Kriegsheimkehrer Ernst Wiechert hatte 1922 in der Romangestalt des Henner Wittich sein Alter Ego geschaffen. Hauptmann Wittich war im Felde ein harter Hund. Er kehrt der modernen Welt mit ihrer mechanisierten Menschenvernichtung den Rücken und zieht sich in seinen ostpreußischen Urwald zurück. Wer sich unbefugt hineinwagt, riskiert sein Leben.

Es ist der städtische Bürokrat Dr. Plurr. Durchdrungen von Machtgier und egalitärem Sendungsbewußtsein will er den Wald für alle öffnen, Teile roden und arbeitslose Städter ansiedeln. Wie in der Legende von Avalon erreicht man Wittichs Haus im Wald rudernd über einen großen See. Von weitem sieht man die staatliche „Kommission“ schon kommen. Weiterlesen

Vom Aberglauben zur Wissenschaft

Von der Verwandlung des Totenkopfschwärmers vom Todesboten zum Studienobjekt

Zeichen sind bedeutsam. Sie kennzeichnen den Inhalt, auf dem sie aufgebracht sind. Wir benutzen sie seit der Steinzeit in vielfältiger Weise.

Viele Zeichen sind Symbole. Hinter ihnen stehen ganze Vorstellungswelten. Bis zur Aufklärung war eine dieser Vorstellungswelten die magische. Hinter den Dingen, wußte man von Platon, verbargen sich die wahren Dinge. Was hier mit den Augen sehen, sei bloße Erscheinung. Das Symbol aber steht für die wahre Natur dessen, was es symbolisiert.

Bis heute kennt unser Strafgesetzbuch Verbote, bestimmte Kennzeichen als Symbole zu benutzen. Dahinter steht die Hoffnung, mit den Symbolen könne man die hinter ihnen stehende Gedankenwelt verbieten. Eines dieser als verboten geltenden Symbole ist der Totenkopf in derjenigen graphischen Ausführung, die eine SS-Division geführt hatte.

Die kaiserlichen Totenkopf-Husaren standen in der Tradition friderizianischer Husaren. Weiterlesen

Träumfalter

Wie sanft der Wind dich heut wiegt,
mein kleiner Traumfalter, flieg

zur Sonne, zum Himmel, zum Licht!
Ihr Strahlen küßt dein Gesicht.

Wie lockend ihr Antlitz lacht,
nur Wonne verheißt ihre Pracht:

Blumen ohne Zahl,
nimmer Durstes Qual,

duftende Himmelswiesen,
Honig und Nektar fließen,

Minze und Phloxe grüßen,
wiegen schweigend die Blüten.

Überirdisches Glück,
Falter sucht sein Geschick:

Gärten in Himmels Schoß –
Doch Sonnenglut wurde sein Los.

Die Sonne scheint, die Sonne lacht
und hat meinen Falter zum Narren gemacht.

Da flattert er in ihrem Schein,
nur aufwärts ins endlose Blau hinein.

Vergeblich sucht ihn mein Blick,
und ratlos bleib ich zurück.

KK

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Dämmerstunde

Zuckst um die Lampe im Nu,
Grauflügelein du
Wie mein Gedanke schnell
Traumlicht der Zeiten grell.

Flieg mein Gedanke geschwind,
Wir wünschen uns ein Kind.
Goldener Sonnenstrahl
Ihr erstes Lächeln einst sah.

Sause nur, Graufalter, sause
Mit deiner Flügel Gebrause
Fliehst in den Schatten zurück
Das Licht bracht dir kein Glück.

„Mama die Schule ist aus,
Komm flink zu dir nach Haus!“
Jauchzender Wirbelwind
In Haus und Hof unser Kind.

Grauer Falter, will dich fassen,
Kann von deinem Reiz nicht lassen.
Mußt mir stets enteilen,
Auf einem Fleck nie weilen.

Such dich in Zeit und Raum,
Mein blonder Mädeltraum.
Gedankenspuk in mir:
Warst du wirklich hier?

Es dämmert der Morgen, die Lampe erlischt
Durchs offene Fenster Graufalter zischt.
So kurz war die Zeit mit dir.
Ich danke dir dafür.

KK 1.8.2015

Kiefernschwärmer sind Dämmerstundenfalter
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Wanderfalter

Endlos das graue Band
Vor meinen Füßen sich spannt
über die Fluren weit.
Wanderer – bist du soweit?

Flügelt ein Falter daher:
“Mach es dir nicht so schwer,
breite nur aus deine Schwingen,
dein Leben wird dir gelingen!“

Über die Grenzen weit
sind wir im Fluge vereint,
sausen dahin wie im Traum,
streifen des Himmels Saum.

Fürchten nicht Dämmrung und Nacht,
das hat unsre Liebe vollbracht.
Siehst du den doppelten Stern?
Mein und dein und nicht fern!

14.6.2012

Doppelstern
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Zum Licht

Erheb die müden Augen
und blicke auf zum Licht,
wenn drunten dir’s an Freude
und Trost oftmals gebricht.

Ich weine Deine Tränen,
mein süßes Herzenskind,
und küsse Dich voll Sehnen
nach Sonne, Licht und Wind.

Die Sonne, die uns scheinet,
strahlt in uns selbst so hell,
sie sprudelt ewig Freude,
ein unversiegter Quell.

Das Licht, das Dich umfließet,
Dein strahlend heller Blick,
sie grüßen Wind und Wolken
und wenden Dein Geschick.

KK 8.1.2013

Zum Licht geboren
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