Die Abrißbirne der Moderne geht um. Sie tilgte alle Vorstellungen einer substanzhaften Identität aus dem Denken ihrer typischen Vertreter: der Massenmenschen. Ihr jüngstes und bekanntestes Opfer sind die Männlichkeit und die Weiblichkeit. Es gebe nichts substanzhaft Männliches und Weibliches, das sei nur von der subjektiven Meinung des Subjekts von sich selbst abhängig.
Eines der frühen, noch vormodernen Opfer der Dekonstruktion war die Schönheit. Sie sei gar nicht real und objektiv vorhanden. Modern erzogene Leute glauben sie „im Auge des Betrachters“. Sie bestreiten ihre Existenz rundweg.
Indessen waren Philosophen, Künstler und Publikum seit der Antike über das genaue Gegenteil einig. Die Schönheit fand sogar ihre göttliche Verkörperung in der Idee von „Aphrodite“. In der griechischen Mythologie fragten die drei Göttinnen den Prinzen Paris nicht danach, welche er am schönsten fände, sondern welche die schönste sei. Weiterlesen