Klaus Kunze

Kategorie: Natur Seite 3 von 4

Antirassismus als Herrschaftsideologie

Zweifelsfrei war der historische Rassismus eine Herrschaftsideologie. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts teilten die USA und europäische Mächte die Welt unter sich auf. Am Schluß herrschte England über ein Fünftel der Erde. Den Ureinwohnern brachten man, so ihre Überzeugung, die Zivilisation. Vom Prärieindianer bis zum Australneger galten die Eingeborenen als Primitive, und das nicht nur hinsichtlich ihrer fehlenden „Zivilisation“:

Charles Darwin hatte nämlich die Gesetze von Mutation und Selektion entdeckt. Die Evolutionsbiologie steckte noch in den Kinderschuhen und schwankte zwischen richtigen Beobachtungen und zu weit gehenden Schlußfolgerungen. In der Öffentlichkeit setzte sich schnell der von Darwins Gegnern befeuerte Eindruck von der Evolutionstheorie fest, sie betrachte „den Affen“ als Vorfahren „des Menschen“. Die Evolution als eine lineare Entwicklung von etwas Niederem zu etwas „Höherem“ aufzufassen, lag nahe.

Als Motor der Selektion stellte man sich lange vor, es überlebe und pflanze sich weiter fort, wer objektivierbar überlebenstauglicher sei als der andere. Weiterlesen

Dämmerstunde

Zuckst um die Lampe im Nu,
Grauflügelein du
Wie mein Gedanke schnell
Traumlicht der Zeiten grell.

Flieg mein Gedanke geschwind,
Wir wünschen uns ein Kind.
Goldener Sonnenstrahl
Ihr erstes Lächeln einst sah.

Sause nur, Graufalter, sause
Mit deiner Flügel Gebrause
Fliehst in den Schatten zurück
Das Licht bracht dir kein Glück.

„Mama die Schule ist aus,
Komm flink zu dir nach Haus!“
Jauchzender Wirbelwind
In Haus und Hof unser Kind.

Grauer Falter, will dich fassen,
Kann von deinem Reiz nicht lassen.
Mußt mir stets enteilen,
Auf einem Fleck nie weilen.

Such dich in Zeit und Raum,
Mein blonder Mädeltraum.
Gedankenspuk in mir:
Warst du wirklich hier?

Es dämmert der Morgen, die Lampe erlischt
Durchs offene Fenster Graufalter zischt.
So kurz war die Zeit mit dir.
Ich danke dir dafür.

KK 1.8.2015

Kiefernschwärmer sind Dämmerstundenfalter
Weiterlesen

Die Krone der Schöpfung

Ja, wir Menschen dürfen zurecht stolz sein. „Krone der Schöpfung“ – das hört sich gut an.

Der Erfolg ist uns nicht nur mal so eben zugefallen. Unser Stolz ist wohlverdient. Verdienter Stolz gründet auf eigener Leistung.

Wir schufen die Krone der Schöpfung. Darf ich vorstellen? Hier ist sie:

Krone der Schöpfung – edelste Hundewürde vom Scheitel bis zur Sohle

Gewiß, es gibt auch anderes grandioses Menschenwerk: den Kölner Dom, Beethovens Symphonien, Homers Ilias. Aber diese Krone ist etwas Lebendiges. Das unterscheidet den Hund kategorial von allen materiellen und ideellen Werken. Er ist unser Freund und Partner.

Seit ungefähr 25000 bis 35000 Jahren begleiten uns Hunde treu an unserer Seite. Menschen schufen sie durch ständige Zucht aus Wölfen. Sie vermögen sich mit ihren wilden Verwandten zwar noch zu paaren. Es gibt aber starke, im Genom verankerte Veränderungen. Diese betreffen das Verhältnis der Hunde zu uns Menschen. Weiterlesen

Der wohlgeformte Popo der Neandertalerin

Wer die Geschichte deutet, definiert damit die Gegenwart und weist die Richtung für die Zukunft. Frühere Ereignisse sind nie aus sich selbst heraus als bloße Fakten verständlich. Selbst in der Antike schilderte man die Vergangenheit – oder was man von ihr zu wissen glaubte – vor dem Hintergrund waltender Götter. Die Bibel legt davon ebenso Zeugnis ab wie Griechen seit Homer und Herodot.

Wer die Macht hat, die Ursachenzusammenhänge zwischen menschlichem Handeln und göttlichem Willen verbindlich zu interpretieren, errichtete und stabilisierte zugleich ein irdisches Herrschaftssystem. In diesem nahm er als oberster Interpret oder Hohepriester eine prominente Stellung ein.

Im 19. Jahrhundert ersetzten einige die Verzahnung menschlicher Geschichte mit Gottes Willen oder Gnade durch den Glauben an den historischen Materialismus. Dieser stellt den Geschichtsablauf als Teleologie dar, als zwangsläufige Entwicklung hin zu einem historisch notwendigen und darum unabdingbaren Endpunkt (Telos): der klassenlosen Gesellschaft. Weiterlesen

Der Naturschutz und die „All-Einheit des Kosmischen“

Die politische Linke fährt mit Grünlicht auf der falschen Fahrbahnseite. Auf der konservativen rechten Seite sorgte man sich schon vor 50 Jahren um den Naturschutz. Die Natur zu schützen und zu bewahren, ist eine urkonservative Herzenssache.

Die traditionelle Linke war dagegen vom Ursprung her fortschrittsgläubig. Wo sie allein an der Macht war wie in der DDR, maß sie den Fortschritt geradezu in wirtschaftlichen Fünfjahresplänen, rauchenden Schornsteinen und Produktionsziffern zum Wohle der arbeitenden Klassen. Die Sozialutopie gleichen hohen Konsums für alle verlangte nach ungebremstem Wachtstum. Die Natur war kein linkes Thema.

Die SED-Genossen blieben bis 1989 auf diesem Kurs. Im wesentlichen galt das auch für die SPD-Genossen. Naturschutz trat damals unter „Bewahrung der Schöpfung“ auf, womit die Linke nun gar nichts anfangen konnte. Mit fortschreitender Entkirchlichung der Bevölkerung konnten aber auch immer weniger Konservative wie in der damaligen CDU einem Naturschutz Priorität einräumen, der als Schutz „der Schöpfung“ auftrat. Weiterlesen

Wanderfalter

Endlos das graue Band
Vor meinen Füßen sich spannt
über die Fluren weit.
Wanderer – bist du soweit?

Flügelt ein Falter daher:
“Mach es dir nicht so schwer,
breite nur aus deine Schwingen,
dein Leben wird dir gelingen!“

Über die Grenzen weit
sind wir im Fluge vereint,
sausen dahin wie im Traum,
streifen des Himmels Saum.

Fürchten nicht Dämmrung und Nacht,
das hat unsre Liebe vollbracht.
Siehst du den doppelten Stern?
Mein und dein und nicht fern!

14.6.2012

Doppelstern
Weiterlesen

Sag mir, wo die Elfen sind!

Keine Angst, es gibt noch welche. Wir sehen sie nur nicht. Um Schmetterlinge zu sehen, müssen wir unsere Augen nur öffnen. Um Elfen zu sehen, müssen wir die Augen dagegen schließen.

Wir können wieder sehen lernen. Neon-Helligkeit hat unsere Augen geblendet. Alles Grelle und Bunte wird groß herausgezoomt – wozu da noch genau hinsehen? Für das Feine, das Kleine, schwanden uns die Sinne.

Hauhechel-Bläuling, Männchen, Eberhausen 21.5.2016

Und flach ist alle Tage unsere Augenwelt, flach wie ein Bildschirm. In die räumliche Tiefe zu sehen haben wir uns abgewöhnt. Darum sehen wir die Falter nicht mehr, auch wenn sie da sind. Und weil wir auch in die Seelentiefe nicht mehr schauen, sehen wir auch keine Elfen mehr.

Doch halt – huschte da nicht etwas von der Blüte aus unserem Gesichtsfeld? Ein Bläuling war es, ein Weibchen. Stahlblau prunken die Männchen, aber urlaubsbraun die Weibchen der Art. Weiterlesen

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén