Klaus Kunze

Kategorie: Allgemein Seite 13 von 46

Die Rückkehr des Schicksals

Projekt der Moderne

Der moderne Mensch versucht verzweifelt, aber erfolglos, seinem Schicksal zu entrinnen. Man kann das geistige Projekt der Moderne geradezu als den Versuch verstehen, alle Schicksalhaftigkeit aus seinem Weltbild zu verbannen.

Mittelalterliche Christen hatten sich noch in Demut vor der Macht Gottes gebeugt: Menschenschicksal liege „in Gottes Hand“ – ein personifiziertes Schicksalsverständnis. Die Neuzeit als geistesgeschichtliches Phänomen begann, als humanistische Gelehrte Gott als Schicksalsspender funktionslos machten:

Der Humanismus, repräsentativ verewigt durch die kleine Schrift Pico della Mirandolas über die Würde des Menschen, beginnt die Konstruktion seines Ideengebäudes mit einer im Grunde nur notdürftig kaschierten Gotteslästerung. Die biblische Offenbarung, wonach jeder einzelne Mensch ein Ebenbild Gottes sei, wird von seinen transzendenten theologischen Wurzeln und den praktischen Demutsermahnungen getrennt. Die jeweils einzelne Gottesebenbildlichkeit wird zur Identität des Menschseins schlechthin gemacht, wenn jeder Mensch auf Erden in den Rang eines gottgleichen Schöpfers erhoben wird und jeder als Schöpfer seines Schicksals, im Range gleich.“

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Der Moloch des „Woke Capitalism“

Wir sollen uns allein fühlen

Gemeinsam sind wir stark. Von dieser Einsicht lebt Demokratie. Darum sollen wir uns allein fühlen, vereinzelte Waldgänger. Das ist Methode der uns beherrschenden Funktionseliten. Ihr medialer Sektor erzeugt jederzeit die Illusion, wir seien allein zuhaus: Die Straße aber, die Schulen und Unis, die Regierungen, sie alle gehören ihnen.

Die von Elisabeth Noelle-Neumann wissenschaftlich beschriebene Schweigespirale soll die Mitte der Gesellschaft verstummen lassen. Wer seine Meinung für nicht mehrheitsfähig hält, der behält sie oft für sich. Er hat Angst, anzuecken oder Nachteile zu erleiden.

Es kann jedem passieren: Polizei klopft wegen E-Mails, Posts oder Kommentaren an Türen, man sperrt Bankkonten, kündigt Versicherungen, entfernt Menschen aus der politischen Sphäre, entzieht ihnen im Grunde alle gesellschaftliche Teilhabe. Die Kontrolle unserer Ängste ist aber löchrig. Wenn wir durch die Schlupflöcher ins Freie blicken, sind wir – gerade international – kein bißchen allein. Weiterlesen

Der humanitaristische Heiligenschein

Religion ohne Gott?

Der Humanitarismus hat sich zur Religion der Selbstvergottung des Menschen entwickelt. Er erkennt nichts Höheres an die Idee vom „Menschen an sich“, dem er früher Gott vorbehaltene Attribute wie eine spirituell verstandene Würde zuspricht. Udo Di Fabio, 1999-2011 Richter am Bundesverfassungsgericht, identifizierte als materiellen Kern der Idee und den Sinn des Begriffs „Würde des Menschen“ die säkularisierte christliche Vorstellung von der Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen.[1]

„Der moderne Ursprung dieser radikalen Idee liegt auf der Hand. Der Humanismus, repräsentativ verewigt durch die kleine Schrift Pico della Mirandolas über die Würde des Menschen, beginnt die Konstruktion seines Ideengebäudes mit einer im Grunde nur notdürftig kaschierten Gotteslästerung. Die biblische Offenbarung, wonach jeder einzelne Mensch ein Ebenbild Gottes sei, wird von seinen transzendenten theologischen Wurzeln und den praktischen Demutsermahnungen getrennt. Die jeweils einzelne Gottesebenbildlichkeit wird zur Identität des Menschseins schlechthin gemacht, wenn jeder Mensch auf Erden in den Rang eines gottgleichen Schöpfers erhoben wird und jeder als Schöpfer seines Schicksals, im Range gleich.“

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Von der Kulturrevolution zum Kulturkampf

Nach der linken Machtergreifung

Die Kulturrevolution der 1968er Linksextremisten hat rund 50 Jahre später zu ihrer Machtergreifung geführt. Zahlenmäßig in der Minderheit, zwingen sie der Mehrheitsgesellschaft einen Kulturkampf auf, der alle hergebrachten Werte zerstören und die verwurzelten Einstellungen der Deutschen umkrempeln soll. Er wird mit den Mitteln der Massenmedien, der moralisierenden Einschüchterung und jetzt auch der Regierung und Gesetzgebung geführt.

Vorbild der Kulturkämpfer war Mao Tse Tung:

„Die Große Proletarische Kulturrevolution ist eine Revolution, die die Seelen der Menschen erfaßt hat. Sie trifft die grundsätzliche Position der Menschen, bestimmt ihre Weltanschauung, bestimmt den Weg, den sie bereits gegangen sind oder noch gehen werden und erfaßt die gesamte Revolutiongeschichte Chinas. Dies ist die größte, in der Geschichte der Menschheit noch nie dagewesene, Umwälzung der Gesellschaft. Sie wird eine ganze Generation von standhaften Kommunisten heranbilden.“

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Träumen Roboter von elektrischen Schafen?

Die erste künstliche Intelligenz soll zu Bewußtsein gekommen sein

„Träumen Roboter von elektrischen Schafen?“, hatte ein Buchtitel von Philipp K. Dick gelautet. Der berühmte US-Autor war zu Lebzeiten ziemlich durchgeknallt: eine gute Voraussetzung, beklemmende Science Fiction aus dem Grenzbereich zwischen Verwörungstheorien, Realitäten und virtuellen Welten zu schreiben. Solche Utopien werden mittlerweise wahr. Für eingefleischte Ethiker sind sie eher Dystopien.

Künstliche Intelligenz traute man vor 70 Jahren Robotern zu. Als bessere Küchenmaschinen sollten Sie in der Zukunft die Haushälterin ersetzen. Weil aber noch niemand einen so kleinen und leistungsfähigen Computer bauen kann, sind die künstlichen Intelligenzen der Gegenwart große und anspruchsvolle Rechengehirne. Zum ersten Mal soll eines ein personales Bewußtsein entwickelt haben, sickerte aus Google-Kreisen heraus. Sofort melden sich die ersten ethischen Oberbedenkenträger:

Was jetzt schon erschreckend klingt, könnte sich noch fataler entwickeln. Nur durch den „Verrat“ eines hochrangigen Mitarbeiters kamen die Informationen über LaMDA an die Öffentlichkeit.

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Sind Regierungskritiker Staatsfeinde?

Herr Haldenwang als oberster Regierungsschützer

Dieser Tage erhoben sich viele mahnende Stimmen: Wer die Regierung und ihre Maßnahmen scharf kritisiert, könnte sich demnächst im Verfassungsschutzbericht wiederfinden. Herr Haldenwang als oberster behördlicher Anweisungsempfänger der Regierung macht es möglich.

Kritiker stehen nämlich in Verdacht, nur vordergründig die Regierung zu kritisieren. Ihre hinterhältigen wahren Pläne enthüllt jetzt Herr Haldenwang: Sie wollen unsere Verfassung „delegitimieren“:

Diese Form der Delegitimie­rung erfolgt meist nicht durch eine unmittelbare Infragestellung der Demokratie als solche, sondern über eine ständige Agitation gegen und Verächtlichmachung von demokratisch legitimierten Repräsentantinnen und Repräsentanten sowie Institutionen des Staates und ihrer Entscheidungen. Hierdurch kann das Vertrauen in das staatliche System insgesamt erschüttert und dessen Funkti­onsfähigkeit beeinträchtigt werden. Eine derartige Agitation steht im Widerspruch zu elementaren Verfassungsgrundsätzen wie dem Demokratieprinzip oder dem Rechtsstaatsprinzip.

VS-Bericht 2021, S.112.

Das Publikum wird gebeten, bei Auftritten von Lauterbach, Özdemir und Konsorten die Hacken zusammenzuschlagen und gefälligst Haltung anzunehmen. Weiterlesen

Merkels Intervention verfassungswidrig

Das BVerfG hat durchgegriffen

Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 15. Juni 2022 – 2 BvE 4/20, 2 BvE 5/20 – entschieden, daß Merkels dreiste Intervention gegen die Wahl des FDP-Abgeordneten Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten verfassungswidrig war:

„Meine Damen und Herren, ich hatte dem Präsidenten schon gesagt, dass ich aus innenpolitischen Gründen eine Vorbemerkung machen möchte, und zwar bezogen auf den gestrigen Tag, an dem ein Ministerpräsident in Thüringen gewählt wurde. Die Wahl dieses Ministerpräsidenten war ein einzigartiger Vorgang, der mit einer Grundüberzeugung für die CDU und auch für mich gebrochen hat, dass nämlich keine Mehrheiten mit Hilfe der AfD gewonnen werden sollen. Da dies in der Konstellation, in der im dritten Wahlgang gewählt wurde, absehbar war, muss man sagen, dass dieser Vorgang unverzeihlich ist und deshalb das Ergebnis rückgängig gemacht werden muss.

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