Klaus Kunze

Monat: März 2020 Seite 1 von 3

Die induzierte Angst

Wie unsere Ängste geschürt werden und wem sie nützen

Die Menschen früherer Epochen lebten in der Furcht des Herrn. Aber mehr noch fürchteten sie dessen Widersacher, den Teufel. In albtraumhaften Visionen malten Priester die Schrecknisse des Fegefeuers und der Hölle aus. Nie versäumten sie den Hinweis, wer ein ihnen gefälliges Leben führe, habe nichts zu fürchten.

Heute wissen viele nicht, daß scharfsinnige Köpfe die Methoden kirchlicher Herrschaftstechnik durchschauten. Samuel von Pufendorf schrieb 1667 in seinem Werk De statu imperii Germanici:

Die Zahl der Sakramente wurde mit Bedacht vermehrt, damit die Menschen häufiger der Priester bedürfen. […] Ich glaube, auch das Fegefeuer ist nur zu dem Zwecke angezündet, um diejenigen mit einer Abgabe belegen zu können, die der Tod sonst von allen menschlichen Dingen befreit. […] Ohne Zweifel wird man die Religion für die beste halten, die ihre Diener am meisten mit Reichtum und Ehren überhäuft hat und die mit den wirksamsten Mitteln ausgestattet ist, ihre Schafe zu scheren und doch in Gehorsam zu halten.1.

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Vom Aberglauben zur Wissenschaft

Von der Verwandlung des Totenkopfschwärmers vom Todesboten zum Studienobjekt

Zeichen sind bedeutsam. Sie kennzeichnen den Inhalt, auf dem sie aufgebracht sind. Wir benutzen sie seit der Steinzeit in vielfältiger Weise.

Viele Zeichen sind Symbole. Hinter ihnen stehen ganze Vorstellungswelten. Bis zur Aufklärung war eine dieser Vorstellungswelten die magische. Hinter den Dingen, wußte man von Platon, verbargen sich die wahren Dinge. Was hier mit den Augen sehen, sei bloße Erscheinung. Das Symbol aber steht für die wahre Natur dessen, was es symbolisiert.

Bis heute kennt unser Strafgesetzbuch Verbote, bestimmte Kennzeichen als Symbole zu benutzen. Dahinter steht die Hoffnung, mit den Symbolen könne man die hinter ihnen stehende Gedankenwelt verbieten. Eines dieser als verboten geltenden Symbole ist der Totenkopf in derjenigen graphischen Ausführung, die eine SS-Division geführt hatte.

Die kaiserlichen Totenkopf-Husaren standen in der Tradition friderizianischer Husaren. Weiterlesen

Verfassungsfeind wird man nicht von selbst, man wird dazu erklärt

Wie der Verfassungsschutz die Verfassung umdefiniert

Die Beobachtung des AfD-Flügels durch den Verfassungsschutz ist politisch motiviert. Das ist eine Binsenwahrheit. Damit ist aber noch nicht gesagt, ob sie rechtmäßig ist und ihrerseits der Verfassung entspricht.

Würde der Verfassungsschutz die Funktionsprinzipien unserer staatlichen Ordnung schützen, hätte niemand etwas dagegen. Er kämpft aber in Parteiinteresse in vorderster Front für die Durchsetzung eines Vielvölkerstaats Deutschland mit mulitikultureller Gesellschaft. Beides ist im Grundgesetz nicht vorgesehen. Es wird aber in den Verfassungsbegriff der Menschenwürde hineininterpretiert.

Die richtige Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe hängt eng von korrekter juristischer Prüfung ab. In diese fließen aber zwangsläufig eigene ideologische Vorurteile ein. Unsere Verfassung enthält nämlich viele unbestimmte Rechtsbegriffe, die man interpretieren muß, wenn man sie anwendet. Linksextremisten haben ihren Marsch durch die Insitutionen nach 1968 begonnen und heute abgeschlossen. Sie interpretieren heute um, was unsere Verfassungsväter sich oft ganz anders vorgestellt hatten. Weiterlesen

Vom morbiden Charme des Todes

Wer vom Totenkopf schwärmt, bricht das letzte Tabu der Spaßgesellschaft

Im Hause des Henkers redet man nicht gern vom Strick. Gab sich unsere Spaßgesellschaft auch tabulos, bewahrte sie doch den Tod als ultimates Schrecknis auf. Sie verbannte ihn sich aber aus den Augen: schob die Sterbenden ab in Sterbekliniken, verbrannte ihre Leichen oder verscharrte sie in Friedwäldern.

Doch Tote kommen wieder, manchmal, nachts, wenn einer voller Zukunftsangst erwacht und nicht wieder einschlafen kann. Vielleicht hat er die Bilder des italienischen Militärkonvois gesehen, der vorgestern über 400 Särge aus Bergamo herausschaffte. Wer den Tod verdrängen möchte, hat es jetzt selbst in der gewöhnlichen Rund-um-die-Uhr-Kinderstundenzeit der Privatsender schwer. Das Sterben ist unübersehbar. Der Tod meldet sich zurück.

Unseren Altvorderen war er vertraut. Jeden Tag konnte er an jedermanns Bett stehen. Kumpelhaft hieß er Freund Hein oder Gevatter Tod. Seine Allgegenwart bildete einen festen Bestandteil des Lebens und der Kultur der Lebenden. Weiterlesen

„Internationale Solidarität“ in der Corona-Not?

Nationale Solidarität ist das Gebot der Stunde

In der Not ist sich bekanntlich jeder selbst der Nächste. In meiner Studentenzeit erschollen des öfteren in der Kölner Universität rhythmische Sprechchöre kommunistischer Studentengruppen: „Hoch – die – internationale – Solidarität!“

Von internationaler Solidarität sehe ich weltwelt nichts. Ich sehe auch in Deutschland keine Anzeichen dafür, daß unsere Regierung sich nicht um uns sorgte, sondern um Infizierte aus anderen Ländern. In Venezuela etwa gäbe es viel zu helfen. Dieses Land hat seine sozialistische Regierung so abgewirtschaftet, daß die gesundheitsversorgung schon vor Corona vor dem Zusammenbruch stand. Landesweit gibt es dort 100 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten.

Alles kommunistische Wortgeklingel von internationaler Solidarität dient nur der eigenen Ideologie
(UZ 21.2.2019)

Niemand hilft, natürlich nicht. Wenn alle in Not sind, bildet die Nation den Rahmen, in dem Solidarität sich entfaltet und außerhalb dessen sie endet. Plötzlich reden in Deutschland alle von Solidarität. Weiterlesen

In der Quarantäne „wächst zusammen, was zusammengehört“

Zusammengehörigkeit in Zeiten der Coronoa-Seuche

Da sitzen sie jetzt oder bald millionenfach in ihren Wohnungen beisammen: Vater, Mutter und die Kinder. Die klassischen Familien eben, durch öffentliche Verbote nach Hause verbannt. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Wer nicht systemrelevant arbeiten muß, sieht die eigenen vier Wände und immer dieselben Nasen.

Nicht jeder: Alleinstehende sehen vielleicht immer nur ein und dieselbe Nase, nämlich beim Blick in den Spiegel. Im Freien darf man von Ferne noch anderen Leuten zuwinken. Die Prognosen des Seuchengeschehens erlauben nicht die Hoffung, der Spuk werde schnell vorübergehen.

Als die Pest Europa heimsuchte, erfand man in Italien die Quarantäne: Schiffsbesatzungen mußten 40 Tage auf einer Insel zubringen, bevor sie die Stadt betreten durften
(Bild: Die Pest 1656 in Neapel)

Menschen besitzen aber die wunderbare Eigenschaft, sich geistig schnell auf neue Verhältnisse einzustellen. Das jeweilige Sein erzeugt das Bewußtsein: Die realen Lebensverhältnisse und ihre Erfordernisse sind immer die Ursache, und die geistige Einstellung verändert sich als Wirkung relativ zu ihnen. Weiterlesen

Corona-Wettkampf der Systeme

Den letzten „Wettkampf der Systeme“ hatte „der Westen“ gewonnen. Die zentrale Planwirtschaft des kommunistischen Ostblocks war der dezentralen Marktwirtschaft weit unterlegen. Die Corona-Seuche gibt den Startschuß für einen neuen, andersartigen Wettkampf der Systeme:

Die Pandemie legt die Unzulänglichkeiten und Ungleichheiten offen, die das Land seit Jahrzehnten plagen. In den USA hat der private Profit Vorrang vor der öffentlichen Gesundheit. Dieses System trägt zur Verbreitung eines solchen lebensbedrohlichen Virus auf nahezu unendlich viele Arten bei. China hat schnell und entschlossen reagiert, als der Ernst der Lage deutlich wurde. Tests und Behandlungen wurden kostenlos durchgeführt, und neue provisorische Krankenhäuser wurden in Rekordzeit in den Krisenherden der Epidemie errichtet. Die Pandemie enthüllt die wahre Natur der unterschiedlichen Wirtschaftssysteme. Einige haben gezeigt, daß sie Gesundheit und menschliches Leben über alles andere schätzen. Andere, so scheint es, finden den Tod zu gewinnbringend, um sinnvolle Veränderungen vorzunehmen.

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