Nicolas Bonnal: Entvölkerung als Pflicht?

Tunnel zu den Sternen, oder wohin mit zu viel Menschen?

Wer die Welt retten möchte, muß sie vor den Menschen retten; genau genommen: vor zu vielen Menschen. Einer verbreiteten Legende zufolge kommen alle Übel vom Bösen. Es inkarniert sich besonders hartnäckig in Menschen mit anderen Idealen, anderen Meinungen, anderen Göttern. Wer an Götter und Teufel nicht glaubt und jedem Menschen sein ganz persönliches Gut und Böse zugesteht, führt dagegen das sogenannte Böse auf unterschiedliche Interessen von Personen und Gruppen zurück.

Der global ungleichen Verteilung der Bodenschätze und des Wassers läßt sich durch idealistische One-World-Phrasen nicht beikommen. Als 10 Millionen Menschen nachts frierend ihr Lagerfeuer anzündeten, beeinflußten sie das Klima gewiß weniger als rauchende Schornsteine von 8 Milliarden. Alle „grüne“ Wir-retten-das-Klima-Romantik bleibt im Phrasenhaften stecken, solange nicht die Geburtenzahlen da reguliert werden, wo Bevölkerungen quasi explodieren.

Wohin mit dem Bevölkerungsüberschuß? Der Science-Fiction-Autor Robert Heinlein griff Malthus auf und dachte sich einen Tunnel zu den Sternen aus, wo fremde Planeten kolonisiert werden konnten. So weit sind wir leider noch nicht.

Der Engländer Thomas Robert Malthus (1766-1834) hat die Problematik früh erkannt und in einer 1826 publizierten Schrift eine nationalökonomische Theorie entwickelt. Die naheliegende Diskussion über brennende Bevölkerungsfragen unterliegt in Deutschland einer medialen Tabuisierung. Unsere Gutmenschen mögen sie nicht. Sie sehen das Böse entweder nach Karl Marx in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen oder sind bereits völlig im gutmenschlichen Nirwana aufgegangen, in dem alle Menschen dieser Erde am deutschen Eßtisch Platz finden.

In den Industrieländern Nordamerikas und Europas hingegen stagniert die Bevölkerungszahl. Wendet hier jemand klammheimlich Malthus‘ Forderungen an und dezimiert uns durch Geburtenrückgang?

Die stets gutmenschliche Wikipedia legte den Finger auf den moralisch wunden Punkt von Malthus Lösungsvorschlag:

Es wird nach Malthus sonach ein Zeitpunkt eintreten, wo die Vorräte nicht mehr für die Erdbevölkerung ausreichen würden, wenn nicht jene Korrektive immer wieder dazwischen träten wie Krankheiten, Elend und Tod, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Malthus sprach damit sein wissenschaftliches wie moralisches Urteil über die Unglücklichen in einer Textpassage aus, die er in späteren Ausgaben zwar wieder getilgt hat, die aber als kennzeichnend gehalten wurde für den Geist seiner Lehre:
„Ein Mensch, sagte er, der in einer schon okkupierten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.“

Wikipedia

Darum stelle ich hier ein Essay des französischen Buchautors und Publizisten Nicolas Bonnal zur Diskussion, ohne seine Ansichten zu teilen. Welche Ursachen hat der Rückgang der Bevölkerung in den Industrieländern? Entsorgt die industrielle Produktionsweise bereits auf kaltem Weg ihre Bevölkerungsüberschüsse, indem sie diese nicht geboren werden läßt? Möge Diskussionen an- und Tabus umstoßen!

Malthus ist zurück: Entvölkerung als Pflicht

von Nicolas Bonnal (2021)

Marx schrieb viele Texte gegen Malthus. Er glaubte, daß der schwere oder endgültige Trend in Richtung Malthusianismus gehen würde, der das Markenzeichen der angelsächsischen (eher normannischen) Eliten ist. Diese ewig rücksichtslosen Eliten entvölkerten Schottland, Irland und auch Wales, das durch Kriege und Kohle entvölkert wurde und wo der schreckliche Film The Prisoner gedreht wurde. Dann schufen sie ein Amerika mit nur wenigen Siedlern, in dem die Indianer abgeschlachtet und afrikanische Sklaven ausgebeutet wurden. Die europäische Bevölkerungsexplosion und der Industriekapitalismus haben dieses Amerika bevölkert, aber Kanada, Neuseeland und Australien blieben leer; wir wissen, daß diese mittelmäßigen Herrschaften buchstabengetreu eine Gesundheitsdiktatur anwenden, mit einem Gewissen, um das uns nur Macrons Frankreich oder Merkels Deutschland beneiden können, das den Morgenthau-Plan fast buchstabengetreu anwendet.

Robert Malthus

Marx erklärt vor allem, daß es für Malthus notwendig sei, die Bevölkerung überflüssig zu machen. Das ist es am Anfang nicht, aber das wird es. Wir produzieren einen Taugenichts in den Megalopolen und geben ihm dann die Schuld. Es gibt zu viele von uns, und um zu viele zu sein – und damit „auslöschbar“ – müssen wir arbeitslos sein, was jetzt überall geschieht. Komplex oder schwachsinnig, der menschliche Überzählige läßt sich ausradieren.

Wie ich in meinem Text über den Reset erklärt habe, sind wir vom Kino auf den Tod konditioniert worden, und das schon seit einem halben Jahrhundert.  Wir leben in großen Zeiten, die in der Tat unter das Dach der guten 70er-Jahre-Dystopien fallen. Ich würde ironischerweise „Woody and the Robots (Sleeper)“ empfehlen… Auf der Reise ins Jahr 2200 in eine neototalitäre Gesellschaft stellt unser guter Woody fest, daß es dort aussieht wie in seiner guten alten Gesellschaft Kaliforniens. Es gibt keine Freiheit, keine Liebe, keinen Humor… Und was wir essen… Wir sehen keine Kinder. Man sieht sie nie in dystopischen Filmen. Wozu wären sie gut, wenn sie nicht gegessen würden? Kronos, der Kinderfresser, reimt sich auf Chronos, den Lauf der Zeit.

Technologiesucht, Nachrichten, Gender-Theorie, improvisierte Migrationen, Wucherung der Gesetzgebung (lesen Sie Lao Tse), fiskalische Unfähigkeit, Ultra-Feminismus, Windmühlen, ökologischer Unsinn und hyper-vegetarische Moden haben alle ein einziges Ziel: die Reduktion des menschlichen Bestands, der als reichlich vorhanden gilt. Aber all das bleibt zaghaft neben dem maßgeblichen Werkzeug unserer großen Geldmänner und Wucherer: Geld.

Nichts Neues seit Marx und Malthus, könnte man sagen.

Die Lebenshaltungskosten steigen im Westen und werden von den statistischen Institutionen geleugnet; wir wissen natürlich warum. Denn der von den Zentralbankern und ihren Kumpanen angestrebte Bullenwahn hat einen Nebeneffekt – eine sehr sichtbare objektive Folge: Entvölkerung. Es ist zu teuer, Kinder zu machen, sie aufzuziehen, sie im edlen Sinne des Wortes auf die Welt zu bringen.

Mein Freund Hervé hatte für lesakerfrancophone.fr einen erstaunlichen Text des ketzerischen Ökonomen Chris Hamilton übersetzt. Und gibt ihm eine Information, die Michael Snyder in seinen Kolumnen über die dekadenten USA nicht erwähnt hat: den atemberaubenden demografischen Rückgang.

Und da steht:

„Von 2007 bis 2018 ist die Zahl der Geburten in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 470.000 gesunken, ein Rückgang von 11 %. Die Fertilitätsrate in den USA sank ebenfalls von 2,12 auf 1,72 Geburten, ein Rückgang von 18 % (2,1 Geburten bei Frauen im gebärfähigen Alter gelten als Nullwachstum). Das bedeutet, dass es seit 2007 netto 4,5 Millionen weniger Geburten in den USA gab, als die Volkszählung in den Jahren 2000 und 2008 geschätzt hat. Das ist mehr als ein ganzes Jahr mit Geburten, die nie stattgefunden haben. „

Chris beschreibt ausführlich die Folgen dieses erzwungenen Einbruchs der Geburtenrate:

„Der starke Rückgang der Geburtenzahl im Vergleich zum erwarteten Anstieg und die Verlangsamung der erwarteten Einwanderung haben den Census dazu veranlaßt, das Wachstum der US-Bevölkerung bis 2050 um mehr als 50 Millionen Menschen nach unten zu korrigieren. „

Die Details kommen von unserem Ökonomen und halten Sie sich fest … denn sie sind beängstigend und alle Rassen sind involviert (sogar Gelbhemden?) ….

„Der Rückgang der Geburtenraten in den USA war besonders stark bei den Menschen mit den niedrigsten Einkommen und Vermögen. Von 2007 bis 2016 fiel die amerikanisch-indianische Fertilitätsrate von 1,62 auf 1,23. Die hispanische Geburtenrate fiel von 2,85 auf nur noch 2,1. Die schwarze Geburtenrate fiel von 2,15 auf etwa 1,9 und die weiße Geburtenrate fiel von 1,95 auf 1,72 (aktualisiert mit dem National Vital Statistics Report bis 2017 … Die hispanische Geburtenrate fiel unter das Ersatzniveau auf 2,006, die schwarze Geburtenrate fiel auf 1,824 und die weiße Geburtenrate fiel auf 1,667). Auch diese Geburtenraten gelten nur bis 2016, die Rückgänge in 2017 und 2018 sind signifikant und beschleunigen sich. „

Die Geburtenraten sinken oder brechen ein, in Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien usw. Dito in Südamerika oder Asien, wo die Lebenshaltungskosten unerschwinglich sind.

Hamilton erklärt Harpagons Verschwörung, uns auszulöschen:

„Der Grund für den rapiden Rückgang der Geburtenraten seit 2007 in den USA und den meisten Teilen der Welt scheint in den aktuellen ZIRP-Programmen, den niedrigen Zinsen und den quantitativen Lockerungsprogrammen zu liegen, die die Vermögenspreise aufblähen. „

Wichtige Beobachtung von unserem Ketzer:

„Der Großteil des Vermögens befindet sich im Besitz von großen Institutionen und von Bevölkerungsgruppen, die nicht mehr im gebärfähigen Alter sind. Das Ergebnis dieser Politik ist, daß die Vermögenspreise viel schneller steigen als die Einkommen. So steigen die nicht-diskretionären Ausgaben für Wohnen, Miete, Bildung, Gesundheit, Versicherungen, Kinderbetreuung usw. im Verhältnis zu den Löhnen in die Höhe. „

Sofern Sie nicht im Fußball oder als Elektronik-Camp-GAFA-Betreuer arbeiten, werden junge Erwachsene geopfert, wir sehen es überall um uns herum. Kellner in einem gottverlassenen Kaffeehaus oder unterbezahlter Ingenieur in einer überfüllten Metropole; ich persönlich kenne Dutzende von Fällen, übrigens alles ehemalige Studenten.

Hamilton schreibt:

„Für junge Erwachsene bedeutet dies, daß sie sich viel mehr verschulden, um sich auszubilden, und daß ein viel größerer Teil ihres späteren Einkommens für die Abzahlung dieser Schulden aufgewendet wird. Es bedeutet auch, daß junge Erwachsene mehr Schulden aufnehmen, um ein Haus zu kaufen oder einen größeren Teil ihres Einkommens für die Miete, für die Gesundheitsversorgung, für Versicherungen oder für die Betreuung ihrer Kinder zu verwenden (da beide Elternteile in der Regel in Vollzeit arbeiten). „

Wir liquidieren die schlechten Bevölkerungsbestände:

„Das Nettoergebnis dieser Politik der Bundesregierung und der Zentralbanken zur Stimulierung des Aktienmarktes und der Immobilienpreise sowie des Zusammenbruchs der Zinssätze für Ersparnisse ist der Zusammenbruch der Geburtenrate und der Gesamtzahl der Geburten. Dies reduziert den aktuellen und zukünftigen Bedarf und die Lebensqualität der Jungen, der Armen, insbesondere der Nicht-Weißen, was vielleicht der größte Wohlstandstransfer ist, den die Menschheit je gesehen hat. „

Der Roboter wird den Filipino ersetzen. Der Aktienmarkt steigt auf wundersame Weise unabhängig von den Umsätzen und den makroökonomischen Aussichten. Die Zentralbanken reichen mit ihrem zickigen Verhalten aus, um die Märkte zu beruhigen. Der Super-Mario hat von seinem Arbeitgeber Goldman Sachs eine Menge Kredit bekommen. Andererseits, wenn der Markt nicht mehr unseren Konsum braucht, sondern nur noch unser Verschwinden oder unseren Ersatz, sagen wir unsere Gebete….

Nicolas Bonnal fragt: Ersetzt der Roboter den Filipino? Auch solche Fragen wurden durch Science Fiction vorweggenommen, lange bevor wir Menschen uns auf diesem Globus bloß noch gegenseitig auf die Füße treten.

Und Chris schließt, um uns aufzuklären:

„Die USA machen also weiter mit der lächerlichen „Trump-Mauer“-Debatte und die internationalen Geburten brechen weiter ein, von China über Rußland, Europa, Japan, Südkorea, etc. Der Schuldige für den Geburtenrückgang ist die „Medizin“ der Zentralbank und der Bundesregierung, die Vermögenspreise in die Höhe zu treiben und die Zukunft zu zerstören, um das Leben für die Reichen und Alten zu erleichtern. Das Ergebnis ist ein Einbruch der Geburtenraten auf der ganzen Welt… wodurch sich die finanziellen Gewinne auf eine schrumpfende Minderheit von Vermögensbesitzern und die Verluste auf die Jungen, die Armen und diejenigen mit wenig oder keinem Vermögen verlagern. „

Es war Gilles Chatelet, den ich hier erwähnte, der Hermes (die für unsere neototalitäre Welt typische Kommunikationstäuschung) und den alten anglikanischen Bösewicht zusammenbrachte. Denn wie Malthus und sein tadelloser und unermüdlicher Aufsatz über die Bevölkerungen zitiert wurden:

„Ein Mensch, der in eine bereits besetzte Welt hineingeboren wird, wenn er von seinen Eltern nicht den Unterhalt bekommen kann, den er mit Recht von ihnen verlangen kann, und wenn die Gesellschaft keinen Bedarf an seiner Arbeitskraft hat, hat keinen Anspruch auf die kleinste Portion Nahrung, und in der Tat ist er zu viel. Beim großen Bankett der Natur hat er keinen Platz für sich. „

Sehr richtig also, großer Meister und Inspiration unserer sozialistischen Neoliberalen. Nur daß sie sich heute nicht damit begnügen, die Armen vom Tisch fernzuhalten, sondern auch einige von denen rauswerfen, die schon da waren. Das ist sogar der Grund, warum wir aufgefordert werden, abzustimmen… wir werden sehen, ob die Ausgelöschten antworten werden….

Vergessen wir nicht, daß die Harpagons, die die Welt regieren, die Entscheidungsträger, völkermordende Neunzigjährige sind. Wir haben die Familie von England, Prinz Charles, Schwab, Rockefeller, Soros, Rothschild, Gates (der 66 Jahre alt ist, aber doppelt so alt aussieht), eine Handvoll abscheulicher Krümelgesichter, die nur eine Obsession haben: die Jugend zu liquidieren und zu entvölkern, unter anderem durch Entbehrung.

Übersetzung: rv

Originaltext: Du retour de Malthus et du devoir de dépeuplement : Euro-Synergies (hautetfort.com)

Nederlandse versie.

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