Klaus Kunze

Monat: August 2021

Was schulden wir den Ortskräften unserer Regierung?

Um von ihrem vollständigen Desaster abzulenken, malen unsere Regierenden das Schicksal der Afghanen jetzt in den düstersten Farben. Für sie und ihre Propagandamedien sind alle Taliban üble Terroristen. Bald würden sie dazu übergehen, alle Frauen in komische Säcke mit Gucklöckern zu stecken, allen Dieben die Hände abzuhacken und alle Schwule von Häusern zu stürzen. Die „Ortskräfte“ der bisherigen deutschen Besatzung stehen scheinbar unmittelbar davor, massakriert zu werden.

Ob die jetzt gemäßigt auftretenden Taliban nur Wölfe sind, die Kreide gefressen haben, oder ob sie begriffen haben, daß sich auf Racheorgien und Unterdrückung kein stabiler Staat bauen läßt, werden wir bald wissen. Unsere Regierung übt sich bereits in der Kunst der Prophetie und leitet aus ihrer schwarzen Prognose ihre „moralische Pflicht“ ab, ins Flugzeug zu packen, wer eben kommt, und ihn nach Deutschland zu verfrachten. Weiterlesen

Der Friede, über den sich niemand freut

Der Krieg zwischen den afghanischen Taliban und den USA ist vorbei. Die USA haben ihn auf der ganzen Linie verloren. Die Paschtunen wollten sich in ihrer Mehrheit partout nicht „westlich“ amerikanisieren lassen

In den deutschen Medien und Parteien ist der Jubel über den Frieden so gedämpft, daß man nichts von ihm hört. – „Frieden!“ – Wo bleibt das medialen Glockenläuten, die Böller, die Sektkorken?

Nach 30 Jahren Krieg war in Deutschland die Erleichterung über den Friedensschluß von 1648 groß (zeitgenössisches Flugblatt). Nur ein paar übrig gebliebene konfessionelle Fanatiker knirschten mit den Zähnen. Auch in Afghanistan herscht jetzt nach rund 40 Jahren endlich Frieden. Nur ein paar übrig gebliebene Ideologen in westlichen Redaktionen knirschen mit den Zähnen.

Hieß es nicht jahrzehntelang, Friede gehe über alles, alle deutsche Politik müsse ihm dienen, von deutschem Boden dürfe nie wieder Krieg ausgehen und so weiter und so weiter? Weiterlesen

Soros, Schwab und Konsorten: Verschwörer und Verräter?

Jede Epoche hat ihre eigene Metaphysik. Nicht jede Religion paßt zu jedem Gesellschaftssystem. Je nach ökonomischen, demografischen und historischen Rahmenbedingungen wandelt sich der zeitbedingte Inhalt des Glaubens.

Strukturell ändert sich dabei aber nichts: die Funktionsweise jeder Gesellschaft benötigt ideelle Rahmenbedingungen, die ihrerseits genau diese und keine andere Funktionsweise begründen und in Gang setzen.[1]

Solange die materiellen Lebensbedingungen sich nicht ändern, können solche Systeme über Jahrhunderte stabil bleiben. Umbrüche wie die industrielle Revolution aber machen die „spirituellen“ Grundlagen alter Ordnungen brüchig. Das raubt der bisherigen Herrschaft die ideelle Legitimität: den Glauben der Beherrschten daran, daß genau diese Regierung mit universell geltenden Regeln in Einklang herrscht.

Das soll Religion sein?

Folgen die Fridays-for-future-Kinder einer Religion? Gibt es überhaupt einen strukturellen Unterschied etwa zu Fronleichnamsprozessionen?

Wer konfirmiert oder gefirmt ist und in dem Glauben aufwuchs, man sei eben entweder kirchentreu religiös oder gottlos, neigt zu einem engen Verständnis, was Religion ist. Weiterlesen

Die Feuer des Fanatismus brennen schon

Wer bist du? oder Was bist du?

Einer afp-Meldung zufolge hält eine Mehrheit von 61% unsere Gesellschaft für zerrüttet und sieht eine „Spaltung der Gesellschaft“.[1] Zwei Lager scheinen sich in einem geistigen Bürgerkrieg unversöhnlich gegenüberzustehen. Sprachlos und sich mißverstehend beargwöhnen sich nicht nur in Deutschland zwei geistige Strömungen. Doch nur wer seinen Gegner durch und durch verstanden und begriffen hat, vermag ihm standzuhalten.

Der Soziologe nickt wissend und zeigt seine Statistiken vor. Die geistigen Strömungen von Stadt und Land, manchmal von mehr oder weniger wohlhabend oder gebildet, fließen oft in unterschiedliche Meere. Der Politologe erklärt uns dann gern, zu welchen verschiedenen Gesellschaftsmodellen die geistigen Grundströmungen führen können. Aber alle diese Disziplinen sind nicht hilfreicher als eine Biologie in ihren Kinderschuhen, die Elefanten und Hamster für „gleich“ hält, weil beide Pflanzen-Freßsäcke sind, unterschieden nur, weil der eine in Afrika wohnt, der andere in Deutschland. Weiterlesen

Herrscher der Begriffe

Unsere schöne neue Welt enthält ein Universum schöner Begriffe wie Humanismus, Gerechtigkeit, Demokratie, Teilhabe, Wahrheit, Gleichberechtigung, Klimarettung, fairer Handel, Friede, Freude und Eierkuchen für alle. Alle diese schönen Worte sind leider, funktional gesehen, nur die Nasenringe, an denen man die Masse durch die Arena führt und wie einen Zirkusbären für sich tanzen läßt.

Ob diese Lehren ‚wahr‘ oder ‚falsch‘ sind, ist für die Welt der politischen Geschichte eine Frage ohne Sinn. Die ‚Widerlegung‘ etwa des Marxismus gehört in den Bereich akademischer Erörterungen oder der öffentlichen Debatten, wo jeder recht hat und die anderen immer unrecht. Ob sie wirksam sind, seit wann und für wie lange der Glaube, die Wirklichkeit nach einem Gedankensystem verbessern zu können, überhaupt eine Macht ist, mit der Politik zu rechnen hat, darauf kommt es an.

Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S.1352.
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