Klaus Kunze

Kategorie: Geschichte Seite 7 von 20

Zeitenwende ist immer

Alles fließt

Es gibt keine objektiv wahren, universell richtigen und absolut gültigen Normen unseres sozialen Zusammenlebens. Sie alle gelten allenfalls relativ zu bestimmten Lebensverhältnissen. Hohepriester und Gralshüter von Ewigkeitsklauseln, Ideologen und Inquisitoren, Richter und Henker der Rechtgläubigkeit, Scharlatane und Einfaltspinsel behaupten das Gegenteil. Sie sind Feinde der Freiheit.

Das ist die Freiheit, sich fort- und weiterzuentwickeln. Ohne sie erlahmt der gesellschaftliche Motor. Kollektive Einstellungen und Verhaltensweisen verändern sich, wenn die Lebensumstände sich verändert haben. Das ist immer der Fall. Eine Zeitenwende ist kein Zeitpunkt, sondern ein Prozeß. Gelegentlich wird er den Zeitgenossen bewußt. Alles fließt. Nur fließt es manchmal so langsam, daß es übersehen wird.

Veränderungen dominanter Ideologien sind ein untrügliches Zeichen, daß ein Veränderungsprozeß weit gediehen ist. Die Alten haben die Lebenserfahrungen ihrer Eltern und Großeltern tief verinnerlicht. Ihre Quintessenz bildet ein kohärentes Bündel sozialer Normen, Werte und Einstellungen. Weiterlesen

Die Grundfragen unserer Existenz

In rauher See

Die „Deutschland“ ist in rauhe See geraten und fährt auf Klippen zu. Die auf dem Oberdeck machen eine Kreuzfahrt, während unten bis zur Erschöpfung gerudert wird. Immer mehr zugestiegene Passagiere auf dem Mitteldeck genießen die freie Passage.

Während das Schiff den Klippen näher kommt, droht drunten Meuterei. Das Schiff müßte in Bewegung kommen. Doch wozu noch rudern? Während man streitet, Kurs nach rechts oder nach links zu setzen, knallen oben die Sektkorken. Zerstrittene Ruderer werden sich nie über die Richtung einig.

So wird unser Staatsschiff unweigerlich zerschellen. Nur durch einmütiges Handeln ließe es sich retten. Gegenläufige Bewegungen aber heben sich gegenseitig auf.

Die  Spaltungen „der Gesellschaft“ nehmen zu: Alt gegen Jung, Stadt gegen Land, deutsch gegen ausländisch, links gegen rechts, Arm gegen Reich, und im Zweifel jeder gegen jeden. Während Träumer das als bunte Vielfalt herbeiwünschten, diagnostiziert Boris Reitschuster:

Weit entfernt sind wir aber auch von der freiheitlichen Demokratie, die wir früher einmal waren.

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Wer stellt die Systemfrage?

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern

Ein Topf mit Suppe auf dem Herd beginnt von unten zu blubbern. Die ersten Blasen bilden sich von unten, wo es zuerst heiß und unerträglich wird. Bevor die erkalteten Fettaugen oben endlich in Bewegung geraten, brodelt der ganze Topf. Und wenn der Deckel zu fest drauf sitzt, fliegt er dem verschlafenen Koch um die Ohren.

In Dresden prophezeite mir eine Kellnerin zu Füßen der Frauenkirche, es komme ein Bürgerkrieg. Das hat mich verblüfft. Wenige Tage zuvor erst hatte ich diese Möglichkeit hier anhand von Ray Galios Buch „Weltordnung im Wandel“ erläutert.

Die Kellnerin hatte das nicht gelesen. Aber an die Wende 1989 konnte sie sich gut erinnern. „Das können wir auch noch mal!“ Die wirtschaftliche Not werde steigen. „Das lassen wir uns nicht gefallen!“ Noch jede Regierung strauchelte, die ihren Bürgern nicht das Brot auf dem Teller ließ. Weiterlesen

Vorwärts in den Bürgerkrieg?

„Bürgerkriege sind unvermeidlich“

Das schreibt kein geringerer als Ray Dalio, einer der reichsten Männer der Erde und Inhaber des größten Hedgefonds. Auf Wikipedia lese ich, er sei auch Philantrop.

Für einen Philantropen klingt seine Aussage etwas erstaunlich, aber der Großkapitalist läßt keinen Zweifel, daran, daß er Bürgerkrieg fürchtet und verabscheut.

Bürgerkriege sind unglaublich brutal, weil bis zum Tod gekämpft wird. Jeder wird zum Extremisten, weil er sich auf eine Seite schlagen und kämpfen muß – und Gemäßigte ziehen in Messerstechereien gern den kürzeren.

Ray Dalio, Weltordnung im Wandel, Vom Aufstieg und Fall von Nationen, 2022, S.240.

Unter „Der Niedergang des Imperiums“ habe ich sein Buch und seine zyklische Geschichtstheorie ausführlich vorgestellt. Danach machen alle Länder Phasen des Aufstiegs, der größten Macht und des Niedergangs durch. Diesen können wir ablesen an Dekadenz, hoher Staatsverschuldung, dem Drucken inflationärer Geldmengen und inneren Konflikten durch die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich. Weiterlesen

Der Niedergang des Imperiums

Wird der Niedergang der USA unser Deutschland mit in den Abgrund reißen? Wen diese Fragestellung erstaunt, sollte sich mit der Analyse eines führenden Kapitalisten vertraut machen: Ray Dalio rangiert auf der Liste der reichsten Leute auf Platz 71 und besitzt den größten Hedgefond.

Er hat keinen Zweifel: Die USA sinken ab, und China steigt auf:

Konzeptionelles Beispiel für die zyklische Veränderung der Weltordnung (Ray Dalio, Weltordnung im Wandel, Vom Aufstieg und Fall von Nationen, 2022, S.76.

Seine aufschlußreiche Analyse betrifft die deutschen Verhältnisse unmittelbar mit und gehört zu den Büchern, die man gelesen haben muß.

Ray Dalio, Weltordnung im Wandel, Principles for Dealing with the Chanching World Order, 2021, Weltordnung im Wandel, Vom Aufstieg und Fall von Nationen, 2022.

Wer den globalen Finanzkapitalismus nicht mag, sollte ihm in die Karten gucken. Dalio ist einer der ganz großen Mitspieler und kennt eine große Zahl namhafter Staatslenker persönlich. Weiterlesen

Die Königin ist tot – „Es lebe der König“?

Die heimlichen Monarchisten

 „Die Königin ist tot. Es lebe der König!“

Ja, so hätte es früher in deutschen Ländern geheißen. Die Tonlage unserer Staatsmedien ist auf Moll gedämpft. Wir sollen traurig sein.

„Es lebe der König?“

Nicht mein König.

Die verstorbene alte Dame als Person verdient meinen Respekt. Unsere Außenministerin – nicht meine Außenministerin  freilich – verdient ihn nicht. Elizabeth hätte uns den Terror des 2. Weltkriegs großzügig verziehen, hieß es von ihr sinngemäß.

Ach so. Wer hatte doch noch 1939 wem den Krieg erklärt? Schwamm drüber. Elizabeth war es nicht. Laßt die Engländer ihre Königin betrauern, das gehört sich so.

Aber wir? Hier spottet der Bonner Publizist Theo Homann – nein, nicht über die Queen – über uns:

Neben der Haßliebe zum Russen steht die Neidliebe zur Angelsachserei, der in ihrer britischen Teilmenge soeben die bis dato regierende Königliche Hoheit abhanden kam.

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Sind Queere wie Gott?

Ideologie oder Realität?

Mit der Realität haben es Ideologen nicht so. Wenn sie sich nicht nach ihren fixen Ideen richtet: umso schlimmer für sie! In einer berühmten Szene der Komiker Monty Python, besteht ein Mann darauf, auch Babys zu bekommen. Das Filmpublikum bog sich vor Lachen. Heute ist ihm das Lachen vergangen. Eine verquere linksextremistische Ideologie hat sich dutzende Geschlechter ausgedacht.

Monty Python, Das Leben des Brian, Loretta-Szene: „Als Mann möchte ich das Recht haben, Kinder zu gebären.“

Männer sollen nicht männlich sein und Frauen nicht weiblich. Queere Genderisten kultivieren in ihren Köpfen eine ganz spezielle Art höchstpersönlicher „Realität“, die vielleicht geschultem Fachpersonal noch zugänglich ist. Männer, die sich für eine Katze halten, entwickeln gelegentlich manche Charakterzüge der fauchenden kleinen Biester, halten sie sich für Frauen, bevorzugen sie rosa Spitzenunterwäsche, und die sich für Napoleon halten, reagieren gereizt, wenn man sie nicht mit Empereur anspricht. Weiterlesen

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