Die mediale Scheinwelt

Innerhalb des politischen Spektrums bildet der Rechtsextremismus den rechten Rand der rechten Hälfte. Die große Mehrheit der Rechten denkt nicht extrem und stützt unser freiheitliches, demokratisches Staatswesen.

Um die gesamte konservative und patriotische demokratische Rechte zu bekämpfen, ist vielen unserer Medienleute jedes Mittel recht. Sie setzen alles Rechte mit Extremismus gleich. Das liest sich zum Beispiel auf einer Webseite der ARD aus der Feder Katrin Kamplings so:

„Wenn Polizeibeamte mit rechter Gesinnung auffallen, würde man meinen, daß sie ihre Arbeit nicht mehr ausüben dürfen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, aktiv für die Demokratie und ihre Werte einzustehen. Recherchen von Panorama 3 zeigen, sie sind durch den Beamtenstatus geschützt. […]

Wenn Polizisten mit rechtem Gedankengut auffallen, ist der Ablauf immer der gleiche: Es wird ein internes Disziplinarverfahren eingeleitet – und immer auch ein Strafverfahren. So lange das Strafverfahren läuft, ruht das Disziplinarverfahren. Dieser Prozeß kann sich über Monate ziehen und sich positiv für den Betroffenen auswirken. Denn häufig gilt: je länger das Verfahren, desto milder das Urteil. […]

Dabei haben Beamte laut Gesetz eigentlich besondere Pflichten gegenüber dem Staat. Sie müssen durch ihr gesamtes Verhalten aktiv für die Demokratie und ihre Werte einstehen. Etwas, das Rechtsextreme nicht erfüllen könnten, sagt Prof. Rogosch.“

Kampling, Katrin, Rechte Polizisten – durch Beamtenstatus geschützt?, 14.1.2020

Die junge Dame befaßt sich „investigativ“ mit „Rechten“, am liebsten in den Reihen von Polizei und Bundeswehr. Über ihren juristischen Unsinn, „rechtes Gedankengut“ ziehe Disziplinar- oder gar Strafverfahren nach sich, muß ich hier kein Wort verlieren. Im Juli 2020 schoß sie sich aus dem medialen Hinterhalt auf einen hohen Offizier aus dem „Social Media Center“ der Bundeswehr ein:

Der Oberstleutnant Marcel Bohnert hat an der Hochschule der Bundeswehr studiert und ist mit einer Reihe bemerkenswerter und anerkannter Studienarbeiten hervorgetreten: zur Inneren Führung, zu Afghanistan, ja und zur von den Medien vermittelten Scheinwelt. Er stellt die Sicherheit der medial vermittelten Fakten in Frage:

 „Die Aussage, daß alles, was wir über die Welt zu wissen glauben, nur eine medial geprägte Konstruktion darstellen soll, erscheint zunächst befremdlich. In der Wissenschaft wird die naive Abbildposition in Bezug auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit jedoch schon seit einiger zeit nicht mehr vertreten. Der naive Empirismus, dessen Maxime die Anhäufung von Tatsachen ist, die am Ende zu einer Wahrheit addiert werden, ist in Bezug auf die Massenmedien nicht mehr aktuell. Die radikalen Konstruktivisten kämpfen hier gegen die intuitive Auffassung breiterer Bevölkerungsschichten. Den Verdacht, daß das medial vermittelte Wissen manipuliert wird, hat der Großteil der Rezipienten von Massenmedien sowieso. Doch wirkt sich dieses Gegenwissen aus? Kann man sich im Bewußtsein dieser Manipulationsversuche  gegen eine verfälschte Wahrnehmung der Wirklichkeit wehren?“

Marcel Bohnert, Die Konstruktion der Wirklichkeit durch die Massenmedien, 2005, ISBN 978-3-638-91176-4.

Zicken gegen Rechts

Die Macht unserer Staatsmedien beruht auf ihrer Massenwirksamkeit. Wer liest schon eine soziologische Studienarbeit?

Haben forsche Nachwuchs-Investigativistinnen verärgert nachgelesen, daß die Wahrheit ihres Medien-Zerrbildes angezweifelt wurde?

Reichte der intellektuelle Sach- und Fachverstand aus, sich mit dem Kapitel über die „Realität zweiter Ordnung“ in Bohnerts Arbeit auseinanderzusetzen?

An den Tasten seiner Tastatur kann ein Journalist eine mediale Scheinwelt erzeugen, die mit der Realität nicht mehr gemein hat: Eine “Matrix”, in der er sich auch selbst verfangen und Realitätsverlust erleiden kann.

Auf welcher Ebene und mit welchen Methoden würde das Imperium der Manipulation zurückschlagen? – Es wandte seine bekannten Hausmittel an:

Am 24.7.2020 zickten Katrin Kampling und Caroline Walter auf der hauseigenen Seite der Panorama-Redaktion der ARD gegen Bohnert:

„Doch nach Panorama-Recherchen sympathisiert Oberstleutnant Marcel B. öffentlich mit einem Rechtsradikalen, der unter dem Netznamen “incredible bramborska” auf Instagram aktiv ist. Dort bekennt “incredible bramborska” sich offen zur “Identitären Bewegung”, die vom Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft wird. Marcel B’s Bekannter beschreibt sich selbst als “kernreaktionär” und ist mit führenden Vertretern der “Identitären Bewegung” vernetzt. Auch der AfD-Radikale Björn Höcke bekommt auf Instagram von ihm Zustimmung.“

Katrin Kampling und Caroline Walter, Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Rechtsradikalem, 24.7.2020

So bastelte Kampling sich aus Halbwahrheiten und ein wenig verbalem Kitt eine Scheinwelt der Art zurecht, über die Bohnert publiziert hatte, als Kampling noch in Lehe zur Schule ging. Bohnert „sympathisierte“ nämlich keineswegs mit „der identitären Bewegung.“ Ihre Indizienkette, würdigte der Journalist Boris Reitschuster die rabulistische Glanzleistung Kamplings, war „dabei nicht nur dünn. Sie ist geradezu abwegig, ja absurd. So zumindest mein Fazit, nachdem ich den Beitrag mehrmals gelesen habe, und meinen Augen immer noch nicht glauben konnte. Denn was da mit vielen Worten und wulstig, in alarmierendem Duktus beschrieben wird, schrumpft bei aufmerksamem Lesen darauf zusammen, daß der Offizier auf Instagram einen Freund hatte, der wiederum rechtsextreme Freunde hat. Und daß er ein Bild geliked hat, unter dem stand “Defend Europe”, also  “Europa verteidigen”, sowie ein Bild mit diversen Buchrücken, deren Aufschriften gar nicht nicht erkennen sind – die sich aber als “neurechts” herausstellten.“

Immerhin, resümiert Reitschuster:

„Phänomenal ist, wie die Autoren ihren Text so formulieren, daß man beim flüchtigen Lesen den Eindruck bekommt, der Offizier selbst sei der Rechtsextreme, und die beschriebenen Sachverhalte seien ihm zuzuschreiben – und nicht, wie in Realität, nur seinem virtuellen Freund. Insofern ist der Beitrag eine Meisterleistung der Manipulation.“ Bohnert selbst kam in Kamplings Beitrag nicht zu Wort. „So verteidigte sich der Offizier in seiner Not via “Bild”: _Ich distanziere mich von der ‚Identitären Bewegung‘ und allen Rechtsradikalen. Ich habe mit diesen Menschen und diesem Gedankengut nichts zu tun, ich habe keinen Kontakt zu Rechtsradikalen. Ich stehe selbstverständlich hinter unserer Verfassung. Ich habe sieben Bücher veröffentlicht, trete seit Jahren öffentlich auf und halte Vorträge – jeder der will, kann sich davon überzeugen, daß ich hinter unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung stehe. Und diese als Bürger in Uniform verteidige.‘ “

Reitschuster, Boris, Gebührenfinanzierte Hexenverbrennung im NDR, 24.7.2020

Der narrative Imperativ

Die mit Bestnote bewerteten Studienarbeiten des Offiziers hatte ich mit Suchmaschinenhilfe in drei Minuten auf dem Schirm. Dafür reichte es bei der „Kämpferin gegen Rechts“ aus der Panorama-Redaktion freilich nicht. Die von ihr als Realität verkaufte Scheinwelt mit einem rechtsextremen Offizier reduziert den Menschen, den Soldaten und den wissenschaftlichen Publizisten auf vier simple „Likes“.

Niemand hat die forschen Investigaivistinnen unserers Staatssenders zu einem Rufmord legitimiert, der einen verfassungstreuen und bewährten Soldaten und Publizisten in den Augen der Öffentlichkeit und seines Dienstherrn zu einem Rechtsextremisten stempelt. „Ein Rufmord, der ihn seines sozialen Umfeldes beraubt, gehört neben Mord, Körperverletzung und Raub seiner gesamten habe zum Schlimmsten, was einem Menschen angetan werden kann. Seine Freunde und Nachbarn ziehen sich zurück, sie grüßen ihn nicht mehr, wechseln auf die andere Seite der Straße, wenn sie ihm begegnen. Er weiß: Sie denken, was über mich verbreitet wird, sei wahr. Er hat praktisch keine Möglichkeit, sich aus dieser Schande und Isolation zu befreien. Das ist ein hinreichendes Motiv, sich aus dem Beruf und öffentlichem Leben zurückzuziehen, die Heimat zu verlassen oder sich das Leben zu nehmen. Der ungerechtfertigte Angriff auf den guten Ruf eines Menschen ist ein Angriff auf seine Menschenwürde.“[1]

Martin Kriele, Ehrenschutz und Meinungsfreiheit, in: Fikentscher u.a., Wertewandel – Rechtswandel: Perspektiven auf die gefährdeten Voraussetzungen der Demokratie, Gräfelfing 1997, S.67-92 (68).

Solchen medialen Haßattacken sahen sich seit Jahren viele Bürger ausgesetzt, die vor allem von den gewissen politischen Magazinsendungen mit bekannt linksradikaler Schlagseite aufs Korn genommen wurden. Ihren Machern geht es nicht um demokratischen Diskurs, sondern um die Vernichtung bürgerlichen Existenzen.

Der scheinbare Kausalzusammenhang zwischen der medienkritischen Arbeit Bohnerts von 2005 und dem Zurückschlagen des Medienimperiums ARD ist hier natürlich dem narrativen Imperativ geschuldet. Solche erzählerischen Narrative nutzen unsere Meden täglich, um Scheinkausalitäten herzustellen. Tatsächlich unterstelle ich den jungen Damen aus der Panorama-Redaktion keineswegs, sie hätten etwas so Kluges wie die medienkritische Studienarbeit oder eines seiner Bücher über Innere Führung gelesen. Sie sind nur ihrem eigenen antifaschistischen Narrativ blind gefolgt.

In ihren Kreisen bildet man Zitierkartelle und würde niemals etwas unbestreitbar Richtigem zustimmen, wenn die falschen Leute es geschrieben haben. Ein „Like“ unter einem hübschen Hundebild auf Instagram öffnet sofort die Pforten zur höllischen Verdammnis, wenn es der Hund eines staatlich anerkannten Rechtsextremisten war. Ein paar falsche Likes, und raus bist du! Wie der öffentlichrechtliche Rundfunk einen Bundeswehrsoldaten in die rechtsradikale Ecke stellte”, brachte es die Neue Zürcher Zeitung am 24.7.2020 auf den Punkt: “Oberstleutnant B. war beim deutschen Militär für die sozialen Netzwerke zuständig und steht nun wegen seines Verhaltens bei Instagram in der Kritik. Ein Beitrag der ARD insinuiert, er habe politisch fragwürdige Verbindungen. Die Vorwürfe sind jedoch schwach begründet.”

Auch Bücher darf man niemals gut finden, wenn sie nicht vom stramm antifaschistischen Leuten geschrieben wurden. Die stalinistische Mentalität der Säuberungen und des Generalverdachts richtet sich gegen alles und jeden. Damals hatte die Revolution irgendwann ihre Kinder gefressen. Das könnte unseren Investigativistinnen irgendwann auch passieren. Vielleicht werden sie den Wert geistiger Freiheit schätzen lernen, wenn es zu spät ist.