Der Schock sitzt tief. War die Besetzung des Kapitols in Washington womöglich ein Menetekel für unsere politische Klasse. Diese scheint das zu glauben.
Sie überschlagen sich in ihrer Kritik an den Demonstranten, die den Abgeordneten im Kapitol einmal demonstrieren wollte, wer ihrer Meinung nach die Präsidentenwahl gewonnen habe. „Angriff auf die Demokratie!“ tönt es rundum. Die latente Furcht der Vertreter vor der Macht der Vertretenen klingt in Deutschland panisch. Mit sicherem Instinkt wissen unsere Parlamentarier, die Parteivertreter und die sie umgebenden Medienleute genau: Wer ihrer Macht gefährlich werden könnte, ist einzig das Volk.

Dieses soll sich ja, so die Uridee der Demokratie, selbst regieren. Weil es das nicht so kann wie auf der antiken Agora Athens oder vielleicht noch unter lauschigen Eichen im Land der Eidgenossen, muß man wohl oder übel Vertreter wählen. Weiterlesen