Klaus Kunze

Kategorie: Geschichte Seite 3 von 21

Plutokratie – Schreckgespenst oder Realität?

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Begriffe sind heimtückisch. Alle abstrakten Begriffe eignen sich dazu, den Zuhörer zu manipulieren. Sie spinnen ihn in ein kaltes, graues Begriffsnetz, aus dem er nicht entkommen soll. Sie träufeln ihm das Weltbild des Sprechenden ein und verlangen Gehorsam.

Darum eignen sie sich ausgezeichnet für politische Propaganda. In geistigen Bürgerkriegsszenarien gilt es für jede Seite, Positionen und Begriffe zu erobern und zu besetzen, die eigenen als positiv anzupreisen und die gegnerischen zu verdammen. Daß eine Grundidee sich durchgesetzt hat, erkennt man daran, daß jetzt um ihre begriffliche Auslegung gestritten wird. Der in Lausanne lehrende Philosoph Michael Esfeld wies in einem Vortrag am 6.10.2024 darauf hin:

…. daß ich das aufnehmen möchte, was gestern über Demokratie gesagt wurde und was auch von der herrschenden Politikerschicht immer gesagt wird, daß wir einer Demokratie leben würden, die wir bewahren und retten müssen.

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Woran die Deutschen kranken

Unser Volk zwischen „Alles für Deutschland“ und „Deutschland verrecke“

Wenn der Lebenswille einen Menschen verläßt, hilft keine Medizin mehr. Das gilt nicht nur für individuelle Menschen, sondern auch für Menschengruppen. Uns Deutschen hat man den Lebenswillen weitgehend ausgetrieben.

Caspar von Schrenck-Notzing (1927-2009) hat in seinem Klassiker „Charakterwäsche, Die amerikanische Besatzung in Deutschland und ihre Folgen“, 1965) im Detail nachgewiesen, durch welche Maßnahmen die deutsche Psyche verändert und zerstört wurde. Aber unser Krisensyndrom hat viele Gründe. Zu kurz griffe, daß die Deutschen in weiten Teilen der Gesellschaft tiefgreifend neurotisiert sind.[1] Davor haben weitsichtige Autoren frühzeitig gewarnt.[2] Wer von Kindesbeinen an eingeredet bekommt, seine Eltern, Großeltern und so fort seien Verbrecher gewesen, und wer schulisch von Geßlerhut zu Geßlerhut geschleppt wird, um sich dort rituell zu verbeugen, hat die Wahl, einzuknicken oder vom Angeklagten zum Inquisitor zu werden. Weiterlesen

Die Auflösung der Weiblichkeit im Konstruktivismus

Vortrag, gehalten in Köln am 12.10.2024

Nebenan in der Andreaskirche liegt Albertus Magnus (1200-1280) begraben, der Namengeber meiner Kölner Alma Mater. Der Gelehrte bildete ein Scharnier zwischen dem dogmatisch christlichen Weltbild der Scholastik und einer neuen, wegweisenden Wissenschaft, die sich auf Naturbeobachtung stützt. Auf diese Unterscheidung werde ich später zurückkommen.

Eine tiefgreifende Diskrepanz bestand schon immer zwischen der Betrachtung der Dinge, wie sie tatsächlich sind, und einer anderen Sichtweise, die nach einem Sinn hinter den Dingen fragt und die Realität mit einem Ideal verglich. Beim Vergleich mit den Dingen, wie sie sein sollten, schneiden die realen schlecht ab.

So schwankte das Bild, das die Menschen sich von den Frauen machte, in der Geschichte und änderte sich mit dem Zeitgeist, das heißt mit dem jeweils herrschenden Idealbild. Dieses Idealbild wiederum hatte immer auch einen engen Bezug zu den materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen der Epoche. Weiterlesen

Ihr seid frei!

Das rechte Weltbild als Befreiungsphilosophie gegen die Herrschaftsideologien[1]

Die proto-rechte Denkstruktur  und das rechte Weltbild

1. Denkstruktur und Denkinhalt

2. Merkmale der rechten Denkstruktur

3. Die politische und soziale Funktion.

4. Rechte Erben des bürgerlichen Weltbildes

5. Emotionale Merkmale des rechten Weltbildes

6. Abgrenzungen

(1) Religionen.

(2) Liberalkonservative

(3) Kollektivismus

7. Strategisches

(1) Die nihilistische Zerstörungswaffe

(2) Die So-tun-als-ob-Devise

(3) Das Sinnangebot der Selbsterhaltung

8. Rechtsextremismus

Die proto-rechte Denkstruktur  und das rechte Weltbild

Wer jeweils Freund und Feind ist, hängt von der gegebenen historischen Lage ab. Diese kann sich ändern. Die geistesgeschichtliche und politische Lage ist heute grundlegend verschieden von der etwa aus den 1920er Jahren. Darum kann auch die Rechte nicht mehr sein, was sie damals war.

Darum möchte ich Sie heute auf die bleibenden Strukturmerkmale und Voraussetzungen rechten Denkens hinweisen. Weiterlesen

Leben als Widerstand

Uwe Sauermanns Biographie über den Querfrontler Ernst Niekisch

Diese Rezension ist am 12. und 13.1.2021 auf Compact online erschienen. Weil sie dort aufgrund des Compact-Verbotes seit dem 17.7.2024 nicht mehr abrufbar ist, wird sie hier erneut publiziert.

„Von der Parteien Haß und Gunst verzerrt“, schrieb Schiller über Wallenstein, „schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.“ Ernst Niekischs schillerndes Charakterbild schwankt auch, aber weil mal Linke, mal die Rechte ihn – peinlich berührt  von dieser Verwandtschaft – von sich wegschieben. Die Wissenschaft dagegen wählt sich nur zu oft einzelne, zeitbedingte Äußerungen des Nationalrevolutionärs, um ihn in die aus jeweiliger Sicht passende Schublade zu stecken und die eigene Ansicht damit zu untermauern.

Seit Uwe Sauermanns Werk über Niekischs Zeitschrift „Widerstand“ von 1926 bis zum Verbot 1934 sollten viele Kontroversen und Fehldeutungen beendet sein. Niekisch war unbedingter Nationalist und kein Sozialist im heutigen Sprachgebrauch. Weiterlesen

Legende und Wirklichkeit unserer Souveränität

Der Hinweis auf unsere eingeschränkte Souveränität hatte jahrzehntelang zu den beliebtesten Methoden gehört, die Legitimität unseres staatlichen Handelns anzuzweifeln. Wären wir nur erst voll souverän, hieß es unterschwellig, dann hätten wir freie Hand, unsere Existenzprobleme zu lösen.

Als das Bundesverfassungsgericht die Sozialistische Reichspartei SRP verboten hatte, zitierte es deren Funktionär, den früheren Generalmajor  Otto Ernst Remer:

„Dieselben Männer und dieselben Parteien, die damals bis 1933 nicht in der Lage waren, die siebeneinhalb Mill. Arbeitslosen von der Straße zu bringen, und die somit schuld waren, daß es überhaupt zu einem 1933 kommen konnte, sind heute wieder dabei, das politische Leben allein zu gestalten … Wir brauchen keinen Klub der 75-Jährigen, keine alten Tattergreise … Wir brauchen keine Emigranten, die auf dem Gepäcktroß der Alliierten, nicht auf der Panzerspitze, als Nutznießer der Niederlage gekommen sind.“

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Hat sich Höcke strafbar gemacht?

Die Staatsanwaltschaft Halle beschuldigt Björn Höcke, zum Abschluß einer Rede, welche er am 29. Mai 2021 bei einer Wahlveranstaltung seiner Partei in Merseburg vortrug, ausgerufen zu haben: „Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland!“

Darf man das nicht? § 86 a StGB verbietet es, Parolen und Grußformen verbotener Organisationen öffentlich zu verwenden.

Doch hat wirklich die SA als Organisation die Wortfolge „alles für Deutschland“ als Parole oder Grußform verwendet? Wenn man im Internet recherchiert, findet man dies allenthalben behauptet. Eine historische Quelle dazu fand ich im Internet nicht. Vielleicht steht etwas in dickleibigen Fachbüchern in irgendwelchen Bibliotheksregalen. Im Internet schreibt aber offenbar jeder nur vom anderen ab. Wikipedia zum Beispiel behauptet es, nennt aber keinen Beleg.

So ging auch das Oberlandesgericht Hamm in einem Urteil vom 1.2.2006 schlicht davon aus, das wisse doch jeder:

Darüber hinaus hat der Angeklagte, der Mitglied einer nationalsozialistisch gesinnten Gruppe mit der Bezeichnung „Kameradschaft I“ ist, sich zu rechtem Gedankengut bekennt und sein Äußeres dieser Gesinnung zumindest durch einen an die Frisur von Adolf Hitler erinnernden Haarschnitt angepaßt hat, am 14.

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