Empirie oder Ideologie?
Der Methodenwettstreit zwischen Natur- und Geisteswissenschaften tobt unverändert heftig. Wer harte Fakten nachweist, ist nur scheinbar im Vorteil. Früher konnte man dafür von der kirchlichen Inquisition auf den Scheiterhaufen gestellt werden. Heute wird man als Professor schon mal aus dem Hörsaal geprügelt. Gestern wurde berichtet, wie der US-Physiker und Genetiker Hsu, Vizepräsident der Universität Michigan, weggemobbt wird.
Fakten haben aber einen langen Atem. Nur in den Köpfen mancher Leute halten Hirngespinste sich besonders lange, die das Wort Empirie nur mit Mühe buchstabieren können und zu lange im Staub ihrer Studierstuben verbracht haben, ohne zu lüften. Jean Jacques Rousseau glaubte im 18. Jahrhunderte eine glänzende Idee zu haben.
Menschliche Gesellschaft, verkündete er 1762, sei durch Abschluß eines Gesellschaftsvertrages gegründet worden. Vorher hätten sie in einem ungeselligen „Naturzustand“ gelebt. Mit Abschluß des contrat social hätten sie dann ihre „ursprüngliche Freiheit“ zugunsten gesellschaftlicher Bindungen und Verpflichtungen aufgegeben. Weiterlesen