In rauher See
Die „Deutschland“ ist in rauhe See geraten und fährt auf Klippen zu. Die auf dem Oberdeck machen eine Kreuzfahrt, während unten bis zur Erschöpfung gerudert wird. Immer mehr zugestiegene Passagiere auf dem Mitteldeck genießen die freie Passage.
Während das Schiff den Klippen näher kommt, droht drunten Meuterei. Das Schiff müßte in Bewegung kommen. Doch wozu noch rudern? Während man streitet, Kurs nach rechts oder nach links zu setzen, knallen oben die Sektkorken. Zerstrittene Ruderer werden sich nie über die Richtung einig.
So wird unser Staatsschiff unweigerlich zerschellen. Nur durch einmütiges Handeln ließe es sich retten. Gegenläufige Bewegungen aber heben sich gegenseitig auf.
Die Spaltungen „der Gesellschaft“ nehmen zu: Alt gegen Jung, Stadt gegen Land, deutsch gegen ausländisch, links gegen rechts, Arm gegen Reich, und im Zweifel jeder gegen jeden. Während Träumer das als bunte Vielfalt herbeiwünschten, diagnostiziert Boris Reitschuster:
WeiterlesenWeit entfernt sind wir aber auch von der freiheitlichen Demokratie, die wir früher einmal waren.


