Klaus Kunze

Kategorie: Geschichte Seite 1 von 19

Die Merz’schen Wahlkapitulationen

Deutschland degeneriert zum Feudalstaat. Die große Errungenschaft der Neuzeit: der moderne Staat, befindet sich auf dem Rückzug. Schlaglichtartig deutlich wird das durch Friedrich Merz‘ Wahlkapitulationen.

Noch vor seiner von ihm erhofften Wahl zum Bundeskanzler muß er sich gegenüber der SPD und den Grünen verpflichten, all das Gegenteil von dem zu tun, was er vor der Bundestagswahl versprochen hatte.

Das alte, 1806 untergegangene Heilige Römische Reich hatte im Hochmittelalter noch aus eigener Hausmacht regierende Könige wie Friedrich Barbarossa gekannt. Am Endes des Mittelalters war auch die Reichsgewalt am Ende. Die Kurfürsten wählten nur den zum König, der ihnen vorher immer weitergehende Privilegien einräumte. Befugnisse des Reichs gingen unwiderbringlich auf die Territoralfürsten über. Zur ersten förmlichen Wahlkapitulation kam es nach dem Vorbild der Abmachungen der geistlichen Fürsten bei der Königswahl Karls V. 1519, der die Vorgaben der Fürsten für die künftige Regierung durch einen Eid nach seiner Wahl, aber vor der Krönung als bindend anerkannte. Weiterlesen

Alice Weidel: Waren die Nationalsozialisten Sozialisten?

Hören statt lesen: 13 Minuten

Seit Alice Weidel am 9. Januar 2025 im Gespräch mit Elon Musk die Nationalsozialisten, namentlich Adolf Hitler, als Kommunisten oder Sozialisten bezeichnet hat, nimmt das alte Schwarze-Peter-Spiel wieder Fahrt auf. Die Spielkarte mit dem Adolf will kein Mitspieler haben und schiebt sie den anderen zu. In linksextremem Sprachgebrauch dürfen die Nationalsozialisten grundsätzlich nur Nazis heißen, um den geheiligten Begriff des Sozialismus nicht zu beschmutzen.

Die Antwort auf die umstrittene Frage nach der Natur des Nationalsozialismus hängt von der eingenommenen Perspektive des Betrachters und darum davon ab, welche konkreten Merkmale er für wesensbestimmend erklärt. So bildete der Kommunismus aus Perspektive Hitlers, der aber gewöhnlich  von Bolschewismus sprach, geradezu das Gegenteil von Hitlers eigener Weltanschauung. Weiterlesen

Wer kann Deutschland retten?

Hören statt lesen: 10 Minuten

Neulich fanden ein WELT-Kolumnist und ein Anonymus der von Staatsgeldern finanzierten Stiftung Gedenkstätten Buchenwald im „Netzwerk“ mit der Uni Jena ganz schrecklich, als ich vor der Tendenz zur Plutokratie warnte. Wie ich schrieb und später weiter begründete, vermag die pure Geldmacht die Grundlagen unserer Demokratie auszuhöhlen.

Heute schrie die linksgrüne Schickeria empört auf, als sich der reichste Mann der Welt für die AfD aussprach:

Als es noch progressive Millardäre waren, hatten die gleichen Leute sich nicht aufgeregt.

Klammheimliche Freude erfüllte sie bei jeder Schmähung von Donald Trump, dem bösen Kapitalisten. In ihrer ideologischen Verwirrung nahmen sie linke Milliardäre gern als Verbündete in ihrem globalistischen Kampf an, während sie heute in Elon Musk plötzlich den bösen Plutokraten entdecken. Weiterlesen

Die Fiktion der Frauenunterdrückung

Hören statt lesen (15 Minuten)

Am 5. Dezember fand in Godesberg der 105. Pressestammtisch statt, zu dem ich als Referent eingeladen war. Dem Konzept der Veranstaltungsreihe folgend mußte ich ein Thesenpapier mit 10 Thesen erstellen und begründen, das verlesen und danach diskutiert wurde. Sie können es hier nachlesen. Es folgt als Anhang zur Appetitanregung ein Kapitel aus meinem Buch „Das ewig Weibliche“, einer intellektuellen Kampfansage an das Ideologem des Genderismus, Weiblichkeit sei ein Konstrukt.

Thesenpapier

  • 1. Es gab und gibt kein einheitliches Bild „der Frau“. Die pauschale Behauptung, „die Frauen“ seien „früher“ unterdrückt worden, ist eine Legende.
  • 2. Schon die Vorstellung einer abstrakten „Frau als solcher“, vor allem in ihrer dialektischen Gegenüberstellung zum „Mann als solchem“, ist ein Ideologem, eine ideologische Fiktion.
Weiterlesen

Plutokratie – Schreckgespenst oder Realität?

Hören statt lesen: 16 Minuten

Begriffe sind heimtückisch. Alle abstrakten Begriffe eignen sich dazu, den Zuhörer zu manipulieren. Sie spinnen ihn in ein kaltes, graues Begriffsnetz, aus dem er nicht entkommen soll. Sie träufeln ihm das Weltbild des Sprechenden ein und verlangen Gehorsam.

Darum eignen sie sich ausgezeichnet für politische Propaganda. In geistigen Bürgerkriegsszenarien gilt es für jede Seite, Positionen und Begriffe zu erobern und zu besetzen, die eigenen als positiv anzupreisen und die gegnerischen zu verdammen. Daß eine Grundidee sich durchgesetzt hat, erkennt man daran, daß jetzt um ihre begriffliche Auslegung gestritten wird. Der in Lausanne lehrende Philosoph Michael Esfeld wies in einem Vortrag am 6.10.2024 darauf hin:

…. daß ich das aufnehmen möchte, was gestern über Demokratie gesagt wurde und was auch von der herrschenden Politikerschicht immer gesagt wird, daß wir einer Demokratie leben würden, die wir bewahren und retten müssen.

Weiterlesen

Woran die Deutschen kranken

Unser Volk zwischen „Alles für Deutschland“ und „Deutschland verrecke“

Wenn der Lebenswille einen Menschen verläßt, hilft keine Medizin mehr. Das gilt nicht nur für individuelle Menschen, sondern auch für Menschengruppen. Uns Deutschen hat man den Lebenswillen weitgehend ausgetrieben.

Caspar von Schrenck-Notzing (1927-2009) hat in seinem Klassiker „Charakterwäsche, Die amerikanische Besatzung in Deutschland und ihre Folgen“, 1965) im Detail nachgewiesen, durch welche Maßnahmen die deutsche Psyche verändert und zerstört wurde. Aber unser Krisensyndrom hat viele Gründe. Zu kurz griffe, daß die Deutschen in weiten Teilen der Gesellschaft tiefgreifend neurotisiert sind.[1] Davor haben weitsichtige Autoren frühzeitig gewarnt.[2] Wer von Kindesbeinen an eingeredet bekommt, seine Eltern, Großeltern und so fort seien Verbrecher gewesen, und wer schulisch von Geßlerhut zu Geßlerhut geschleppt wird, um sich dort rituell zu verbeugen, hat die Wahl, einzuknicken oder vom Angeklagten zum Inquisitor zu werden. Weiterlesen

Die Auflösung der Weiblichkeit im Konstruktivismus

Vortrag, gehalten in Köln am 12.10.2024

Nebenan in der Andreaskirche liegt Albertus Magnus (1200-1280) begraben, der Namengeber meiner Kölner Alma Mater. Der Gelehrte bildete ein Scharnier zwischen dem dogmatisch christlichen Weltbild der Scholastik und einer neuen, wegweisenden Wissenschaft, die sich auf Naturbeobachtung stützt. Auf diese Unterscheidung werde ich später zurückkommen.

Eine tiefgreifende Diskrepanz bestand schon immer zwischen der Betrachtung der Dinge, wie sie tatsächlich sind, und einer anderen Sichtweise, die nach einem Sinn hinter den Dingen fragt und die Realität mit einem Ideal verglich. Beim Vergleich mit den Dingen, wie sie sein sollten, schneiden die realen schlecht ab.

So schwankte das Bild, das die Menschen sich von den Frauen machte, in der Geschichte und änderte sich mit dem Zeitgeist, das heißt mit dem jeweils herrschenden Idealbild. Dieses Idealbild wiederum hatte immer auch einen engen Bezug zu den materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen der Epoche. Weiterlesen

Seite 1 von 19

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén