Klaus Kunze

Kategorie: Schmetterlinge Seite 1 von 2

Ist Schönheit subjektiv: eine Einbildung?

Die Abrißbirne der Moderne geht um. Sie tilgte alle Vorstellungen einer substanzhaften Identität aus dem Denken ihrer typischen Vertreter: der Massenmenschen. Ihr jüngstes und bekanntestes Opfer sind die Männlichkeit und die Weiblichkeit. Es gebe nichts substanzhaft Männliches und Weibliches, das sei nur von der subjektiven Meinung des Subjekts von sich selbst abhängig.

Eines der frühen, noch vormodernen Opfer der Dekonstruktion war die Schönheit. Sie sei gar nicht real und objektiv vorhanden. Modern erzogene Leute glauben sie „im Auge des Betrachters“. Sie bestreiten ihre Existenz rundweg.

Indessen waren Philosophen, Künstler und Publikum seit der Antike über das genaue Gegenteil einig. Die Schönheit fand sogar ihre göttliche Verkörperung in der Idee von „Aphrodite“. In der griechischen Mythologie fragten die drei Göttinnen den Prinzen Paris nicht danach, welche er am schönsten fände, sondern welche die schönste sei. Weiterlesen

Es wär‘ so schön, Anarch zu sein

Die immerwährende Versuchung

„Es wär‘ so schön, Anarch zu sein“ So summe ich über dem „Eumeswil“ von Ernst Jünger, frei nach einer alten Melodie mit dem Refrain „… Rosemarie“. Der innere Anarch ist die immerwährende Versuchung der desillusionierten Idealisten. Er bildet die letzte Bastion der verratenen Treuen. Er schreitet Seit an Seit wie die letzten Goten, die ihren König zu seinem verborgenen Grab im Busento geleiten.

Auch den geistigen Klausner in seiner Waldhütte geht die Welt nichts mehr an. Als Waldgänger hat er Reste alten Kampfesmutes bewahrt und harrt der rechten Stunde. Die gibt es für den Anarchen nicht mehr.

Der Unterschied liegt darin, daß der Waldgänger aus der Gesellschaft herausgedrängt wurde; der Anarch dagegen hat die Gesellschaft aus sich verdrängt. Er ist und bleibt Freiherr unter allen Umständen.

Ernst Jünger, Eumeswil, 1977, S.165.

Er hat sich nämlich innerlich abgemeldet

innerhalb eines Ganzen, das ich in seiner Dürftigkeit ablehne.

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Vom Aberglauben zur Wissenschaft

Von der Verwandlung des Totenkopfschwärmers vom Todesboten zum Studienobjekt

Zeichen sind bedeutsam. Sie kennzeichnen den Inhalt, auf dem sie aufgebracht sind. Wir benutzen sie seit der Steinzeit in vielfältiger Weise.

Viele Zeichen sind Symbole. Hinter ihnen stehen ganze Vorstellungswelten. Bis zur Aufklärung war eine dieser Vorstellungswelten die magische. Hinter den Dingen, wußte man von Platon, verbargen sich die wahren Dinge. Was hier mit den Augen sehen, sei bloße Erscheinung. Das Symbol aber steht für die wahre Natur dessen, was es symbolisiert.

Bis heute kennt unser Strafgesetzbuch Verbote, bestimmte Kennzeichen als Symbole zu benutzen. Dahinter steht die Hoffnung, mit den Symbolen könne man die hinter ihnen stehende Gedankenwelt verbieten. Eines dieser als verboten geltenden Symbole ist der Totenkopf in derjenigen graphischen Ausführung, die eine SS-Division geführt hatte.

Die kaiserlichen Totenkopf-Husaren standen in der Tradition friderizianischer Husaren. Weiterlesen

Vom morbiden Charme des Todes

Wer vom Totenkopf schwärmt, bricht das letzte Tabu der Spaßgesellschaft

Im Hause des Henkers redet man nicht gern vom Strick. Gab sich unsere Spaßgesellschaft auch tabulos, bewahrte sie doch den Tod als ultimates Schrecknis auf. Sie verbannte ihn sich aber aus den Augen: schob die Sterbenden ab in Sterbekliniken, verbrannte ihre Leichen oder verscharrte sie in Friedwäldern.

Doch Tote kommen wieder, manchmal, nachts, wenn einer voller Zukunftsangst erwacht und nicht wieder einschlafen kann. Vielleicht hat er die Bilder des italienischen Militärkonvois gesehen, der vorgestern über 400 Särge aus Bergamo herausschaffte. Wer den Tod verdrängen möchte, hat es jetzt selbst in der gewöhnlichen Rund-um-die-Uhr-Kinderstundenzeit der Privatsender schwer. Das Sterben ist unübersehbar. Der Tod meldet sich zurück.

Unseren Altvorderen war er vertraut. Jeden Tag konnte er an jedermanns Bett stehen. Kumpelhaft hieß er Freund Hein oder Gevatter Tod. Seine Allgegenwart bildete einen festen Bestandteil des Lebens und der Kultur der Lebenden. Weiterlesen

Träumfalter

Wie sanft der Wind dich heut wiegt,
mein kleiner Traumfalter, flieg

zur Sonne, zum Himmel, zum Licht!
Ihr Strahlen küßt dein Gesicht.

Wie lockend ihr Antlitz lacht,
nur Wonne verheißt ihre Pracht:

Blumen ohne Zahl,
nimmer Durstes Qual,

duftende Himmelswiesen,
Honig und Nektar fließen,

Minze und Phloxe grüßen,
wiegen schweigend die Blüten.

Überirdisches Glück,
Falter sucht sein Geschick:

Gärten in Himmels Schoß –
Doch Sonnenglut wurde sein Los.

Die Sonne scheint, die Sonne lacht
und hat meinen Falter zum Narren gemacht.

Da flattert er in ihrem Schein,
nur aufwärts ins endlose Blau hinein.

Vergeblich sucht ihn mein Blick,
und ratlos bleib ich zurück.

KK

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Landschaftspfleger gesucht

Warum sich niemand um die Artenvielfalt kümmert

Für die Artenvielfalt in Deutschland benötigen wir Landschaftspfleger. Am besten in jedem Dorf einen, der seine Felder, Wiesen und Fluren ebenso kennt wie seine schädlichen Pappenheimer aus der Nachbarschaft. Auf dem flachen Land gibt es keine keinen, der sich für die Artenvielfalt verantwortlich fühlt. Weit weg in der Kreisstadt verwalten ein paar Bürokraten lustlos einen Naturschutz, der die Reste natürlicher Landschaft der mechanisierten Landwirtschaft überläßt.

Heimatpfleger, Jugendpfleger, alles wird durch ehrenamtliche oder hauptamtliche Helfer schon geschützt und gehegt, nicht aber die Landschaft und mit ihr die Artenvielfalt.

Die natürliche Landschaft

Es gibt in Deutschland so gut wie keine natürlichen Landschaften mehr. Was wir als Natur mißverstehen ist das Ergebnis jahrtausendelanger menschlicher Umgestaltung. Diese hat zu einer Landschafts- und Nutzungsvielfalt und damit zu einer größeren als der natürlichen Artenvielfalt geführt.

Ungemähte Randstreifen sind Lebensraum für viele Arten (im Vordergrund auf Klee: Goldene Acht)
Goldene Acht (alle Fotos vom Verfasser)

Seit Beginn der menschlichen Besiedlung wurden die Waldflächen gerodet. Weiterlesen

Dämmerstunde

Zuckst um die Lampe im Nu,
Grauflügelein du
Wie mein Gedanke schnell
Traumlicht der Zeiten grell.

Flieg mein Gedanke geschwind,
Wir wünschen uns ein Kind.
Goldener Sonnenstrahl
Ihr erstes Lächeln einst sah.

Sause nur, Graufalter, sause
Mit deiner Flügel Gebrause
Fliehst in den Schatten zurück
Das Licht bracht dir kein Glück.

„Mama die Schule ist aus,
Komm flink zu dir nach Haus!“
Jauchzender Wirbelwind
In Haus und Hof unser Kind.

Grauer Falter, will dich fassen,
Kann von deinem Reiz nicht lassen.
Mußt mir stets enteilen,
Auf einem Fleck nie weilen.

Such dich in Zeit und Raum,
Mein blonder Mädeltraum.
Gedankenspuk in mir:
Warst du wirklich hier?

Es dämmert der Morgen, die Lampe erlischt
Durchs offene Fenster Graufalter zischt.
So kurz war die Zeit mit dir.
Ich danke dir dafür.

KK 1.8.2015

Kiefernschwärmer sind Dämmerstundenfalter
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